Im Dezember 2019 eröffnete das erste Re-Use-Kaufhaus Kärntens in Villach, seit März 2020 war es im ehemaligen C&A-Gebäude untergebracht – mehr dazu in Erstes Re-Use-Kaufhaus in Villach (kaernten.ORF.at; 27.11.2019). Angeboten wurden Vintageprodukte, Möbelstücke, Deko oder Kleidung, denen durch Upcycling und künstlerische Ideen ein neues Leben geschenkt wurde. Ein weltweiter Trend, der angesichts von Klimakrise und Nachhaltigkeit immer mehr an Bedeutung gewinnt. Doch dann kam der erste Lockdown und mit ihm das Ausbleiben der Kunden. Die Fixkosten blieben.

„Zahlungen blieben aus“
Projektleiterin und Initiatorin Renate Schlatter sagte, die Zahlungen des Finanzministeriums seien entweder nicht ausgezahlt worden oder so lange bearbeitet, bis es keine andere Möglichkeit mehr gegeben haben. „Wir hatten hohe Miet- und Personalkosten, so haben wir uns entscheiden müssen, zu sagen, wir können nicht mehr, wir müssen schließen.“ Aktuell betragen die Verbindlichkeiten laut Kreditschutzverbänden und Masseverwalter fast eine halbe Million Euro. Acht Mitarbeiter und neun Gläubiger meldeten ihre Forderungen an.
„Viel Lob aber keine Unterstützung“
Die Entwicklung hatte auch Folgen für das Repair-Cafe, das ebenfalls von Schlatters Verein betrieben wird. Kaputte Gegenstände werden dabei von Bastlern und Experten kostenlos repariert. Einmal im Monat traf man sich dazu im Einkaufszentrum Atrio, so Schlatter: „Wir haben vor sieben Jahren damit angefangen, auch dort gab es nur viel Aufmerksamkeit und viel Schulterklopfen, aber keine finanzielle Unterstützung oder Förderungen. Wir haben uns im Vorstand entschlossen, alles zu beenden.“

Eine Entscheidung, die allen Beteiligten nicht leicht fiel. Man habe mehr als nur einen Flohmarkt gemacht, es sei repariert und gereinigt worden, man habe soziale Kontakte geschaffen. Man habe viel in die Gesellschaft eingebracht, was hoch gelobt, aber nicht unterstützt worden sei, so Schlatter. Noch vor Weihnachten begann am Konkursgericht das Verwertungsverfahren für das Re-Use-Kaufhaus. Mehr als 3.000 Waren, die noch im Kaufhaus lagern, sollen im Zuge einer Flohmarkts verkauft und so Schuldenstände beglichen werden. Doch ob sie überhaupt Geld hereinbringen, ist mehr als fraglich, heißt es vom Masseverwalter Rudolf Denzel.