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Wirtschaft

Derzeit 2.400 Jobs in Kärnten frei

Durch die Coronavirus-Pandemie waren im vergangenen Dezember 21 Prozent mehr Menschen arbeitslos gemeldet oder in einer Schulung als im Dezember des Vorjahres. Dennoch gebe es offene Stellen, sowohl für Lehrlinge als auch am Arbeitsmarkt. Kurse finden immer öfter im Internet statt.

Der zweite und der derzeit dritte Lockdown führten zuletzt wieder zu einem massiven Anstieg der Arbeitslosigkeit. Besonders betroffen sind der Tourismus und die Gastronomie. Die geschlossenen Hotels und Restaurants schlagen sich in den Arbeitslosenzahlen vor allem im Dezember enorm nieder. Doch es gibt auch offene Stellen, in Kärnten sind das derzeit 2.400. Branchen, die Arbeitskräfte suchen, sind der Metall- und Elektrobereich, gefragt sind auch Mitarbeiter für den Handel und Büroberufe.

Die Strategien des Arbeitsmarktservice sollen in mehreren Bereichen greifen, einerseits gibt es die klassischen Umschulungen, andererseits gibt es die Strategie, Menschen in ihren Jobs fortzubilden. AMS-Chef Peter Wedenig nannte als Beispiel den Handel: „Gerade der Handel steht vor einem technischen Wandel. Wir bieten hier den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die bei uns in einer Weiterbildung sind, Ausbildungen im Bereich E-Commerce an oder eben in Bereichen, die künftig gefragt sind.“

AMS startet fünf Pflegeausbildungskurse

Neben der Höherqualifizierung wird auf völlige Umschulung gesetzt, etwa im Bereich Pflege, so Peter Wedenig: „Hier wissen wir aufgrund der Demographie, dass wir nicht nur in naher Zukunft, sondern mittelfristig mehr Pflegekräfte brauchen. Dementsprechend versuchen wir auch im heurigen Jahr fünf Pflegeausbildungen zu starten. Da werden auch Personen darunter sein, die aus Berufen kommen, die mittel- oder langfristig keine Jobperspektiven mehr anbieten.“

Immer mehr Online-Kurse

Das Arbeitsmarktservice Kärnten musste im vergangenen Jahr auf die Coronavirus-Pandemie reagieren und seine Schulungen umstrukturieren: Große Teile der Schulungsangebote wurden – in Absprache mit den Bildungsträgern – in das Internet verlegt. Das Schulungsangebot des AMS erstreckt sich von der Facharbeiter-Ausbildung mit Lehrabschluss bis hin zum „Upskilling“ – hier werden Arbeitssuchende mit Zusatzausbildungen fit für neue Jobs gemacht. Aktuell befinden sich 1.900 Personen in Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen des AMS, so Landesgeschäftsführer Peter Wedenig. Durch die Coronavirus-Joboffensive und die Maßnahmen im Rahmen des Territorialen Beschäftigungspaktes sollen zusätzliche 6.000 Personen in Schulungsmaßnahmen gehalten werden. Der Anteil der Online-Kurse betrage derzeit rund ein Drittel. Im Lauf des Jahres soll er auf 40 Prozent gesteigert werden.

Im heurigen Jahr stehen dem Arbeitsmarktservice Kärnten insgesamt 108 Millionen Euro zur Verfügung, so der AMS-Landesgeschäftsführer. Diese Summe setze sich aus 93 Millionen Euro an normalem Budget und rund 15 Millionen Euro, die das Land Kärnten für Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen zur Verfügung stelle, zusammen.

Betriebe suchen Lehrlinge

Betrachtet man den Lehrstellenmarkt, so unterscheidet sich das Angebot und die Nachfrage an Lehrstellen im vergangenen Jahr nicht wesentlich vom Jahr davor, sagte Benno Tosoni, Leiter der Lehrlingsausbildung in der Wirtschaftskammer: „Es ist grundsätzlich branchenübergreifend nach wie vor die Situation gegeben, dass viele Betriebe händeringend nach Jugendlichen für ihre Lehrstellen suchen. Entscheidend aus Sicht der Jugendlichen ist es meiner Meinung nach, dass man sich nicht auf bestimmte klassische Lehrberufe fokussiert.“

Auch wenn der Tourismus derzeit unter der Coronavirus-Pandemie besonders leidet, werde es – so Tosoni – demnächst wieder Möglichkeiten für eine Lehre geben. Da sieht der Lehrlingsbeauftragte eher für die Tourismusbetriebe die Herausforderung, rasch genügend Lehrlinge zu lukrieren.