Gesundheit

Suchtexperten: Immer mehr Drogen im Land

Am Mittwoch hat in Kärnten wieder das Suchtforum mit 40 Expertinnen und Experten in der Landesregierung getagt. In der Pandemie habe Suchtverhalten zugenommen, auch bei unbekannten Substanzen. Viele Jugendlichen würden mit gefährlichen Drogen experimentieren, auch der Schmuggel nimmt massiv zu.

Am Kärntner Suchtforum arbeiten Experten aus den Bereichen Suchtprävention, Therapie, Exekutive, Medizin, Justiz, Bildung, Sozialarbeit, Kinder- und Jugendhilfe zusammen. Der Austausch erfolge in Ergänzung zum Suchtbeirat, sagte Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ). Sucht sei eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, die Mitstreiter in den unterschiedlichsten Bereichen und einen intensiven Austausch der Institutionen erfordere.

Im Mittelpunkt standen das aktuelle Suchtverhalten und die tatsächliche Suchtsituation in Kärnten. Suchtverhalten habe sich während der Pandemie verändert, waren sich die Experten einig, vor allem bei Kindern und Jugendlichen gehe es um eine Verdoppelung der Internet- und Spielezeit am Computer und Handy.

Hoch riskantes Ausprobieren

Was den Experten Sorge bereitet, ist die Zunahme von hoch riskant konsumierenden Jugendlichen, die offenbar kaum Gefahren- noch Unrechtbewusstsein haben, wie es hieß. Der Leiter des Kriminalamts Kärnten, Gottlieb Türk, sagte, es tauchen immer mehr neue Substanzen auf, die in großer Experimentierbereitschaft getestet werden.

Einen Rekordwert habe laut Türk die Menge von sichergestellten Drogen erreicht: „Europa hat sich zur Welt-Drehscheibe bei Kokain entwickelt. Im Vorjahr wurde mit 240 Tonnen Kokain eine nie dagewesene Schmuggelmenge sichergestellt.“ Auch in Kärnten hätten die sichergestellten Substanzen Rekorde geknackt. Vor allem aus Slowenien werden Substanzen in Hülle und Fülle geschmuggelt, so Türk.

Ausbau von Beratung und stationären Plätzen

Kärnten baute in den vergangenen Jahren Beratungs- und Therapiestellen massiv aus. Im Sommer stehe mit der Eröffnung der Drogenberatung in St. Veit bereits der nächste Ausbauschritt an, so die Leiterin der Suchtkoordination in Kärnten, Barbara Drobesch. Der übernächste große Schritt gebe es im Herbst mit der Eröffnung der Psychiatrie inklusive Drogenstation auf dem Klinikum-Areal.

Primarius Herwig Oberlerchner sprach von einem „nie dagewesen Projekt, dem ein völlig neues Konzept zugrunde liegt.“ Zudem werde man vernetzt mit der Psychiatrie im Krankenhaus Villach aber auch mit sämtlichen Therapie- und Drogeneinrichtungen arbeiten. In Klagenfurt und Villach werden in Summe 242 Betten zur Verfügung stehen. Die Drogenstation zum Entzug wird in Klagenfurt 15 Plätze umfassen, drei davon für Akutfälle.