Politik

Kärnten bei Infektionen unter Durchschnitt

Die Landesregierung hat am Dienstag zu den neuesten Entwicklungen in der Coronavirus-Krise informiert. 273 Personen steckten sich bisher in Kärnten an, damit liege man unter dem österreichischen Durchschnitt. 20 Patienten sind im Krankenhaus, sechs auf Intensivstationen.

Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) sagte, große Teile der Bevölkerung würden sich hervorragend an die Vorgaben halten. „Wir haben relativ wenig Fallzahlen und sind weit unter dem österreichischen Schnitt.“ Alleine von Montag auf Dienstag seien 13 Personen gesund aus der Quarantäne entlassen worden, sagte Prettner.

Kärnten bei Infektionen unter Durchschnitt

Am Dienstagnachmittag fand in der Kärntner Landesregierung eine Pressekonferenz zu den neuesten Entwicklungen in der Krise wegen des Coronavirus statt. 273 Personen haben sich bisher in Kärnten mit dem Coronavirus infiziert. Damit liege Kärnten unter dem österreichischen Durchschnitt.

„Wir wollen uns aber vom Virus befreien, daher sind noch stärkere Maßnahmen nötig um möglichst wenig Kontakt zu anderen zu haben.“ Derzeit gebe es in drei Kärntner Krankenanstalten 20 Patienten auf den Normalstationen, zwölf Patienten werden auf der Intensivstation betreut.

Maskentragen in Supermärkten wird Pflicht

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) sagte, die Schutzmasken werden ab Mittwoch von den Supermärkte ausgegeben. Ob das kostenlos sein werde, oder ob ein Beitrag zu zahlen ist, stehe noch nicht fest. Das Tragen von Mund-Nasen-Masken in Supermärkten, Drogerien und Drogeriemärkten wird aber spätestens mit Beginn der kommenden Woche zur Pflicht. Das geht aus einem Erlass des Gesundheitsministeriums hervor, der heute an die Bundesländer ergangen ist.

Geschäfte, deren Kundenbereich kleiner als 400 Quadratmeter ist, sind davon allerdings ausgenommen, geht aus dem Erlass hervor. Dort gelten weiter nur die bisherigen Hygienevorschriften in Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie, etwa das Einhalten des Einmeterabstands.

Keine Einkommensgrenze beim Härtefallfonds

Menschen aus der Risikogruppe, mit schwachem Immunsystem, werden stärker geschützt. Sie sollen entweder zu Hause arbeiten, oder, wenn das nicht geht, vom Dienst frei gestellt werden, sagte der Landeshauptmann. Einkommensgrenzen beim Härtefallfonds und das Zuverdienen als Hindernis soll es nicht mehr geben. Auch Gutverdiener, die im Monat mehr 5.000 Euro brutto verdient haben, werden in der zweiten Auszahlungsphase anspruchsberechtigt.

Wesentlich sei auch, wie Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) in seiner Pressekonferenz sagte, dass die Maßnahmen in den Schulen bis zumindest 30. April aufrecht bleiben. "Wir möchten für Volksschüler Lernpakete herstellen, die nicht auf eine technologische Ausrüstung als Grundlage aufbauen. Jeder Schüler soll dieses Lernpaket bekommen.

Auch Unterstützung für Eltern geplant

Mit der Pädagogischen Akademie seien Lernvideos in Vorbereitung, die zeigen sollen, wie das Lernen auf Distanz möglich ist. Ein Video soll es auch für Eltern geben, das zeigt, wie die Kinder begleitet werden können. Für die Sekundarstufe bis zur 8. Schulstufe sei ähnliches in Vorbereitung. Die Lernunterlagen sollen nach Ostern zentral gelenkt von Klassenvorstand organisiert werden. Die Notwendigkeit dafür sei eine der wichtigen Erfahrungen der letzten Tage, sagte Kaiser. Er dankte allen Pädagogen und Eltern, nur gemeinsam sei die Krise zu bewältigen.

