Intensivstation im Klinikum Klagenfurt
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Coronavirus

Kärnten „noch weit entfernt“ von Triage

Von Montag auf Dienstag hat es in Kärnten 529 Covid-Neuinfektionen gegeben. Laut Experten ist die Zahl deutlich niedriger als zuletzt, die Auswertung vieler Tests verzögert sich. Von einer Triage wie in Salzburg sei man noch weit enfernt, hieß es vom Land.

33 Menschen müssen derzeit auf einer Kärntner Intensivstation wegen einer Coronavirus-Infektion behandelt werden, um zwei mehr als noch am Montag. Es sei davon auszugehen, dass die Infektionszahlen in den nächsten Tagen wieder steigen werden, sagt der Coronavirus-Sprecher des Landes, Gerd Kurath. Derzeit hinke man bei der Auswertung der Tests hinterher.

Man sei damit seit eineinhalb Wochen – nach dem Überschreiten der Grenze von 20 Intensivpatienten – auf Stufe zwei des Maßnahmenplanes des Krankenhäuser. Konkret bedeutet das, dass 40 Intensivbetten für Coronavirus-Patienten reserviert werden müssen. Im Gegenzug müssen immer wieder elektive, also planbare, Operationen verschoben werden, nach denen Patienten ein Intensivbett benötigen würden. „Wird die Grenze von 40 Intensivpatienten überschritten, wird das noch einmal verschärft, ab dann müssen 60 Intensivbetten reserviert werden“, sagte Kurath. Aber er betonte gleichzeitig: „In Kärnten ist man von einer Triage noch weit entfernt. Alles Akute wird weiter behandelt und auch wenn man Beschwerden hat, soll man sich nicht scheuen, ins Krankenhaus zu gehen.“

Eine Triage könne man für die Zukunft allerdings nicht ausschließen. Nach wie vor werden Covid-19-Patienten zwischen den einzelnen Kärntner Krankenhäusern verlegt. Das sei notwendig, um so lange wie möglich elektive Operationen an so vielen Standorten wie möglich durchführen zu können, so Kurath.

Contact-Tracing: Auch Miliz hilft mit

Auch die Contact-Tracer kommen derzeit kaum nach, daher werden – wie am Montag – bereits von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) angekündigt – weitere Kräfte des Bundesheeres angefordert. 30 bis 40 weitere Soldaten sollen die Behörden beim Contact-Tracing unterstützen.

Schon jetzt stehen 190 Soldaten im täglichen Einsatz, auch bei Kontrollen an den Kärntner Grenzen, heißt es aus dem Militärkommando. Auf Knopfdruck seien bald keine Kräfte mehr verfügbar. Schon jetzt müsse Personal aus Teilen der Miliz herangezogen werden.

Gesundheitstelefon 1450 überlastet

Der österreichweite Anstieg an Verdachts- und Infektionsfällen führt auch zu einer Überlastung des Gesundheitstelefons 1450. Deshalb würden immer mehr Betroffene die lokalen Gesundheitsämter kontaktieren. Das wiederum würde das Contact-Tracing erschweren, sagt Kurath, weil die Leitungen blockiert sind.

Das Land ersucht deshalb, wenn ein positiver Selbsttest oder Verdachtsfall vorliegt, diesen vorerst per Internet zu melden. Unter der Internetadresse www.141.at/covidverdacht kann ein Verdachtsfall gemeldet werden. Der Betroffene wird dann von der Behörde wegen weiterer Maßnahmen kontakiert.