Blick auf Dobratsch von Gailtal Bundesstraße aus
ORF/Bernd Radler
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Chronik

Einsatzkräfte bleiben alarmbereit

Nach einem Erkundungsflug mit dem Hubschrauber über Oberkärnten hat Montagnachmittag der Landes-Krisenstab getagt. Einsatzkräfte und Behörden bleiben alarmbereit, da am Dienstag erneut im Westen bis zu ein Meter Neuschnee erwartet wird. Zusätzlich könnte stürmischer Wind entlang der Karawanken Probleme machen.

Nicht nur Bergrettung und das Roten Kreuz verstärkten die Bereitschaften, auch das Bundesheer bleibt weiter einsatzbereit. In Winklern im Mölltal helfen seit Montag zwölf Soldaten des Jägerbataillon 26 mit. Neben zwei Polizei-Hubschraubern wurde auch ein Black-Hawk-Hubschrauber nach Kärnten verlegt. Er kann mehrere Menschen ausfliegen, sollte dies notwendig werden und auch Materialtransporte übernehmen. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik rief am Montag erneut die höchste Lawinenwarnstufe rot aus.

Rekord-Niederschlagsmengen im Bezirk Hermagor

Schon für Dienstag sind wieder Schnee und Regen vorhergesagt, mit bis zu 50 Zentimeter Neuschnee im Lesachtal bis Mittwoch. Abwarten und Schnee schaufeln – so lautet die Devise. Am Montag ist es zu einem spektakulären Rettungseinsatz gekommen. Mit Unterstützung der Feuerwehren kann eine Frau noch rechtzeitig ins Krankenhaus Laas gebracht werden.

Eine Spezial-Schneefräse bahnte sich am Nachmittag einen Weg in das tief verschneite Lesachtal, um die Straßen für Einsatzkräfte einspurig befahrbar zu machen. Auch im Mölltal waren zahlreiche Räumfahrzeuge unterwegs. Dort hofft man, dass das für Dienstag angekündigte Italientief nicht wieder Regen bringe, so Kurt Schober, der Bürgermeister von Flattach.

Oberes Mölltal kämpft gegen Schneemassen

Während es am Sonntag fast den ganzen Tag in Unterkärnten geregnet hat, war es im oberen Mölltal vor allem Schnee, der den Einsatzkräften alles abverlangt hat. Vor allem in der Gemeinde Mörtschach ist die Situation nach wie vor angespannt.

Flattach: Ein Hof bleibt evakuiert

Es werde an der Freilegung sämtlicher Straßen gearbeitet, sodass von der Gemeinde aus bald wieder jede Ortschaft erreichbar sein könne. Es habe auch eine Befliegung mit dem Landesgeologen und Experten der Wildbach- und Lawinenverbauung stattgefunden. Man sei dabei, die beschlossenen Maßnahmen umzusetzen, sodass noch am Montag alle betroffenen Familien wieder zurück in ihre Häuser können. Lediglich ein Hof werde laut Schober noch bis Dienstag evakuiert bleiben.

Stromversorgung soll rasch wieder hergestellt sein

800 Haushalte in Oberkärnten waren Montagnachmittag noch ohne Strom. Wo es geht arbeiten die Monteure der KELAG, sagt Robert Schmaranz von Kärnten-Netz: „Das untere Lesachtal konnte bis Podlanig wieder mit Strom versorgt werden. Weiter oben werden gerade provisorische Versorgungen eingerichtet. Im Mölltal konnte der Bereich von Außerfragant bis Winklern versorgt werden. Von Winklern bis Döllach werden noch Arbeiten durchgeführt. Dies ist noch ein größeres unversorgtes Gebiet.“

Fahrbahn Gailtal Bundesstraße Hermagor nach Schnee
ORF/Michael Dakskobler
Die Gailtalstraße bei Hermagor am Montagnachmittag

In den nächsten Stunden werde versucht, so viele Häuser wie möglich zu versorgen. Man sei gut auf die neuerliche Schlechtwetterfront vorbereitet und hoffe aber, dass diese Kärnten nicht so schlimm wie befürchtet treffen werde.

Weitere Risikoanalyse am Dienstag

Auch der Krisenstab der Kärntner Landesregierung führte am Montagnachmittag noch einmal mit allen zuständigen Stellen eine Risikoanalyse durch. Markus Hudobnik sagte danach, es werde mit Lawinen und Erdrutschen gerechnet. Der Boden sei durch die großen Niederschlagsmengen der vergangenen Tage extrem aufgeweicht. Es dürften sich daher auch Oberflächenwässer bilden und es könne zu überfluteten Kellern im Drau-, Möll- und Gailtal kommen. Im Rosen- und Jauntal könne der Wind problematisch werden.

Sollte es zu Stromausfällen kommen, werde in Kooperation mit Kärnten Netz an einer raschestmöglichen Behebung der Schäden gearbeitet, so Hudobnik. Zur Überbrückung könne auch über den Feuerwehrfunk die Kommunikation mit den Einsatzorganisationen in den betroffenen Gemeinden hergestellt werden. Am Dienstag sind weitere Erkundungsflüge aus der Luft geplant. Eine Beurteilung der Lage durch die Experten der Schutzwasserwirtschaft, die die Schadstellen an den Flüssen kennen, sei ebenfalls vorgesehen. „Falls sich die Situation verschärft, werden wir einen neuen Krisenstab einberufen“, so Hudobnik.

ÖBB-Streckensperren bleiben aufrecht

Am Montag bleibt noch der bestehende Schienenersatzverkehr zwischen Bischofshofen und Villach aufrecht. Mobilitätseingeschränkte Personen sollen unbedingt vor Reiseantritt Kontakt mit dem ÖBB-Kundenservice aufnehmen. Der Schienengüterverkehr wird großräumig umgeleitet.

Auch auf der Drautalstrecke von Lienz bis Innichen bleibt die Streckensperre aufgrund der anhaltenden Niederschläge bis voraussichtlich Donnerstag, 10. Dezember, 24:00 Uhr, aufrecht. Ein Schienenersatzverkehr wird – solange es die Schneefälle erlauben – angeboten.