Faßmann legte sich am Dienstagvormittag in seiner Pressekonferenz noch nicht fest, wann die Schulen und Universitäten in Österreich wieder ihren Betrieb aufnehmen können. Er sagte, das werde „stufenweise“ erfolgen – mehr dazu in Faßmann verspricht Schülern „Abschluss“.

Gruber: „Ernst vielen noch nicht bewusst“

Landesrat Martin Gruber (ÖVP) sagte, er trage die Maßnahmen der Bundesregierung zu 100 Prozent mit. Die Verschärfungen seien unbedingt notwendig. „Es gibt leider noch immer zu viele Kärntner, denen der Ernst der Lage nicht bewusst ist, die glauben, es handle sich um eine einfache Grippe und die Maßnahmen seien übertrieben.“

Die Meisten halten sich zwar an die Beschränkungen, sagte Gruber, die Unbelehrbaren jedoch gefährden sich und andere. „Ausgedehnte Radausflüge, kleine Partys, die stattfinden, oder Wochenmärkte, die nicht nur zum Einkauf sondern für ein gemütlicher Gespräch genutzt werden: So war das nicht gemeint.“ Gruber richtete den dringenden Appell an alle: „Wacht endlich auf, leistet euren Beitrag, bleibt daheim.“ Bisher habe es über 700 Anzeigen der Kärntner Polizei gegeben. Entweder halten sich alle gemeinsam daran, sonst müsse man sich auf Bilder wie in Italien einstellen, sagte Gruber.

Lücken im Schutzschirm schließen

Der Schutzschirm der Bundesregierung sei groß, habe aber trotzdem Lücken, sagte Gruber. Mit der Bundesregierung werde daran gearbeitet, diese Lücken zu schließen und „Härtefälle nicht im Regen stehen zu lassen“. Nachbesserungen beim Härtefallfonds forderte am Dienstag auch das Team Kärnten. Die FPÖ forderte eine Lösung, um die 24-Stunden-Betreuung sicher zu stellen.

Problemfälle gebe es nicht nur im Tourismus und der Gastronomie, sagte Gruber, sondern auch in der Landwirtschaft. Betriebe hätten zum Teil Umsatzeinbußen mit „existenzbedrohendem Ausmaß“. 20.000 Arbeitsplätze gibt es in der Holz- und Forstwirtschaft. Absatzmärkte wie Italien seien weggebrochen.

Keine Infektion in Krankenanstalten

Gesundheitsreferentin Beate Prettner sagte, die Masken seien ein zusätzlicher Beitrag, das Virus auszuhungern. Patienten der Krankenanstalten müssten keine Sorgen haben, sich mit dem Virus zu infizieren. „Wer akute Symptome hat, wird versorgt, wie gewohnt, auf höchstem Niveau. In den Krankenanstalten des Landes werden infizierte Personen und nicht Infizierte streng getrennt. Die Krankenanstalten müssen nicht gemieden werden.“

Kärntens Krankenanstaltenbetreiber KABEG hat anlässlich der Coronavirus-Krise 35 zusätzliche Beatmungsgeräte bestellt, sagte Prettner, fünf seien bereits geliefert worden, die weiteren werden in den kommenden Tagen und Wochen erwartet, wobei man aber vom internationalen Markt abhängig sei. Bereits in den vergangenen Tagen habe man zusätzliche Intensivplätze geschaffen, sagte Prettner.

Hotlines zum Coronavirus

  • Gesundheitsnummer 1450 ohne Vorwahl aus allen Netzen
  • Hotline Land Kärnten: 050 536 53003 (Montag bis Freitag 8.00 bis 16.00 Uhr)
  • Wirtschaftskammer nur für Unternehmer: 05 90 904 808
  • AGES: 0800 555 621
  • Internationale Notrufnummer 112
  • Alle Infos zum neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 gibt es unter ORF.at/corona und auf der Teletext-Seite 660.
  • Hotlines, Tipps und Unterstützung