Gudrun Bieche im Interview
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Chronik

Leben in der Mailänder Sperrzone

In den Sperrgebieten in Italien, die eingerichtet worden sind, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, ist das öffentliche Leben nahezu erlahmt. Die Kärntnerin Gudrun Bieche lebt mit ihren beiden Töchtern in Mailand. Die Kinder haben Onlineunterricht, die Erwachsenen arbeiten von Zuhause aus.

Gudrun Bieche schilderte dem ORF Kärnten, dass sie seit 20 Jahren in Mailand lebe: „Zuerst direkt in der Stadt, jetzt zehn Kilometer außerhalb in einem Vorort von Mailand. Das neue Sperrgebiet ist am Sonntag in Kraft getreten. Es ist der erste Arbeitstag, der betroffen ist.“

Das Leben sei bis letzte Woche relativ normal gewesen, so Bieche, nur die Kinder gehen nicht zur Schule. Das bereite den Familien natürlich Schwierigkeiten. Wer könne, gebe die Kinder zu Großeltern oder arbeite von Zuhause: „Das mache ich normalerweise auch. Die Kinder haben Onlineunterricht, das funktioniert ganz gut.“ Ihre jüngere Tochter Emma ist neun, Greta zwölf Jahre alt.

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Leere Straßen in Mailand

Die Straßen seien menschenleer, der Einzelhandel fehle komplett, so Bieche. Nur wenige arbeiten in den Büros, die Firmen rufen zu Smartworking aus. Daher leiden die Restaurants, Pubs und Geschäfte. Man bekomme Informationen und könne sich auch im Internet informieren. „In meinem Freundeskreis oder Familie gibt es keine Kranken. Der Großteil der Bevölkerung ist gesund. Das Hauptziel der Vorkehrung ist, dass man die Infektion eindämmt. Wer wirklich gefährdet ist, sind die älteren Menschen, die muss man schützen.“

Vor allem Ältere gefährdet

Wenn jeder einkaufen gehe und in der Schlange stehe, oder, wie die Mailänder, nach Südtirol Skifahren gehe, dann stecken sich viele an und schicken danach die Kinder wieder zur Oma, so Bieche, die könnten sich anstecken. Daher müsse man die Mobilität einschränken. Obwohl viele Fälle leicht seien, so gebe es doch schwer Erkrankte und die Krankenhäuser seien auf solche Mengen nicht vorbereitet, so Gudrun Bieche.

Insgesamt sind in den 15 abgeriegelten Regionen rund 16 Millionen Menschen betroffen. Wenn jemand ohne guten Grund eine Sperrzone verlässt, wird er bestraft. Die Polizei kontrolliert Busstationen, Bahnhöfe, Flughäfen und Straßen. Es gibt mehr als 360 Todesopfer bei über 7.300 an Covid-19 erkrankten Personen. Auch die beliebten Ferienorte an der Oberen Adria befinden sich in der Sperrzone.