Pressekonferenz Landewirtschaftskammer Erntebilanz
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Wirtschaft

Gute Erntebilanz, aber teure Futtermittel

Die Ernte ist in Kärnten heuer zufriedenstellend bis sehr gut ausgefallen. Aber steigende Preise für Futtermittel und vor allem Düngerknappheit bringen die Landwirte zunehmend unter Druck. Diese Bilanz zog am Dienstag die Landwirtschaftskammer.

Beim Mais beginnt die Ernte gerade, bei vielen anderen Kulturen ist sie abgeschlossen. 200.000 Hektar Nutzfläche bewirtschaften Landwirte in Kärnten, zu drei Viertel Grünland, aber auch 11.000 Hektar Bio-Ackerfläche.

Die Bilanz von Erich Roscher, Pflanzenbauexperte der Landwirtschaftskammer, fällt durchschnittlich aus; sie liege deutlich unter dem Vorjahr: „Aus Sicht der Pflanzenbauabteilung ist es durchaus ein zufriedenes Erntejahr. Angesichts dessen, was rund um Kärnten an Schäden passierte, müssten wir demütig sein. Die Rückmeldungen der Bauern sind positiv.“ Kärntenweit liegt der Schaden durch Dürre und Hagel mit 4,5 Millionen Euro unter jenem der vergangenen Jahre.

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Pressekonferenz der Landwirtschaftskammer

Getreide- und Saatgutpreise steigen

Auf den internationalen Getreidemärkten gebe es derzeit eine wahre „Preisrallye“ mit Steigerungen von 40 bis 60 Prozent, wegen steigender Nachfrage in China und Angebotsknappheit in Russland, sagt der Obmann des Agrarhandels, Rudolf Grünanger. Auch die Preise für Futtermittel und Saatgut stiegen deutlich und zu Lasten der Bauern: „Wir hören von Schweinebauern, die grundsätzlich nicht mehr Ferkel einstellen wollen, weil die Kosten für das Futter so hoch sind. Es dürften die Kosten auch bei der Milch steigen, weil man Kraftfutter zukauft.“ Grünanger rechnet im nächsten Jahr mit einer deutlichen Rückkoppelung für den Ackerbau: „Wir rechnen mit deutlich höheren Saatgutpreisen.“

Die Düngerpreise hätten sich sogar verdreifacht. Weil die Produktion teilweise gedrosselt wurde, ist noch offen, ob den Bauern im Frühjahr genügend Dünger zur Verfügung stehen wird. Grünanger rechnet bei gleichbleibender Entwicklung damit, dass sich die Ernte halbieren dürfte, sollte tatsächlich nur die Hälfte des Düngers vorhanden sein.

LWK-Präsident fordert mehr Geld für Bauern

Angesichts dieser Entwicklung bräuchten die Bauern mehr Anteil an der Wertschöpfung, fordert Landwirtschaftskammer-Präsident Siegfried Huber. Aktuell blieben von 100 Euro nämlich nur 3,67 Euro: „Uns geht es nicht darum, dass das Produkt dann extrem teuer wird. Uns geht es darum, dass wir von hundert Euro zumindest fünf Euro kriegen. Das würde uns auch zustehen.“

Huber fordert auch eine klare Herkunftskennzeichnung, damit Kunden beim Griff ins Regal sofort sehen, ob ein Produkt aus Kärnten oder von ganz woanders kommt.