Traktor mit Schneefräse
KELAG/Gernot Gleiss
KELAG/Gernot Gleiss
Chronik

Starke Schneefälle und hohe Lawinengefahr

In Oberkärnten schneit es seit Dienstagmittag wieder stark, bis zu 80 Zentimeter werden im Lesachtal erwartet, die Lawinengefahr ist auf höchster Stufe. Gehöfte und Ortschaften sind nicht erreichbar. Die Schulen der Region bleiben vorerst geschlossen.

Nach den starken Schnee und Regenfällen werden im oberen Mölltal die Straßenräumarbeiten noch länger dauern. Laut Bürgermeister Peter Suntinger sind alleine in Großkirchheim noch über 70 Gehöfte und acht Ortschaften vom Verkehr abgeschnitten, das könnte teilweise noch Wochen dauern. Die Schneeräumarbeiten waren am Dienstag in vollem Gange, auch mit schwerem Gerät.

Marterl mit Generator
KELAG/Gernot Gleiss
Ein Stromaggregat der KELAG überbrückt die Zeit, bis der Strom wieder hergestellt ist

Lesachtal erwartet bis zu 80 Zentimeter Schnee

Pro Tag können ein bis eineinhalb Zufahrtsstraßen freigemacht werden, so Suntinger: „Wir haben 14 Ortschaften, davon sind acht abgeschnitten. Ca. 77 Objekte können nicht erreicht werden. Bis wir die letzten erreichen, wird das Wochen dauern.“ Manche Ortschaften werden von der KELAG mit Stromaggregaten versorgt. Markus Hudobnik, der Krisenschutzbeauftragte des Landes Kärnten, sagte, für das Lesachtal seien bis 80 Zentimeter Schnee prognostiziert, für das obere Gailtal 75, für das Drautal 60 Zentimeter.

Hubschrauberrundflug über Heiligenblut
APA/FLUGEINSATZSTELLE KLAGENFURT
Flug über Heiligenblut

Zusammenhalt in der Bevölkerung

Die Höfe seien vorbereitet, was Lebensmittel und Stromausfälle angehe und könnten mehrere Wochen aushalten. Wegen der Lawinengefahr kommen die Helfer zwar nur langsam voran, der Zusammenhalt in der Bevölkerung helfe aber, Suntinger. Die Menschen seien noch recht entspannt und halten zusammen. Von dieser Situation seien auch die Gemeinden Stall und Mörtschach bis nach Heiligenblut betroffen.

In Heiligenblut wurden laut Informationen der Gemeinde stellenweise mehr als 1,50 Meter Neuschnee verzeichnet. Alle Güterwege und Hofzufahrten im Gemeindegebiet wurden aus Sicherheitsgründen gesperrt. Die Gemeindebewohner wurden außerdem ersucht, daheimzubleiben.

In Mörtschach war am Nachmittag die Bergrettung im Einsatz, weil die Rettung wegen Lawinengefahr nicht zu einem medizinischen Notfall vordringen konnte.

KELAG im Einsatz

Nach der Reparatur der größten Störung im Stromnetz im Lesachtal, dem Weitspannfeld bei Poldlanig, kann die KNG-Kärnten Netz GmbH die Stromversorgung im Lesachtal am Dienstagnachmittag schrittweise auf den Normalzustand umschalten. Es gibt noch eine weitere Störung in der Nähe von Maria Luggau. Monteure auf Tourenski und in Begleitung eines Bergführers arbeiten an der Behebung. Bis zum Abend sollte auch das gelingen, so die KELAG.

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Trafostation und KELAG Einsatzautos
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Große Kabelrolle
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Monteure stapfen zum Einsatzort
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Monteure im Schneegestöber auf Holzmasten
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Monteure stapfen durch den Schnee
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Monteure im Schneegestöber auf Holzmasten
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Monteure mit Schaufel
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Monteur auf einem schneebedeckten Mast
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Traktor mit Schneefräse
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Monteure bei starkem Schneefall auf Masten
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Wieder versorgt seien auch das Almgebiet Gaugen in der Marktgemeinde Greifenburg und das Almgebiet Marterle in der Gemeinde Rangersdorf. Gearbeitet wird auch an einer provisorischen Stromversorgung für die Asten. Gerald Obernosterer von Kärnten Netz sagte, am Wetter könne man nichts ändern, die Zugänglichkeit durch den Schnee sei schlecht. Aber die Gemeinde unterstütze den Trupp mit einer Schneefräse.

Erkundungsflug ins Lesachtal nicht möglich

Der Hubschrauber des Innenministeriums unternahm in der Früh laut Informationen des Landes Kärnten einen Sichtungsflug ins Mölltal. Die Einsatzmaschine der Flugpolizei FESt Klagenfurt absolvierte einen Erkundungs- und Lagebeurteilungsflug in Heiligenblut. Die Bereiche Großkirchheim, Mörtschach und Heiligenblut wurden zur weiteren Beurteilung abgeflogen. Alouette III musste auf dem Weg ins Lesachtal auf Grund der schlechten Wetterlage umkehren.

Hubschrauberflug Lawinenkommission

Falls sich die Situation verschärfen sollte, werde ein neuer Krisenstab einberufen, heißt es vom Land. Die Einsatzkräfte sind in Bereitschaft, vor allem, da die Lawinengefahr in Oberkärnten zum Nachmittag auf die höchste Stufe ansteigen wird. Viele Menschen schaufeln ihre Dächer ab, davor warnt nun das Land. Die Dächer seien, so sie laut Normen errichtet wurden, stabil genug, um die aktuelle Last zu tragen. Die Betroffenen sollen sich nicht unnötig in Gefahr bringen.

Keine Hochwassergefahr mehr

Der Hydrografische Dienst meldet von Dienstag auf Mittwoch Niederschläge von 50 bis 60 Millimeter im Oberen Drautal, im Gailtal und den Karawanken, 40 bis 50 Millimeter in den Hohen Tauern, in Mittelkärnten und im Oberen Gurktal und 20 Millimeter in Unterkärnten. Die Schneefallgrenze liegt bei 500 Meter. An den Flüssen und Bächen werden keine bis geringe Hochwassergefährdungen erwartet.

Das Land Kärnten meldete, dass die Schulen geschlossen bleiben – mehr dazu in Schulfrei in Schneegebieten.

Behinderungen auf Straßen

Am Dienstagabend gab die Bezirkshauptmannschaft Hermagor Verkehrsbehinderungen bekannt. Die B110 über den Gailbergsattel ist auf Grund der Gefahr umstürzender Bäume gesperrt.
Der Plöckenpaß wegen Lawinengefahr ab Kötschach-Mauthen, das Lesachtal wegen Lawinengefahr ab Kötschach-Mauthen sind ach gesperrt.

Kettenpflicht besteht für das Nassfeld, den Kreuzberg und die Windische Höhe gilt. Besonders im Oberen Gailtal und im Lesachtal gab es am Abend anhaltende starke Schneefälle und es kommt dadurch zu zahlreichen Behinderungen im Straßenverkehr.