Aus der Vogelperspektive erkennt man es besonders deutlich, das Nadelöhr in Greifenburg. 700 bis zu 1.000 Lkw passieren diese Engstelle täglich. Abgesehen vom Lärm, Schmutz und den täglichen Gefahren durch die Verkehrslawine bringt die seit Jahrzehnten geforderte, aber bis jetzt noch nicht umgesetzte, Umfahrung von Greifenburg auch die Wirtschaft in Bedrängnis.

"Standort zunehmend in Frage gestellt
Betroffen sei das Europlastwerk in Dellach, das 110 Mitarbeiter beschäftigt. „Der Standort wird durch diese Infrastrukturproblematik zunehmend geschwächt. Es kommt immer wieder zu Unfällen. Unsere Lkw stoßen mit den Spiegeln mit anderen zusammen und immer weniger Frächter wollen zu uns kommen, um die Ware abzutransportieren. Der Standort wird zunehmend in Frage gestellt“, so Europlast-Geschäftsführer Arthur Primus.
Auch bei Theurl-Holzindustrie bemerkt man eine Beeinträchtigung der Lieferketten über die bestehende B100. „Wir sind nach Osten sehr gut abgedeckt, da fahren wir auf die Tauernautobahn, aber in Richtung Westen und in Richtung Italien und Südtirol tun wir uns schwer“, so Geschäftsführer Christian Wastian.
B100: Industrie fordert Umfahrung
Der Ausbau der Drautal Straße (B100) ist durch den Einspruch einer Bürgerinitiative wieder ins Stocken geraten. Die Umfahrung Greifenburg sollte ursprünglich noch heuer in Angriff genommen werden. Jetzt ist aber wieder alles offen. Die Wirtschaftsbetriebe in der Region fordern aber eine rasche Umsetzung.
Deshalb rufen die Wirtschaftsbetriebe zu einem Schulterschluss auf, lieber vorgestern als morgen sollte mit dem Bau der Umfahrung, die ja bereits im Vorjahr vorgestellt wurde, begonnen werden. Die B100 sei eine Lebensader und die geplante Trasse entlang der Bahnstrecke nicht nur naturschutzfreundlich, sondern auch kostengünstig.

Politik hält an Projekt fest
Im Februar hat aber eine Bürgerinitiative Einspruch erhoben, die Politik steht aber nach wie vor zur Umfahrung: „Das Verfahren liegt aktuell beim Landesverwaltungsgericht. Wir arbeiten mit dem zuständigen Referenten, Martin Gruber, zusammen, um nicht weiter Zeit zu verlieren. Wir wollen auch die Großvorhabensprüfung des Rechnungshofes vorziehen, um dann wenn der verwaltungsrechtliche Teil abgehandelt ist, auch in das Bauen kommt“, so Wirtschaftsreferent Sebastian Schuschnig (ÖVP).
Als Vorbild dient übrigens die Drautaler Gemeinde Steinfeld, seit mehr als 15 Jahren gibt es hier eine Umfahrung, die Verkehrslawine sucht man hier seither vergebens.
