Zwei Personen vor der Webseite von Förderradar
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Politik

24 Millionen Euro für ältere Arbeitslose

Land und AMS wollen verstärkt gegen Altersarbeitslosigkeit vorgehen. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit liegt bei älteren Arbeitslosen deutlich unter dem Durchschnitt. 24 Millionen Euro stehen für Fördermaßnahmen zur Verfügung. Die neue Internetseite „Förderradar“ informiert über alle Maßnahmen.

Im März waren 28.330 Kärntnerinnen und Kärntner arbeitslos gemeldet oder sie befinden sich in Schulungen, das ist ein Rückgang von rund 29 Prozent gegenüber dem März 2020, also zu Beginn der Pandemie. Bei den Über-50-Jährigen waren im März 9.839 Personen arbeitslos gemeldet, das ist im Vergleich zum März 2020 ein Rückgang von 19,6 Prozent. Bei Menschen über 55 lag dieser Rückgang bei nur zwölf Prozent, wobei Männer mehr davon profitieren als Frauen.

Webseite Förderradar
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Die neue Internetseite Förderradar informiert über Fördermöglichkeiten für ältere Arbeitslose

Falsches Klischee von älteren Mitarbeitern

Seit 2001 führt 4everyoung im Auftrag von AMS und Land Kärnten Beschäftigungsprojekte insbesondere für Personen über 50 durch. Mehr als 900 Personen haben seither – sozialpädagogisch betreut – in den verschiedenen Projekten gearbeitet. In der Regel kann rund die Hälfte von ihnen erfolgreich auf dem Arbeitsmarkt vermittelt werden. Doch die Coronavirus-Krise hat das massiv erschwert. Dabei sei das Bild von Älteren als teuer, unflexibel und häufig krank ein falsches Klischee.

Neue Info-Plattform für ältere Arbeitslose

Die Themen Arbeit und Alter beschäftigen Land Kärnten und AMS schon länger. Nun gibt es eine neue Webseite, die anzeigt, welche Möglichkeiten und Förderungen es für erfahrene Arbeitssuchende gibt.

„In unserem Projekt haben wir festgestellt, dass es bei den älteren Kollegen ganz wenig Krankenstände und Ausfallszeiten gibt und zwar nicht nur während der Pandemie, denn da gab es gar keine Krankenstände", sagte Sonja Mitsche, die Geschäftsführerin von 4everyoung. Ältere Mitarbeiter arbeiten mit sehr großer Freude, sagt Mitsche und bringen ihre Erfahrungen auch bei den jungen Mitarbeitern ein.“

Mitarbeiter bei 4everyoung repariert einen PC
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Mitarbeiter bei 4everyoung

Unterstützungsmöglichkeiten zu wenig bekannt

Zuwenig bekannt sind bisher die vielen Unterstützungsmöglichkeiten – für ältere Arbeitssuchende UND Unternehmen, die welche beschäftigen wollen. Die Internetseite www.förderradar.at bündelt Förderungen jetzt kompakt und führt direkt weiter zu den Ansprechpartnern. „Mit dem neuen Tool erhalten Betriebe und ältere Arbeitsuchende einen kompakten Überblick über aktuelle Förderungen und Unterstützungsmöglichkeiten. Ziel ist es, beide Seiten zusammenzubringen", sagte Peter Wedenig, der Leiter des Arbeitsmarktservice (AMS) Kärnten.

Man müsse sich nicht mehr durch alle Seiten der Fördergeber „durchackern“, sagte Kristijan Rehsmann, Projektleiter von 4everyoung. „Über den Förderradar komme ich direkt zur betreffenden Förderung.“ So wie die Seite jetzt aufgebaut sei, sei es auch für nicht versierte Internetbenutzer möglich, schnell und effizient die Informationen, die man braucht, zu finden, sagte der Leiter des Projektes „Chance Ältere“, Franz Himmelbauer.

Mitarbeiterin bei 4everyoung beim Nähen
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Mitarbeiterin bei 4everyoung

AMS: Gute Chancen, unterzukommen

Bei 4everyoung sind die Erfahrungen auch in Sachen Digitalisierung jedenfalls positiv. „Unsere älteren Kollegen haben sich ihr Wissen da teilweise selbst erarbeitet und an die jungen weiter gegeben“, sagte Sonja Mitsche.

Kurzfristig sind die Prognosen für Arbeitnehmer über 50 schwierig. Bis 2025 rechnet das AMS aber mit einem deutlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit. AMS-Chef Wedenig sagte, indem jetzt darauf gesetzt werde, dass Personen mit Beschäftigungs- und Qualifizierungsförderungen fit gemacht werden für die Zukunft, sehe er gute Chancen, „dass diese Personen mittelfristig auch unterkommen können.“

Präsentation des Förderradar im Spiegelsaal der Landesregierung
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Präsentation der Pläne im Spiegelsaal der Landesregierung

Können nicht auf ältere Arbeitnehmer verzichten

Das Netzwerk „Arbeit und Alter“ ist eines der Schwerpunktsetzungen des Territorialen Beschäftigungspaktes (TEP) mit dem Ziel, mit den Plattformmitgliedern, Land Kärnten, AMS Kärnten, AK Kärnten, WK Kärnten, ÖGB Kärnten und IV Kärnten, partnerschaftlich Lösungen zu Herausforderungen für Ältere zu erarbeiten.

Arbeitsmarktereferentin Gaby Schaunig (SPÖ) sagte, angesichts der demographischen Entwicklung, seien ältere Arbeitnehmer eine Gruppe, „auf die wir ganz sicher nicht verzichten können und die neben fachlichem Know-How auch ganz viel Lebenserfahrung einbringen können und dadurch wertvolle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind“.