Schweine von hinten beim Fressen
ORF
ORF
Chronik

Lob und Kritik für Schweinemast in Kärnten

In den vergangenen 15 Jahren haben mehr als 70 Prozent der Kärntner Schweinebauern das Handtuch geworfen, weil es sich aus ihrer Sicht nicht mehr lohnt. Auch Kritik an der Tierhaltung wurde laut. Am Welttierschutztag zeichnete das Land Kärnten Bauern aus, bei denen eine artgerechte Schweinehaltung im Mittelpunkt steht.

116.000 Schweine werden in Kärnten gehalten, die meisten für die Direktvermarktung. Große Mastbetriebe, also Betriebe mit mehr als tausend Schweinen, gibt es ganz wenige in Kärnten. Überhaupt ging die Zahl der Schweinebauern in den vergangenen Jahren stark zurück. Laut Aufzeichnungen der Landwirtschaftskammer hörten 76 Prozent der Schweinebauern seit 1994 auf, weil der Preis für Schweinefleisch sinkt, aber auch Investitionen – etwa in eine artgerechte Tierhaltung – teuer sind.

Artgerechte Schweinehaltung

Die Zahl der Schweinebauern in Kärnten geht stark zurück. In den vergangenen 15 Jahren haben mehr als 70 Prozent der Schweinebauern das Handtuch geworfen, weil es sich aus ihrer Sicht nicht mehr lohnt. Auch Kritik an der Tierhaltung wurde in den vergangenen Jahren laut. Am heutigen Welttierschutztag hat das Land Kärnten Bauern ausgezeichnet, bei denen eine artgerechte Schweinehaltung im Mittelpunkt steht.

Tiere leiden unter Vollspaltenböden

So werden in Kärnten laut Verein gegen Tierfabriken rund 36 Prozent der Schweine Vollspaltböden gehalten, also auf Betonböden ohne weiche Einstreu. Durch Spalten fallen Kot und Urin nach unten. Vollspaltböden sind gesetzlich erlaubt, aber laut Statistik hätten mehr als 90 Prozent der Tiere schmerzhaft entzündete Gelenke; ein Viertel hat Wunden an den Hufen und die Hälfte eine Lungenentzündung, so Martin Balluch vom Verein gegen Tierfabriken. Auch entzündete Augen und Magengeschwüre seien keine Seltenheit, weil die Tiere gestresst seien.

Schweine stehen auf Spaltholzboden
ORF
Schweine auf Vollspaltboden

Auszeichnung für argerechte Umstellung

Viele Bauern stellten bereits freiwillig auf Einstreuböden um. Sechs davon wurden am Montag in der Landesregierung mit dem Landestierschutztpreis ausgezeichnet, weil sie auf artgerechte Schweinehaltung setzen. Das zahle sich auch aus, unterstrich Biobauer Josef Prasser aus Kappel am Krappfeld: „Die Tiere wachsen vielleicht etwas langsamer und man braucht mehr Futter, aber dadurch, dass wir kaum einen Medikamenteneinsatz haben, macht es sich auch bezahlt.“

Auszeichnung für Schweinebauer
ORF
Land zeichnet artgerechte Schweinehaltung aus

Mit einer gesetzlichen Änderung was Vollspaltenböden betrifft wird in den nächsten Monaten gerechnet, so Experten.