An vielen Probierstationen kann man selbst Hand anlegen
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Wirtschaft

Wie CoV den Lehrstellenmarkt beeinflusste

Die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise erschweren die Ausbildung junger Menschen. Dennoch haben heuer in Kärnten mehr junge Menschen als erwartet mit einer Berufsausbildung begonnen und es stehen noch Lehrstellen offen.

Auslandspraktika sind so gut wie unmöglich geworden. Auch die Lehrlingsausbildung wird schwerer, wenn Betriebe wegen des Lockdowns geschlossen sind. Schnuppertage in den Betrieben fielen heuer aus, Neigungstests in Berufs-Ausbildungszentren ebenso. Das erschwerte Entscheidungen für eine Lehre. Auch einige Betriebe zögerten zuerst coronavirusbedingt, Berufsnachwuchs aufzunehmen. Später im Jahr wurden doch wieder mehr Lehrverträge abgeschlossen, auch der Lehrlingsbonus des Bundes von bis zu 3000 Euro pro neu aufgenommenen Lehrling trug dazu bei.

Um sechs Prozent weniger Lehranfänger

In Kärnten begannen heuer 2.216 Lehrlinge ihre Ausbildung. Der Großteil davon in Betrieben, 150 Jugendliche in einer Lehrwerkstätte, sagt Benno Tosoni, Leiter der Lehrlingsstelle der Wirtschaftskammer: „Vielfach wurde bei der Zahl der Lehranfängern von Rückgang von bis zu minus 20 Prozent ausgegangen. In Kärnten stehen wir im Moment bei den Neueintritten bei minus 6,1 Prozent.“

Der dreifache Lockdown, also das Zusperren vieler Branchen, macht die Ausbildung schwerer, sie laufe aber weiter, versichert Tosoni: „Von großer Bedeutung war es, dass auch für die Lehrlinge die Möglichkeit der Kurzarbeit eingeführt wurde. So wurde es den Betrieben ermöglicht, die Lehrlinge in Ausbildung zu halten. Eine Regelung, die besagt, dass 50 Prozent dieser Ausfallzeiten für Weiterbildung – das kann beispielsweise eine Kursmaßnahme sein oder eine zwischenbetriebliche Ausbildung in einem Partnerunternehmen – genutzt werden muss, stellt den Ausbildungsfortschritt auch während dieser Kurzarbeitsphase sicher.“

„Hervorragende Aussichten“ für Lehrstellensuchende

Es gibt nach wie vor offene Lehrstellen, laut Arbeitsmarktservice sind es kärntenweit derzeit 352. Ihnen stehen 426 Lehrstellen-Suchende gegenüber: „Viele Unternehmen haben nach wie vor große Probleme ihre Lehrstellen mit geeigneten Lehrlingen zu besetzen. Es gilt, an alle Jugendlichen zu appellieren, die den Gedanken hegen, eine Lehre anzugehen, sich auch jetzt noch bei Unternehmen zu bewerben. Die Aussichten sind hervorragend.“

Trotz des Lockdowns suchen nach wie vor vor allem Tourismusbetriebe, aber auch Tischler und andere Handwerker Berufsnachwuchs, sagt Benno Tosoni. Auch Anfang des kommenden Jahres wird es nicht wie gewohnt eine Lehrlings-Informationsmesse geben, aber vom 22. bis 27. Februar 2021 eine Variante im Internet, teilen die Kärntner Messen mit.