Coronavirustest
APA/AFP/Roni Rekomaa
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Wirtschaft

Langes Warten bei Teststationen

Der Lockdown für Ungeimpfte und die neuen Einschränkungen haben massive Auswirkungen auf die Wirtschaft. Lange Wartezeiten vor den Teststationen waren in vielen Betrieben, wo ja 3-G – also geimpft, genesen oder getestet – gilt, deutlich spürbar. Viele Arbeitnehmer kamen Montagfrüh zu spät, bestätigt auch die Wirtschaftskammer Kärnten.

Die Warteschlangen bei den verschiedenen Teststationen des Landes waren auch schon in den vergangenen Tagen enorm lang. Zu Wochenbeginn waren die Leute teilweise nicht in der Lage, die Tests rechtzeitig vor Dienstbeginn ihrem Arbeitgeber vorzulegen, bestätigte Meinrad Höfferer von der Wirtschaftskammer Kärnten: „Die in Kärnten vorhandene Test-Infrastruktur – sowohl was die PCR- bzw. Gurgel-Tests, als auch die Antigentests – ist bei Weitem nicht ausreichend. Je weiter man in die Randlagen kommt desto schlimmer wird es.“

Lockdown für Ungeimpfte: Auswirkungen auf den Handel

Aufgrund langer Wartezeiten vor den Teststationen sind viele Menschen, die einen 3-G-Nachweis für ihren Arbeitsplatz benötigen, am Montag zu spät zum Dienst erschienen. Für den Handel sind zudem die Auswirkungen des Lockdowns für Ungeimpfte spürbar, da zahlreiche Kunden wegfallen.

Neuer Testcontainer

Am Dienstag wird der achte Testcontainer in Klagenfurt geöffnet. Der Standort befindet sich in der Ebentaler Straße 72, neben dem Cafe Dorli. Er ist täglich von 7.00 bis 18.45 Uhr und am Sonntag von 9.00 bis 16.45 Uhr geöffnet.

Aufgrund des aktuell sehr hohen Andrangs kann die Zustellung des Ergebnisses beim PCR-Test mehr als 36 Stunden dauern. Die Mitarbeiter der Testcontainer und Labore tun ihr Bestmögliches. ==

Tests ohne E-Card sind aktuell am Neuen Platz Nord (weißer Container) und bei der Universität möglich.

Antigentests zählen weiter

In den Betrieben bestehe ja die Möglichkeit, einen 3-G-Nachweis zu erbringen: „Antigentests aus einer Teststraße oder aus dem betrieblichen Testen zählen weiterhin. Ohne diese Regelung wäre es ohnehin Chaos pur.“ Es sei zum Beispiel nicht gelungen, das PCR-Testangebot entsprechend auszurollen, obwohl Konzepte vorgelegt worden seien, kritisiert Höfferer: „Es könnte seit Monaten in Kärnten implementiert sein. Jetzt bekommen wir die Rechnung dafür präsentiert, indem viele Betriebe das Problem haben, dass Mitarbeiter zum Beispiel am Samstag einen Test gemacht, aber das Ergebnis noch nicht bekommen haben oder bei den Antigen-Teststationen viel zu lange warten müssen.“

Es komme in den Betrieben immer wieder zu Verzögerungen und manche Mitarbeiter können nicht rechtzeitig mit der Arbeit beginnen oder müssen nach Hause geschickt werden, sagte Höfferer. 160 größere Produktionsbetriebe in Kärnten führen betriebliche Tests durch: „Das von uns aufgebaute Testprogramm läuft weiterhin und ist anerkannt. Hier können wir nach wie vor circa 50.000 Personen in den Betrieben testen.“

Kritik an Testangebot in Kärnten

Dienstrechtliche Konsequenzen für Mitarbeiter, die ohne gültige Tests oder gar nicht am Arbeitsplatz erscheinen gebe es laut Höfferer durchaus: „Der ganz große Teil der Arbeitgeber und Arbeitnehmer ist bemüht, eine Lösung zu finden und viele Arbeitnehmer, die noch ungeimpft sind, wollen sich testen lassen. Wir haben aber natürlich vereinzelt auch Fälle, wo eine Testpflicht verweigert wird – also wo die Möglichkeit einer Antigen- oder PCR-Testung bestehen würde, diese aber verweigert wird.“

Höfferer rechnet damit, dass es in den nächsten Tagen zu Eskalationen kommen werde. Es sei aber dienstrechtlich eindeutig, dass der Arbeitgeber – wenn diese Verpflichtung vorherrscht – alle Möglichkeiten habe. Kündigungen oder Entlassungen seien bestimmt der letzte Schritt, so Höfferer: „Es geht hier vielmehr darum, einen Weg zu finden. Dafür brauchen wir aber in Kärnten ein funktionierendes Testangebot. Die Politik ist gefordert.“ Auch der Obmann des Team Kärnten, Gerhard Köfer, kritisierte am Montag erneut das – wie er sagt – „Chaos rund um die Coronatests“ in Kärnten.

