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Landwirtschaft

Bauern leiden unter zuviel Import

Die Landwirtschaftskammer hat am Dienstag eine Studie präsentiert, die die Entwicklung der Wertschöpfung untersucht hat. Von 100 Euro, die in Österreich für Lebensmittel ausgegeben werden, bleiben nur 46 Euro in Österreich und von diesen 46 Euro nicht einmal vier Euro bei den Bauern.

Vereinfacht gesagt, es wird zu viel importiert und an den inländischen Lebensmitteln verdienen die Produzenten am wenigsten. Das Wirtschaftsforschungsinstitut hat die Entwicklung der letzten 15 Jahre untersucht. „In Österreich ist es so, dass die Landwirtschaft an Gewicht verliert, weil die übrigen Bereiche der Volkswirtschaft schneller wachsen. Vor allem im Handel, in der Gastronomie und in der Getränkeindustrie haben wir sehr starke Zuwächse“, so Franz Sinabell zum Sukkus seiner Studie.

LWK: Trendumkehr notwendig

Die Interessensvertretung der Bauern, die Landwirtschaftskammer, will diese Entwicklung umdrehen, von Jahr zu Jahr soll der Anteil am Kuchen, der bei den Bauern bleibt, wieder größer werden. Denn andernfalls seien steigende Kosten, wie aktuell beim Dünger nicht finanzierbar, sagt Siegfried Huber, der Präsident der Landwirtschaftskammer. „Wir reden jetzt zwar beim Mais und Getreide von guten Erntepreisen, auf der anderen Seite explodieren die Stickstoffpreise, die sich jetzt glaube ich verdoppelt oder sogar verdreifacht haben. Das heißt, das was wir in diesem Bereich heuer etwas mehr verdienen, wird uns nächstes Frühjahr wieder einholen.“

Herkunftsbezeichnung gefordert

Konsumenten, die nach Kärntner Produkten greifen und mehr Fairness im Handel wünscht sich Huber: „Mir liegt es nicht daran, uns den Handel als Feind zu machen, aber trotzdem merken wir in der Vergangenheit, dass wir oft durch die Eigenmarken des Handels ausgetauscht werden, die aber nicht in Österreich hergestellt werden werden. Sie machen viel Werbung mit unserer Landschaft und sagen, wie stolz sie darauf sind, unsere heimischen Bauern zu haben, und tauschen uns dann aus“, so Huber.

Fünf willkürlich ausgewählte Milchprodukte einer Eigenmarke zeigen, woher der Inhalt stammt: Aus Italien, Frankreich, Dänemark, Tschechien und Rumänien, in keinem einzigen am Dienstag gekauften Käse ist Milch aus Österreich drin. Die Landwirtschaftskammer fordert eine verpflichtende Herkunftsbezeichnung für Lebensmittel.