Altkleider aussortieren
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Umwelt

Wie in Kärnten Altkleider „weiterleben“

Nur 20 Prozent der Alttextilien werden wiederverwertet, der Rest landet im Müll. In Kärnten gibt es mehrere Initiativen, die sich um die Wiederverwertung kümmern. Ein Teil wird in den Second Hand Geschäften verkauft, ein anderer Teil landet in Wiederverwertungsfirmen.

Alttextilien-Müllberge werden nicht nur für Länder wie Afrika, Asien oder Südamerika zunehmend zu einem Umweltproblem. In Österreich landen jährlich mehr als 220.000 Tonnen Textilabfälle im Müll. Was im Restmüll landet, bleibt auch dort – ist also für eine Wiederverwendung oder das Recycling verloren.

Müllberge Kleider
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Die Müllberge wachsen weltweit

Verursacht wird dieser Müllberg nicht etwa von irgendwelchen Großkonzernen, sondern hauptsächlich von den Konsumentinnen und Konsumenten. Der schnelle Wandel in der Modeindustrie, die billigen Preise und der Konsument in den reichen Industrieländern, der immer Neues haben will, führten zu einem fatalen Ergebnis: 97 Prozent des Abfalls wird durch Kosumentinnen und Konsumenten produziert. Wir kaufen „Fast Fashion“ und werfen sie dann auch bald wieder weg. Umdenken ist angesagt. Wiederverwertung und Recycling sind wichtige Themen in der heutigen Zeit.

Neues Leben für Altkleider

Nur 20 Prozent der Alttextilien werden wiederverwertet, der Rest landet im Müll, beziehungsweise auf Altkleiderbergen im Ausland. In Kärnten gibt es mehrere Initiativen, die sich um die Wiederverwertung kümmern. Das Ziel dabei von allen: die Kleidungsstücke möglichst lange im Kreislauf zu halten.

Kleidercontainer als erste Anlaufstelle

Alleine in Villach werden pro Jahr 440 Tonnen Alttextilien gesammelt, sieben Kilogramm pro Einwohner. Das ist ein Rekordwert in Österreich, wo der Durchschnitt bei fünf Kilogramm liegt. Zweimal pro Woche werden die grünen Kleidercontainer der Sozialen Betriebe Kärnten (SBK) geleert, der Inhalt der Säcke wird in Klagenfurt sortiert.

Müllsäcke SBK Zentrale Klagenfurt
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Hier werden die Altkleider vorsortiert

Ware darf nicht getragen aussehen

Zehn Prozent der Textilien wandern in die beiden Geschäfte von SBK in Klagenfurt und Villach, erzählt Elisabeth Niederer, die Geschäftsführerin der Sozialen Betriebe Kärnten: „Alles wird genau sortiert, durchläuft mehrer Stufen und wird streng kontrolliert. In den Shops landet zum Verkauf in den Shops nur 1-A-Ware.“

SBK Altkleidergeschäft Villach
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SBK-Geschäft in Villach

Die Kriterien lauten: Die Ware muss unbeschädigt sein, im besten Fall Neuware. „Man schaut ganz genau bei den Kanten, dass die Kleidung nicht ausgeleiert oder getragen aussieht, sondern dass sie den Eindruck macht, als hätte sie noch niemand zuvor getragen“, so Niederer.

Die nicht für den Weiterverkauf geeigneten Kleidungsstücke werden in der Autoindustrie als Füllstoffe für Autositze oder als Malervlies weiterverwertet.

SOMA Bekleidung Altkleider
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Altkleider erhalten auch in SOMA-Märkten ein zweites Leben

Sozialmärkte geben Kleidung für freiwillige Spenden ab

Alttextilien sind auch für SOMA wichtig. In den Sozialmärkten darf nur jemand einkaufen, dessen Einkommen eine gewisse Grenze nicht überschreitet. Die abgegebenen Kleider werden gegen eine freiwillige Spende weitergegeben, sagt Geschäftsführerin Liselotte Suette: „Gerade Kleidung für Kinder ist sehr gefragt. Wir sind sehr froh, dass wir dieses Angebot für unsere Kunden haben.“

Caritas: Gegenstände möglichst lange nutzen

Ein Altkleidersammler der ersten Stunde ist die Caritas. 1984 wurde der erste Shop eröffnet. 100 Tonnen Textilien pro Jahr werden in Kärnten sortiert, 80 Prozent in den vier Geschäften in Kärnten verkauft. Nur 20 Prozent landen in einem deutschen Recycling-Betrieb, der Putzlappen herstellt, sagt die Projektleiterin der Carla-Caritasläden, Kathrin Smole: „Wir haben in Klagenfurt eine eigene Sachspendenannahme und zusätzlich zwei Container vor der Caritas-Zentrale. Man kann auch in den Shops in Villach oder Klein St. Paul Kleidung oder Geschirr abgeben, was man halt so findet.“

Carla Geschäft Altkleider Caritas
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Das Ende des Produktes sei immer in der Müllverbrennung. Ziel sei jedoch, Gegenstände möglichst lange im Nutzungskreislauf zu halten.

Langzeitarbeitslose helfen mit

Gemeinsam ist den Altkleidersammelstellen von SBK und Caritas, dass damit auch Beschäftigungsprojekte umgesetzt werden, unterstützt von der öffentlichen Hand und dem AMS. So können Langzeitarbeitslose oder Menschen mit Beeinträchtigung fit für den Arbeitsmarkt gemacht werden.