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Wirtschaft

AK rät von Stromanbieterwechsel ab

Die Kosten für Lebensmittel, Benzin und Strom sind in diesem Jahr deutlich gestiegen. Viele Kärntnerinnen und Kärntner denken daher über einen Wechsel des Stromanbieters nach. Bei der Arbeiterkammer in Kärnten häufen sich die Anfragen. Sie rät allerdings derzeit von einem Anbieterwechsel ab.

Bei der Arbeiterkammer Kärnten gab es bis Mitte Juni bereits tausend Anfragen, in anderen Jahren sind es 400 binnen zwölf Monaten. Sehr häufig werde gefragt, ob ein Wechsel des Stromanbieters zu empfehlen sei.

Die Energieexpertin der Arbeiterkammer, Patricia Saurer, rät davon ab. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Ein Neukunde muss aktuell mindestens das Doppelte bezahlen. Saurer sagt, der günstigste Anbieter habe derzeit einen Fixtarif von 30,60 Cent brutto als reinen Arbeitspreis für Strom.

Bestehende Verträge wenn möglich übernehmen

Das treffe auch jene, die eine Wohnung neu beziehen. Im besten Fall könne ein bestehender Vertrag übernommen werden, wenn die Wohnung etwa innerhalb der Familie weiter genutzt werde, so Sauer: „Wenn der Sohn die Wohnung übernimmt und zum Beispiel die Mutter den Strom noch zahlt, kann man nur anraten, den bestehenden Stromliefervertrag beizubehalten, so lange der Strompreis so hoch liegt. Er würde sonst das Vielfache von dem Betrag der Mutter zahlen.“

Ratenzahlung oder Zuschüsse möglich

Doch was tun, wenn man den Strom kaum noch bezahlen kann? Es gebe mehrere Lösungen, so Saurer: „Gesetzlich hat man Anspruch darauf, dass eine Ratenzahlung seitens des Stromlieferanten eingeräumt werden muss. Wenn man sehr knapp bei Kasse ist, kann man sich an die Caritas oder die Gemeinde wenden. Es gibt einen Fonds für besondere Lebenslagen vom Land.“

Auch eine Kontaktaufnahme mit dem Stromlieferanten selbst könne zu einer Übergangslösung führen. Der Energieanbieter KELAG erklärte erst kürzlich gegenüber ORF seine Bereitschaft, „in jedem Fall“ nach Lösungen zu suchen. Man solle sich rasch melden und nicht erst nach Mahnungen reagieren, denn dadurch entstehen zusätzliche Kosten.

Photovoltaikanlage Hausdach
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Viele setzen auf günstige Energie durch Photovoltaikanlagen

Umstieg auf Photovoltaik braucht Geduld

Viele planen aber auch den Umstieg auf eine Photovoltaikanlage. Problematisch sei, dass derzeit viele Photovoltaikanlagen anschaffen, aber oft nicht alle Komponenten vorhanden seien. „Wenn man schon das Material erwischt, braucht man auch noch die entsprechenden Handwerker. Sie sind derzeit auch nicht in dem Ausmaß vorhanden, wie man sie brauchen würde“, so Saurer.

Wer also heute eine Anlage plane, müsse damit rechnen, sie wohl erst Mitte des nächsten Jahres tatsächlich realisieren zu können. Doch dafür rechnet sich eine Photovoltaikanlage aufgrund der aktuellen Energiepreise bereits innerhalb von fünf Jahren.