Fiebercheck bei jungem Mann
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Gesundheit

Fieberkontrollen an Grenze ab Dienstag

Am Grenzübergang Thörl Maglern zu Italien soll es ab Dienstag regelmäßige unangekündigte, punktuelle Gesundheitschecks durch mobile Teams geben, die mehrmals die Woche durchgeführt werden. Am Dienstag wurde ein Einreisestopp für Italiener verfügt.

Am Montagabend wurde vom italienischen Premier Guiseppe Conte überraschend bekannt gegeben, dass ganz Italien Sperrzone wird. 16 Millionen Menschen sind betroffen – mehr dazu in Coronavirus: Ganz Italien Sperrzone. Das Bundesministerium für Europäische und internationale Angelegenheiten spricht für Italien Reisewarnung Stufe 6 aus. Das bedeutet, es wird „dringend“ vor Reisen in dieses Land gewarnt, Österreicher, die sich derzeit in Italien aufhalten, sollen sich unverzüglich bei österreichischen Vertretungsbehörden melden, Österreicher, die in Italien leben wirde „dringen empfohlen“, das Land zu verlassen. Stufe 6 gilt für Kriegsgebieten und bei Epidemien und ist die höchste Warnstufe.

Fieberkontrollen an Grenze ab Dienstag

Am Grenzübergang Thörl Maglern zu Italien soll es ab Dienstag durch mobile Teams regelmäßige unangekündigte, punktuelle Gesundheitschecks geben, die mehrmals die Woche durchgeführt werden sollen. Das wurde am Montag von einem Expertengremium in der Landesregierung beschlossen.

Am Dienstag sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), dass nur noch Italiener mit ärztlichem Attest über die Grenze nach Österreich einreisen dürfen. Österreicher werden nach Hause geholt, müssen aber dann 14 Tage in Heimisolation.

Einreisende werden kontrolliert

Am Montag tagte das Experten-Koordinationsgremium gemeinsam mit Vertretern der Polizei in der Landesregierung. Thema war, wie die von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) erlassene Verordnung umgesetzt werden soll, wonach Personen, die nach Österreich einreisen, einer Fiebermessung unterzogen werden sollen. Dabei wurde festgelegt, dass es ab Dienstag mobile Gesundheitschecks geben wird.

Mitarbeiter des Roten Kreuzes in Schutzmontur
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Die mobilen Teams schützen sich

Prettner: Zwei Teams unterwegs

Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) sagte dazu, man werde zwei Teams zusammenstellen. Es seien die Straße und auch der Schienenverkehr zu kontrollieren. Die Fiebermessungen werden von ausgebildetem Gesundheitspersonal aus den Bezirkshauptmannschaften durchgeführt. „Pro Einsatz wird das eine Person sein, die die Fiebermessung durchführt. Wenn das an einer Autobahn stattfindet, wird sie begleitet von der Exekutive, die dazu acht Personen braucht.“

Grenzübergang zu Italien
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An der Grenze werden vor allem italienische Autos und Reiserückkehrer gestestet

Wenn Personen mit erhöhter Temperatur entdeckt werden, müssen Absonderungsbescheide ausgesprochen werden, sagte Prettner. Wer erkrankt sein könnte, müsse besonders behandelt werden. Man werde bei den Kontrollen Reiserückkehrer auswählen. „Natürlich“ Autos mit italienischen Kennzeichen, aber auch mit anderen Kennzeichen, wenn sie offensichtlich von einer Reise zurückkehren, sagte Prettner.

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Alle Infos zum neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 gibt es unter ORF.at/corona und auf der Teletext-Seite 660.

Auch in Tirol wurde bereits fixiert, dass ab Dienstag punktuelle Gesundheitschecks auf dem Brenner, an den Grenzen bei Sillian in Osttirol und auf dem Reschenpass stattfinden sollen. Zwei mobile Teams der Landessanitätsdirektion werden die Testungen an der Autobahn, den Landesstraßen und im Zugverkehr durchführen. Die Polizei unterstützt sie dabei.

Punktuelle Gesundheitschecks als Abschreckung

Ziel der Kontrollen es, so Innenminister Karl Nehammer (ÖVP), „dass jeder, der sich auf den Weg nach Österreich macht, sich bewusst sein soll: Wie geht es mir?“ Wenn es demjenigen nicht gut gehe und sich vielleicht schon Symptome des Coronavirus zeigen, dann solle sich derjenige erst gar nicht auf den Weg machen. „Genau dazu dienen die mobilen Gesundheitschecks“. Je höher die Kontrolldichte werde, umso mehr Personal setze man ein.

Bisher wurden bei über 4.700 Tests österreichweit 112 Personen positiv auf das neuartige Coronavirus getestet, heißt es vom Gesundheitsministerium. In Kärnten gibt es nach wie vor nur einen positiven Fall. Die International School in Velden, die am Freitag geschlossen hatte, war am Montag wieder geöffnet. Eine Lehrerin hatte Kontakt mit einer Kranken, steckte sich aber nicht an.

FPÖ: Vorgaukeln von Sicherheit

FPÖ-Obmann Gernot Darmann sagte in einer Aussendung, stichprobenartige Fiebermessungen an der Grenze seien nicht zielführend. „An der Grenze wahllos Fahrzeuge für eine Fieberkontrolle auszuwählen, kann man wohl nur als Frotzelei der Bevölkerung werten." Fieberchecks in der angedachten Art und Weise seien eine verantwortungslose Ressourcenbindung der Einsatzkräfte der Polizei. Viele vom Coronavirus infizierte Personen können andere Symptome als Fieber aufweisen und auch während der Inkubationszeit müssen noch gar keine Symptome erkennbar sein, so Darmann.