Protestaktion Mallnitz
Lisa Natmessnig/ORF
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Chronik

Demonstration gegen Wolf

Ein halbes Jahr ist es her, dass die Wolfsverordnung in Kraft getreten ist. Erlegt wurde bisher aber kein Tier. Unterdessen nehmen Sichtungen und Risse weiter zu. Nun wird überlegt, den Wolf mit Nachtsichtgerät bejagen zu dürfen. Am Freitag fand in Mallnitz eine Demo vor einer Infoveranstaltung statt.

Die Botschaft der Demonstranten in Mallnitz, nahe des Besucherzentrums des Nationalparks, war klar. Der Wolf hat in Kärnten nichts verloren, sagen sie. Laut Polizei waren es knapp 80 Teilnehmer, die sich Freitagfrüh versammelt hatten, um gegen den Wolf Stimmung zu machen. Einige Landwirte, wie Anton Schober sind verzweifelt, können dem Leid ihrer gerissenen Tiere nicht mehr zusehen und geben die Landwirtschaft auf.

Jagd in Ausnahmefällen für Demonstranten zu wenig

Als einziges Bundesland darf der Wolf in Kärnten in Ausnahmefällen bejagt werden. Den Demonstranten geht das nicht weit genug. „Wenn ein Wolf unbehelligt durch unser Almgebiet streift macht er einen gehörigen Schaden und wenn mehrere Wölfe hier streifen, dann ist Almwirtschaft in dieser Form nicht mehr möglich“, sagte Hadmar Rud von „safe the alps“.

Protestaktion Mallnitz
Lisa Natmessnig/ORF
Hadmar Rud bei seiner Rede

Unterdessen tauschten sich im Veranstaltungssaal Wildbiologen, Herdenschutzexperten, Behördenleiter und Bauernvertreter über die zunehmende Wolfspopulation und deren Folgen in Europa aus und suchten nach Lösungen. Die Infoveranstaltung wurde vom Nationalpark Hohe Tauern organisiert. Eine Ansiedlung der Wölfe im Naturschutzgebiet sei ausgeschlossen, hieß es. Die Wölfe kämen von mehreren Seiten und seien in Kärnten auf Durchzug, sagte Nationalparkdirektor Peter Rupitsch. Zudem sei der Wolf nicht vom Aussterben bedroht.

Das zeigen auch die aktuellen Zahlen zu den Wolfssichtungen und den nachgewiesenen Rissen. Sie sind so hoch wie nie. In Italien habe man 2.000 bis 3.000 Wölfe. In den angrenzenden Gebieten siedelten sich immer wieder Rudel an und deshalb werde es nicht abreißen, sagte der Wolfsbeauftragte des Landes, Roman Kirnbauer.

Wolfsdebatte in Mallnitz

Seit die Wolfsverordnung in Kraft ist, ist noch kein Tier erlegt worden. Unterdessen nehmen Sichtungen und Risse weiter zu. Das Raubtier spaltet immer mehr die Landwirte: Während die einen nach Lösungen suchen, meinen die anderen, der Wolf hätte keinen Platz im Land. Bei einer Informationsveranstaltung in Mallnitz wurden die beiden Fronten deutlich.

Nachtsichtgerät für Abschuss

In der Schweiz lebt man schon 25 Jahre mit dem Wolf. Herdenschutzmaßnahmen wurden von Beginn an gefördert, Abschüsse gezielt erlaubt. Das ging lange gut, hieß es, weil die Wolfsbestände jetzt aber stark steigen, wird auch hier überlegt, sagte Daniel Mettler vom Bundesamt für Umwelt. Man müsse schauen, wie Abschüsse zusätzlich erleichtert werden können.

Eine Erleichterung der Jagd wünschen sich viele auch hierzulande- etwa mithilfe eines Nachtsichtgerätes, das soll künftig erlaubt werden. Mit Glück werde man bis Sommer einen Beschluss oder eine Änderung haben, sagte Renate Scherlinge, Leiterin Agrarrecht, Land Kärnten. Ob die Maßnahme wirkt, wird sich zeigen.