Flugaufnahme Greifenburg Vogelperspektive
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Verkehr

Einspruch gegen Ausbau der B100

Die geplante Umfahrung und damit der Ausbau der B100 bei Greifenburg im Oberen Drautal könnte sich erneut verzögern. Eine Bürgerinitiative beeinspruchte den Bescheid vom Dezember, nun muss das Landesverwaltungsgericht entscheiden. Das Projekt sei zu groß und klimafeindlich, heißt es.

Der Widerstand gegen den Um- und Ausbau der B100 bei Greifenburg wächst. Noch im Sommer 2021 hatte das Land die Pläne für die 6,5 Kilometer lange Umfahrung mit einer Unterführung vorgestellt. Von einem notwendigen Sicherheitsausbau war die Rede. Das langjährige Nadelöhr im Ortszentrum, durch das sich bis zu 800 Lkws pro Tag zwängen, könne damit entschärft werden.

Einspruch gegen Ausbau der B100

Die geplante Umfahrung und damit der Ausbau der B100 bei Greifenburg im Oberen Drautal könnte sich erneut verzögern. Eine Bürgerinitiative beeinspruchte den Bescheid vom Dezember, nun muss das Landesverwaltungsgericht entscheiden. Das Projekt sei zu groß und klimafeindlich, heißt es.

Kritik an Dimension und Transitförderung

Doch schon kurze Zeit nach der Veröffentlichung wurde Kritik laut. Das Projekt sei zu überdimensioniert und klimafeindlich, der Transit würde damit gefördert, wertvolle Acker- und Naturflächen nahe der Oberen Drau zerstört. Dennoch wurde der Baubescheid erlassen, inklusive einer naturschutzrechtlichen Ausnahmebewilligung. Für den Verein Lebensraum Oberes Drautal ist das unverständlich.

B100 Anschlussstelle Süden mit Unterführung Weißensee-Straße und Kreisverkehr
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Plan der neuen Trassenführung

Der Verein beeinspruchte nun mit Hilfe einer anerkannten Bürgerinitiative den Bescheid, so Sprecher Michael Dünhofen: „Weil es unserer Meinung nach und nach EU-Recht nötig ist, dass für so ein Projekt eine Umweltverträglichkeitsprüfung erfolgen muss.“ Auch die mangelnde Transparenz von Seiten des Landes wurde kritisiert.

„Sicherheitsaspekt widerlegt“

Dem Verein sei eine Parteienstellung und Akteneinsicht nicht zuerkannt worden, so Dünhofen: „Das Vertrauen in die Landesregierung ist aus vielen Gründen am Boden. Jetzt hat das Gericht das Wort, wir werden den Instanzenzug durchgehen und hoffen, dass wir Recht bekommen. Von der Landesregierung würden wir uns wünschen, dass das Argument des Sicherheitsausbaus beiseite gelegt wird, das ist widerlegt. Allein von der Unfallstatistik her ist der ausgebaute Teil der B100 viel gefährlicher als der nicht ausgebaute.“

Ein Transit-Lkw-Verbot und eine Gewichtsbeschränkung für Lkws würden die Bevölkerung viel mehr entlasten. Man sei auch nicht grundsätzlich gegen die Umfahrung, sondern für Lösungen gemäß dem Mobilitätsmasterplan, wo drinstehe, dass neue Trassen zu prüfen seien. Da seien kleinräumigere Umfahrungen mit weniger Bodenverbrauch zu suchen, so Dünhofen.

Für Land ist UVP nicht nötig

Von Seiten des Landes sorgt die Kritik für Unverständnis. In mehreren Gutachten sei bereits festgehalten worden, dass für das Projekt keine Umweltverträglichkeits-Pflicht bestehe. Die Straßenbauabteilung hätte alles getan, um mit dem Naturschutzbeirat Auflagen und Empfehlungen hinsichtlich Umwelt, Lärm und Naturschutz einzuarbeiten, so Straßenbaureferent Martin Gruber (ÖVP). Außerdem wurden ökologische Ersatzmaßnahmen in noch nie dagewesenem Ausmaß geplant.

Nun ist das Gericht am Zug. Die Planungsarbeiten an der Umfahrung will das Land in der Zwischenzeit ohne Verzögerung fortsetzen, heißt es.