Hotel Werzer in der Außenansicht
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Wirtschaft

Tourismus hofft auf Öffnungen

Die vergangene Wintersaison hat Hotellerie und Gastronomie einen Totalausfall beschert, die Hotels durften nur Geschäftsreisende beherbergen. Am Freitag kündigte die Regierung an, dass man ein Aufsperren Mitte Mai andenke.

Ein Minus von 88 Prozent gegenüber dem Vorjahr beschwerte der Pandemiewinter den Kärntner Beherbergungsbetrieben. Statt 3,2 Millionen Nächtigungen im bereits durch Covid verkürzten Winter 2019/20 waren es heuer gerade einmal 400.000 Nächtigungen. Dass die Betriebe die Krise überhaupt überleben können, liegt an den Bundeshilfen.

Zu dem Umsatzersatz von 80 Prozent im November und 50 Prozent im Dezember erhalten sie für Jänner und Februar ein Ausfallsbonus von 15 Prozent des Umsatzes aus dem Vorjahr, für März und April sind es 30 Prozent. Dazu kommen noch Fixkostenzuschuss, Verlustersatz sowie Zahlungen aus dem Härtefallfonds dazu.

Leeres Schwimmbecken
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Auf dem Katschberg wartet man schon auf Gäste, die bald hier baden sollen

Hilfen reichen nicht aus

Eine normale Wintersaison können diese Hilfen aber keinesfalls wettmachen. Das zeigt das Beispiel von Wolfgang Hinteregger, der mit seiner Familie vier Hotels am Wörthersee und auf dem Katschberg mit 170 Mitarbeiterin betreibt: „Wir haben in das Hotel Katschberg über 6,5 Mio. Euro investiert. Wir sind froh, dass es die Staatshilfen gibt und dass die Banken die Kreditraten nach hinten anhängen. Die Zinsen müssen wir aber zahlen, da kommen noch Betriebskosten dazu.“ Die 50.000 bis 70.000 Euro Förderung pro Monat reichen nicht aus, man müsse auf Erspartes zurückgreifen. Jetzt hofft Hinteregger, dass die Sommersaison mit Ende Mai starten kann.

Hotelier Wolfgang Hinteregger
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Hotelier Wolfgang Hinteregger

Als Perspektive für den Sommer starten einige Katschberg-Hoteliers die Initiative „Klima-Berg“ – um umweltbewusste Gäste anzulocken.

Tourismus drängt auf Öffnungen

Die vergangene Wintersaison hat Hotellerie und Gastronomie einen Totalausfall beschert, die Hotels durften nur Geschäftsreisende beherbergen. Durch Bundeshilfen konnte der Ausfall zwar teilweise kompensiert werden, dennoch drängt man auf baldige Öffnung.

Winter nur Zubrot am Wörthersee

Für den Werzer-Hotelkomplex in Pörtschach am Wörthersee fiel zwar auch die Wintersaison ins Wasser, sie ist aber – anders als in den Bergen – eher ein Zubrot. Denn am Wörthersee bringt die Sommersaison das große Geld in die Kasse. Auch heuer sind die 240 Betten für Juli und August nahezu ausgebucht, hieß es. Hoteldirektor Robert Gasser sagte, im April und Mai 2020 sei die Auslastung durch Seminare und Gruppen schon stark gewesen, das haben man alles absagen müssen. Er hoffe, dass dies heuer anders sei.

Hoteldirektor Robert Gasser
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Hoteldirektor Robert Gasser

Wirtschaftskammer will baldige Impfung

Damit die Saison auch sicher starten kann, fordert die Wirtschaftskammer einmal mehr, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rasch geimpft werden. Dazu müssten sie im nationalen Impfplan zumindest um eine Stufe auf der Prioritätenliste vorgezogen werden, sagt Hotelierssprecher Sigismund Moerisch. Die Bereitschaft, sich impfen zu lassen, sei in der Branche jedenfalls sehr groß.

Josef Petritsch (WK) über Öffnungen

Josef Petritsch, Sprecher der Sparte Tourismus- und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer, spricht über die geplanten Öffnungen, Gäste aus dem Ausland und Urlaube im Jahr 2021.

Josef Petritsch, Sprecher der Sparte Tourismus- und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer, sagte als Studiogast in Kärnten heute zur Möglichkeit einer Öffnung Mitte Mai, das sei eine gute Botschaft. Es werde anstrengend und herausfordernd, die Betriebe öffnungsfertig machen könne und auch Mitarbeiter zu bekommen.

Die Gäste würden sich sicher an die Auflagen halten, man könne gute Rahmenbedingungen schaffen, was man im letzten Jahr bewiesen habe. Es gehe um Sicherheit im Urlaub, aber auch Genuss. Auf die Frage, ob er auch mit Urlaubern aus dem Ausland rechne, sagte Petritsch, dass man sicher mit österreichischen Gästen starten werde, aber mit dem Grünen Pass auch Gäste aus dem Ausland kommen können.

FPÖ: „Endlich aufsperren“

FPÖ-Landesparteichef Gernot Darmann forderte am Freitag die Bundesregierung und Landeshauptmann Peter Kaiser auf, Kärnten endlich aufzusperren. Man fordere seit einem Jahr, nicht nur auf die trügerische Zahl der positiven Tests zu schauen, sondern endlich aussagekräftige Parameter heranzuziehen. Eine sofortige Öffnung der Gastronomie, Hotellerie, Kulturbetriebe und Freizeiteinrichtungen sei dringend notwendig, um den Betrieben endlich wieder Einkommen zu ermöglichen, so Darmann.

Team Kärnten: Öffnungsperspektiven geben

Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer forderte in einer Aussendung konkrete Öffnungsperspektiven für die Gastronomie, die Hotellerie, aber auch die Freizeitwirtschaft, den Amateursport und den großen Bereich der Kultur. Für Köfer wären diese Öffnungsschritte vor allem deshalb möglich, weil sich aufgrund des bevorstehenden Frühlings viele öffentliche Aktivitäten nach draußen verlagern. Außerdem reichen die Wirtschaftshilfen des Staates hinten und vorne nicht mehr aus. Es gehe mittlerweile um die nackte Existenz von vielen Betrieben und um viele Arbeitsplätze, die aktuell auf dem Spiel stehen, so Köfer.

Am Freitag hieß es nach der Sitzung von Bund, Ländern und Experten, eine Öffnung im Mai werde angepeilt – mehr dazu in Öffnungen ab Mitte Mai angedacht.