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Coronavirus

Freiteststopp sorgt für Wirbel

Ein Freitesten aus der Quarantäne nach fünf Tagen für Kontaktpersonen von Infizierten und geboosterte Infizierte ohne Symptome sei nun nicht mehr möglich, hat Gerd Kurath, Covid-Sprecher des Landes bekanntgegeben. Es fehlen die Ressourcen. Der Wirtschaftsbund drohte am Freitag mit Klage, man befürchtet Personalknappheit.

Die Kapazitäten für eine Freitestung von Personen, die mit einem Infizierten in Kontakt und nicht geboostert waren oder eine FFP2-Maske trugen, habe man nicht mehr, hieß es am Donnerstag. Bisher konnte man sich auch als positiv Getesteter ohne Symptome mit drei Impfungen nach fünf Tagen freitesten, um die Quarantäne vorzeitig zu beenden. Das gehe ab Samstag auch nicht mehr. Die gesamten zehn Tage der Quarantäne müssen eingehalten werden, zumindest, bis sich die Infektionslage abschwäche.

Kein Freitesten mehr

Landessprecher präzisierte

Kurath präzisierte nach der Kritik am Freitag, dass Geboosterte oder Personen, die beim Kontakt mit einem Infizierten eine FFP2-Maske getragen hatten, ohnehin keine Verdachtsfälle seien. Sie seien also gar nicht vom Freitest-Stopp betroffen, weil sie nicht in Quarantäne müssen. Alle anderen seien betroffen, die Kontakt mit einer infizierten Person hatten. Sie müssen nach Infizierten-Kontakt ab sofort die vollen zehn Tage in Quarantäne.

Allerdings konnten sich geboosterte Personen, die zwar positiv getestet waren, aber keine Symptome hatte, auch nach fünf Tagen freitesten. Das geht nun ebenfalls nicht mehr.

PCR-Gurgeltests sollen anerkannt werden

Man arbeite derzeit daran, dass ein Freitesten mittels PCR-Gurgeltest möglich sei, das dauere aber noch mehrere Tage, so Kurath. Das Contact-Tracing funktioniere auch voll umfänglich, daher weise man Kritik an mangelnden Kapazitäten zurück.

Ausnahmen vom Freitest-Stopp gebe es für Personen der kritischen Infrastruktur und bei Verdachtsfalltestungen, sagte Kurath. Dazu gehören per Definition das Gesundheits- und Schlüsselpersonal, für öffentliche Sicherheit und Ordnung, aber auch der Einsatzorganisationen. Außerdem das Personal im Bereich Energie, Transport und Verkehr, Abfall, Wasser und Abwasserversorgung. Das sei auch eine Vorsichtsmaßnahme, um die kritische Infrastruktur nicht zu überlasten. Zurzeit mache Omikron 98 Prozent des Infektionsgeschehens in Kärnten aus. Das Prognosekriterium rechnet mit fast einer Verdoppelung der Inzidenz auf 1.828 bis zum 27. Jänner.

Jügen Mandl
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Jürgen Mandl

Wirtschaft fürchtet Personalknappheit

Die Wirtschaft lief gegen die Ankündigung Sturm. Ohne Freitesten nach fünf Tagen werde die Personalknappheit in Betrieben weiter verschlimmert. Damit müsse die Wirtschaft für das Coronavirus-Chaos von Politik und Verwaltung büßen, kritisierte Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Mandl am Freitag. Er forderte, alle PCR-Tests – auch in Apotheken und Gurgeltests – müssten als Freitestungen anerkannt werden. Der Wirtschaftsbund drohte wegen der neuen Regelung sogar mit Schadenersatzklage. Das würde Fälle betreffen, wo Unternehmen Schaden durch fehlendes Personal entstehen könnte.

Mandl sagte, man verstehe, dass kritische Infrastruktur bevorzugt werden. Man vergesse aber, dass viele Produktionsbetriebe Lieferverpflichtungen eingegangen seien und Pönalen zahlen müssten. Das sei katastrophal, so Mandl.

Wohnzimmertests wieder als 3-G-Nachweis gültig

Kurath kündigte am Donnerstag außerdem an, dass die vor Kurzem eingestellte Onlineplattform für die Wohnzimmertests am Samstag wieder starten soll. Damit gebe es dann auch in Kärnten wieder die Möglichkeit, die Wohnzimmertests für 3-G-Bereiche wie den Arbeitsplatz zu benutzen. Unklar war vorerst noch, wann das Land wieder Antigen-Tests zur Verfügung stellen würde. Das sei aber geplant. Bis dahin müsse man mit den alten Tests auskommen, die man eventuell noch zu Hause habe, so Kurath. Laut Apotheken kann man die Tests auch um rund fünf Euro pro Stück kaufen.

Team Kärnten gegen Freiteststopp

Auch Team-Kärnten-Chef Gerhard Köfer kritisiert die Vorgangsweise des Landes, dass es ab Samstagmitternacht kein Gesund- oder Freitesten mehr geben werde. Man dränge seit Monaten auf einen massiven Ausbau der PCR-Testinfrastruktur in Kärnten. Passiert sei wenig bis gar nichts. Er appelliert an die Landesregierung, auch andere Testangebote für das Freitesten zuzulassen: „Es droht sonst in vielen Bereichen ein eklatanter Mangel an Arbeitskräften. Auch Gurgeltests und ähnliche Varianten müssen, zumindest vorübergehend, für das Freitesten ausreichen.“