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Soziales

Frauen trifft die CoV-Krise härter

Die Arbeitslosigkeit, die durch die Pandemie verursacht worden ist, trifft Frauen viel härter als Männer. Das liegt zum einen an den Branchen, zum anderen aber auch an der Teilzeit. Frauen werden zudem in alte Rollenbilder gedrängt, sie sind die größten Verliererinnen der Krise.

Seit 110 Jahren erinnert der internationale Frauentag an den Kampf der Frauen für Gleichberechtigung, Chancengleichheit, faire Arbeitsbedingungen und ein selbstbestimmtes Leben. Rechte, die nun in der Coronavirus-Pandemie für viele Frauen ins Wanken geraten. Um Frauen mehr Perspektiven zu bieten, verstärken AMS und Land Kärnten daher die bestehende Zusammenarbeit. Man will Fördermöglichkeiten und Expertise intensiver verknüpfen, Weiterqualifizierungen für Frauen forcieren und potenzielle Mitarbeiterinnen und Betriebe gezielt zusammenbringen.

AMS setzt auf Kurse mit Zukunftspotential

Der Leiter des AMS Kärnten, Peter Wedenig, sagte, pandemiebedingt seien gerade die Bereiche Handel, Gastronomie und Beherbergung am stärksten von den Lockdowns betroffen gewesen, was sich auch auf die Arbeitslosenzahlen unter Frauen auswirke.

Das Thema Qualifizierung spiele in der Krise weiterhin eine große Rolle, sagte Wedenig: „Wir versuchen über unsere Programme in Abstimmung mit dem Land Kärnten Frauen alternative Qualifizierungsmaßnahmen zur Verfügung zu stellen.“ So soll das Programm „Frauen in der Technik“ massiv ausgebaut werden. Es gehe darum, Frauen verstärkt in Berufen auszubilden, die langfristig bessere Entwicklungs- und Entlohnungschancen haben.

Frauen als Verlierer in der Krise

Gerade in der Corona-Krise sind die Frauen besonders gefordert. Was Arbeitslosigkeit, Einkommen und die Doppelbelastung betrifft, sind sie klare Verlierer. Es zeigt sich, dass auch die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern wieder wächst.

Gewerkschaft fordert Erhöhung des Arbeitslosengeldes

Frauen tragen die Last der Krise und halten die Gesellschaft am Laufen, sagte Jutta Brandhuber von der Gewerkschaft GPA. Welche gravierenden Auswirkungen das ewige Nachhinken beim Einkommen hat, zeige sich jetzt in der Krise besonders: „Wenn ich in der Arbeitslose bin verdiene ich 55 Prozent von der Nettoersatzrate. Mit dem kommen Viele nicht aus.“

Wenn ich in Kurzarbeit bin verdiene ich 80 oder 90 Prozent. Bei einem Teilzeitgehalt von 1.000 Euro seien das um die 800 Euro pro Monat. „Das ist einfach zu wenig, um auszukommen.“ Viele Frauen arbeiten in Tourismusregionen, sie traf die Krise als erste, so Brandhuber. Die Gewerkschaft fordert in diesem Zusammenhang unter anderem eine zumindest temporäre Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 70 Prozent des letzten Einkommens.

Auch psychische Überlastung nimmt zu

Viele Frauen stehen wegen der dauernden Mehrfachbelastung kurz vor dem Burnout, sagte die Klagenfurter klinische Psychologin und Psychotherapeutin Margret Tschuschnig: „Es beginnt mit schleichenden depressiven Momenten, die sich bis zur Depression verstärken können.“ Der Druck sei für viele Frauen einfach zu groß und sie hätten das Gefühl, es nicht mehr schaffen zu können, alles zu bewerkstelligen.

Die Hotline beim Kärntner Landesverband für Psychotherapie ist unter der Nummer 0463/500756 erreichbar. Auch bei der Coronavirus-Hotline des Landes gibt es einen Verweis auf die Psychotherapeuten unter 050/536 53003.

Frauenbeauftragte Martina Gabriel zu Weltfrauentag

Martina Gabriel, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte des Landes Kärnten, spricht über die Corona-Krise, Frauen in Armut und in Spitzenpositionen.

Schaar: Unterstützung bei beruflicher Umorientierung

Landes-Frauenreferentin Sara Schaar (SPÖ) kündigte weitere Frauen-Fördermaßnahmen an. Eine davon ist Geld aus dem Frauen-Förderungsfonds des Landes, wenn sich Frauen jetzt in der Krise beruflich neu orientieren. Gemeinsam mit dem AMS sei es das Ziel, Frauen vor allem den Einstieg in technische Berufe schmackhaft zu machen, so Schaar. Mathematik, Information, Naturwissenschaften und Technik würden Berufe der Zukunft bereithalten. Auch der Gesundheits- und Pflegebereich biete gut bezahlte Berufe und wenig prekäre Arbeitsplatzsituationen.

Ein Pilotprojekt in Oberkärnten setzt dabei auf die bessere Vernetzung zwischen Betrieben und dem AMS. Es soll nun auf Mittel- und Unterkärnten ausgeweitet werden.