Der vermeintliche Wolf auf einem Feld
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Chronik

Wildbiologe: Wolf Schutzstatus aberkennen

Die Zahl der Wolfsrisse nimmt zu. Letzte Woche wurden in mehreren Orten tote Schafe entdeckt, die mit großer Wahrscheinlichkeit von einem oder mehreren Wölfen gerissen wurden. Wildbiologe Thomas Huber sagte, man müsse dem Wolf den hohen Schutzstatus aberkennen.

Lendorf, Trebesing, Lesachtal, Ludmannsdorf, Stall im Mölltal, Greifenburg und Zellpfarre sind nur einige Gemeinden, in denen der Wolf heuer schon Spuren hinterließ, vorwiegend in Form von toten Schafen. Aber auch Rinder und Hirsche wurden sehr wahrscheinlich von Wölfen gerissen, auch wenn es nicht überall nachgewiesene DNA-Spuren gibt.

„Sommer wird nicht lustig“

Die Anzahl der Risse überrasche zum Teil auch die Wildbiologen, sagte Huber aus dem Gegendtal. Er wird immer wieder zur Begutachtung von Wolfsrissen gerufen: „So früh so viele Risse haben wir in den letzten Jahren nicht gehabt.“ Die Prognose für das, was heuer noch kommt, ist aus seiner Sicht wenig optimistisch. Es werde schlimmer werden, der Sommer werde „nicht wirklich lustig“.

Er spricht sich dafür aus, dass der hohe Schutzstatus, den der Wolf derzeit in Europa genießt, abgeändert wird. In Europa gebe es 15.000 bis 20.000 Wölfe, daher sei das Tier nicht gefährdet. Es brauche eine Perspektive im Alpenraum, damit der Wolf aus dem hohen Schutzstatus herauskomme.

Herdenschutz nur um Höfe möglich

Ein Herdenschutz sei nur rund um Höfe möglich. Auch Wölfe zu vergrämen sei zu wenig effektiv, sagte der Wildbiologe. Sie tauchen bei Siedlungen auf, weil sie neugierig sind und den Menschen beobachten, hier vor allem Jungwölfe. Sie gewöhnen sich daher an den Menschen und werden dreister. Das könne durch einen Abschuss etwas verändert werden, aber das löse das Gesamtproblem nicht.

Aus seiner Sicht müsste auf den Wolf Jagd gemacht werden, damit die Population nicht noch weiter zunimmt. Allerdings werde es nicht reichen, in Kärnten damit zu beginnen. Das müsste im gesamten Alpen-Adria-Raum passieren. Der World Wide Fund For Nature (WWF) kritisierte bereits in der Vergangenheit, dass der Konflikt Wolf-Mensch nicht mit dem Gewehr, sondern nur durch Herdenschutz gelöst werden könne – mehr dazu in Kritik des WWF an neuer Wolfsverordnung.