Labor, das Coronavirus-Tests macht
APA/dpa
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Chronik

Noch geringe Wirkung der Beschränkungen

Kärnten hat trotz seiner Nähe zu Italien vergleichsweise wenige bestätigte Coronavirusfälle. Einer der Gründe dafür dürfte die geringe Besiedungsdichte sein, sagen Experten. Gleichzeitig werden aber auch mehr Tests verlangt. Die Ausgangsbeschränkungen zeigen erst sehr geringe Wirkung.

Mehr als 9200 Menschen in Österreich haben sich bisher mit dem Erreger SARS-CoV-2 angesteckt. Mehr als 100 Menschen starben bis Montag daran. In Kärnten gelten 261 Covid-19-Erkrankungen als bestätigt, 26 Menschen müssen im Krankenhaus behandelt werden, neun werden intensivmedizinisch betreut. 13 Kärntner gelten mittlerweile als genesen – das sind fünf Personen mehr als am Sonntag – mehr dazu in CoV: Acht Personen wieder gesund.

Der Gesundheitswissenschaftler und Mediziner Ralf Reiche unterrichtet an der Fachhochschule auf dem Campus Feldkirchen (FH Kärnten).

„Vehemenz und Dynamik nicht vermutet“

Diese Themen seien immer sehr abstrakt aufgenommen worden, sagte der Experte. „Die Schweinegrippe oder die Vogelgrippe waren nicht so schlimm, die Coronaviren SARS oder MERS hat kaum jemand mitbekommen. Aber jetzt hat es uns richtig getroffen, was ich in dieser Vehemenz, Dramatik und Dynamik bei weitem nicht so eingeschätzt hätte.“

Laut Reiche ist ein Abflauen der Epidemie derzeit noch nicht in Sicht. Wie die meisten europäischen Länder befinde sich Österreich noch immer in einer Phase des rasanten Anstiegs. „Es gibt etwa einen Anstieg um ein Drittel an Neuerkrankungen am Tag und es lässt sich nicht genau sagen, wann dieser Anstieg abflacht.“ Derzeit gebe es ein paar leichte Hinweise, dass der Anstieg bereits ein ganz leicht abflacht, sagte Reiche.

Intensivmedizin darf nicht überlastet werden

Dennoch werden die rigorosen Ausgangsbeschränkungen wohl noch länger andauern, ist der Gesundheitswissenschaftler überzeugt. Denn die Beschränkungen seien derzeit die einzige Möglichkeit, diesen steilen Anstieg bei den Neuerkrankungen, zu verlangsamen und damit die Anzahl der Erkrankungen auf eine längere Zeitperiode zu verteilen.

Damit werde das Gesundheitssystem, besonders die Plätze in der Intensivmedizin, nicht überlastet, sagt Reiche und Patienten können weiter intensivmedizinisch behandelt werden.

Reiche: Tests an Personen ohne Symptome nötig

Ein Blick auf die Entwicklung in Kärnten zeigt in Kärnten noch relativ geringe Zahlen. Mit ein Grund dafür sei wohl die geringere Besiedelung, aber auch die Anzahl der Tests. Laut Reiche bräuchte es ein vielfaches an Tests mehr, denn getestet wird derzeit nur, wer Symptome hat und gleichzeitig Kontakt mit einem Infizierten hatte oder aus einer Region kommt, die unter Quarantäne steht.

„Es gibt aber keine Tests an Leuten, die keine Symptome haben. Das wäre aber interessant, um Informationen über die Verbreitung des Virus zu gewinnen.“

„Nehme an, wir haben es im Juni überstanden“

„Ich nehme an, dass wir es im Juni einigermaßen überstanden haben. Ich hoffe, dass die Entwicklung von Tests und Impfstoff uns so gut vorbereiten, dass wir nicht im Herbst die nächste Welle bekommen.“ Noch stehe auch nicht fest, ob es überhaupt zu einer solchen zweiten Welle kommen könnte.

Hotlines zum Coronavirus

  • Gesundheitsnummer 1450 ohne Vorwahl aus allen Netzen
  • Hotline Land Kärnten: 050 536 53003 (Montag bis Freitag 8.00 bis 16.00 Uhr)
  • Wirtschaftskammer nur für Unternehmer: 05 90 904 808
  • AGES: 0800 555 621
  • Internationale Notrufnummer 112
  • Alle Infos zum neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 gibt es unter ORF.at/corona und auf der Teletext-Seite 660.
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