Keine Kontrollen bei Baumarkt, Möbelhändler und Elektromarkt

Dem Handel bricht in den nächsten zehn Tagen ein Drittel der Kunden weg, weil Ungeimpfte seit Montag nur noch in Lebensmittelgeschäfte, Trafiken, Drogerien, Tankstellen und in den Tierfutterhandel dürfen. Am Montagvormittag gab es in Klagenfurt bei Filialen großer Handelsketten keinerlei Kontrollen bezüglich des 2-G-Status der Kunden. Das ergab ein Lokalaugenschein in einem Baumarkt, bei einem Möbelhändler und einem Elektromarkt. Auffallend war, dass die Kunden die Maskenpflicht deutlich ernster nahmen als in den vergangenen Wochen. Nur ganz wenige Menschen ließen die Nase frei oder trugen nur einen Mund-Nasen-Schutz, statt der vorgeschriebenen FFP2-Masken.

Große Unterschiede gibt es offenbar in der Unternehmenskultur. Während beim Möbelhändler sämtliche Angestellten ohne Maske ihrer Arbeit nachgingen, waren im Elektromarkt alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit FFP2-Masken unterwegs. Im Baumarkt hielt sich das die Waage, hier wurde es dem Personal offenbar freigestellt, ob sie eine Maske tragen.

Üblicher Kundenandrang in Baumärkten

Dem Kundenzustrom tat der Teil-Lockdown jedenfalls keinen Abbruch. „Bei uns sind etwa gleich viele Kunden wie sonst auch an einem Montagvormittag“, hieß es etwa im Baumarkt. Im Elektromarkt waren zwei von drei Kassen geöffnet, man musste sogar warten, um seine Einkäufe bezahlen zu können. Im Möbelgeschäft war hingegen wenig los, das ist aber am Vormittag dort nichts Ungewöhnliches. In der Trafik nebenan, die auch einen Postschalter beherbergt, war hingegen Hochbetrieb und das Personal maskiert.

Anstieg positiver Tests verursachte Ergebnis-Stau

„Wir entschuldigen uns bei allen Betroffenen, die auf ein PCR-Gurgeltestergebnis länger als die angegebenen 24 Stunden warten müssen. Die explosionsartige Ausbreitung des Virus und damit der massive Anstieg von positiven PCR-Testergebnissen, die notwendigen Doppelanalysen, die damit auch steigen und die Personalnot im Labor, die durch Coronavirus-Erkrankungen dort entstanden sind, sind der Grund für diese Verzögerungen“, erklärte am Montag der Leiter des Landespressedienstes, Gerd Kurath. Betroffen sind alle Bundesländer, die für die Gurgeltests beim gleichen Konsortium unter Vertrag stehen.

Alle eingebundenen Stellen arbeiten an der Behebung, damit die Verzögerungen nicht mehr eintreten. Das Labor ist ausgelegt auf die Analyse von 120.000 Tests pro Woche für Kärnten. „Die Kapazitäten würden also ausreichen. Auch die Logistik, die Anlieferung der Gurgel-Tests, ist sichergestellt“, so Kurath.

Gurgeltests: Nutzen statt Horten

Die PCR-Gurgeltests sind in 203 Apotheken und SPAR-Filialen im Land abzuholen, jede Person erhält drei Tests pro Woche. Erst wenn zwei Tests von diesen wieder abgegeben und ausgewertet worden sind, kann man die nächsten drei Tests beziehen. Damit sollte ein eventuelles Horten vermieden werden und sollten die Tests jederzeit allen Personen zur Verfügung stehen. Wer seinen Test am selben Tag bis 15.00 Uhr (Montag-Freitag) abgibt, in SPAR-Filialen, die Samstag bis 18.00 Uhr offen haben, geht das auch Samstag bis 15.00 Uhr, sollte sein Ergebnis innerhalb von 24 Stunden erhalten.

Kritik an der Testsituation kam von der FPÖ. Landesparteiobmann Erwin Angerer forderte, dass Antigentests in sämtlichen Betrieben des Landes vor Ort gemacht werden können und als Zutritt zum Arbeitsplatz gelten sollten.