Labor bei Treibacher Industrie
ORF
ORF
Wirtschaft

Wirtschaft erlitt schweren Einbruch

Das Coronavirus-Jahr 2020 hat der heimischen Wirtschaft wohl den schwersten Einbruch seit dem zweiten Weltkrieg beschert. Der Schaden beträgt laut einer Studie der Industriellenvereinigung 1,6 Milliarden Euro allein in Kärnten. Dazu Rekord-Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit in vielen Betrieben.

Das Jahr 2020 begann gut, es gab volle Auftragsbücher und volle Hotels. Doch dann kam die Vollbremsung, zweimal Lockdown. Wochenlang wurde zugesperrt, dann wieder geöffnet, dann wieder zugesperrt. Härtefallfonds statt Umsatz, Kurzarbeit statt Weihnachtsgeschäft. Silvia Trippolt ist Gastronomin, sie fühlt sich wie ein Gummiband, man müsse extrem flexibel sein.

Krise kostet Milliarden

Auch noch im nächsten Jahr werden AMS und das Land große Summen brauchen, um die Folgen der Coronavirus-Krise abzufedern. AMS-Geschäftsführer Peter Wedenig sagte, man habe mit den Betriebe vereinbart, bevor Mitarbeiter freigesetzt werden, solle man Kurzarbeit versuchen, das hätten viele gemacht.

Rückblick Wirtschaft 2020

Erfolg für Liefer- und Abholservice

Lieferservice, Selbstabholung und Online-Verkauf wurden für viele zur Überlebensfrage. Raimung Haberl, Sprecher des Handels in der Wirtschaftskammer sagte, viele waren gezwungen, sich mit Vertrieb im Internet zu beschäftigen. Viele Bauern blieben auf ihren Produkten sitzen, weil Abnehmer im Ausland und in der Hotellerie ausfielen – mehr dazu in Lockdown: Bauern bleiben auf Gemüse sitzen. Gleichzeitig aber verspürten die Konsumenten mehr Lust auf regionale Produkte, sagte Bäuerin Tina Kornherr. Die Selbstbedienungshütten seien ein Erfolg, viele wollen kontaktlos einkaufen.

Die Produkte des Bauernladens
ORF
Bauernläden boomen

Tourismus kam glimpflich über Sommer

Viel Unsicherheit gab und gibt es im Tourismus. Die Branche startete schon in den heurigen Sommer verspätet, kam aber mit einem blauen Auge davon – mehr dazu in Sommersaison beim Camping gut gelaufen. Christian Kresse sagte, der Rückgang bei Deutschland und Niederlande sei nicht so schlimm gewesen, wie befürchtet. Die Seen seien ein Ersatz für das Meer gewesen.

Die Industrie kam nach eigenen Angaben besser durch die Krise als in anderen Bundesländern, Hochtechnologie und Medizintechnik sind im Aufwind. Einschnitte gab es hingegen bei dem Automobil-Zulieferbetrieben. So strich Mahle in St. Michael ob Bleiburg 130 Jobs – mehr dazu in Mahle baut 130 Mitarbeiter ab.

Mahlewerk in Wolfsberg
ORF
Personalabbau bei Mahle

Auch viele Investitionen

Kräftig investiert wurde beispielsweise bei RHI in Radenhein und der Treibacher Industrie. Infineon in Villach eröffnete das neue Forschungszentrum – mehr dazu in Infineon eröffnet neues Forschungsgebäude. Auch das Land förderte Investitionen und kündiget größere Betriebsansiedelungen für das nächste Jahr an. Dabei helfen soll das internationale Standortmarketing samt neuem Slogan – mehr dazu in Standort-Werbung: Carinthia.com online.

Mitarbeiter im Reinraum von Infineon
ORF
Infineon

Timo Springer, Präsident der Industriellenvereinigung, sagte es sei die größte Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten. Darauf folge üblicherweise ein großer Aufschwung, damit rechne er – mehr dazu in CoV-Krise verursachte 1,6 Mrd. Euro Schaden. Die Wirtschaft hofft nun auf die Impfung.

Nachdenken für Flughafen Klagenfurt

Es wird und muss weitergehen, das symbolisiert wohl auch der Durchschlag der zweiten Röhre des Koralmbahntunnels in diesem Ausnahme-Jahr – mehr dazu in Koralmtunnel: Durchschlag erfolgt. Ruhig bleibt es hingegen heuer am Flughafen Klagenfurt, wegen der Pandemie, aber auch wegen nach wie vor laufenden Nachverhandlungen zwischen dem privaten Mehrheitseigentümer und dem Land – mehr dazu in Nachdenken über Flughafen Klagenfurt.