Zapfsäule Tankstelle
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Wirtschaft

Ein Virus und seine wirtschaftlichen Folgen

Das Coronavirus beschäftigt auch die heimische Wirtschaft. Die Reisebranche stöhnt bereits unter den Auswirkungen, während Kunden auch profitieren – von sinkenden Energiepreisen zum Beispiel. Sprit und Heizöl sind so billig wie seit drei Jahren nicht mehr.

Beim Kärntner Lokalaugenschein zeigte sich, die Regale sind wieder bis oben hin voll. Wurden in der letzten Woche noch Vorräte gebunkert, entspannte sich die Situation im Lebensmittelhandel wieder. Auch die Preise seien nicht erhöht worden, versicherte Spar.

Supermarkt Regale und Gang
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Reiselust ist vielen offenbar vergangen

Genügend Angebote gebe es auch in den heimischen Reisebüros. Vielen Kärntnern verging die Reiselust aber ein wenig. Eingestellte Flüge, Reisewarnungen für Regionen in Italien, Busreisen, die erst gar nicht durchgeführt werden. Die Branche reagierte deshalb schon, so Andrea Springer, Obfrau der Kärntner Reisebüros: „Die Veranstalter bieten Kunden jetzt für Neubuchungen die Möglichkeit, bis Ende März oder April die Möglichkeit, kostenfrei zu stornieren – einfach um den Kunden den Kostendruck zu nehmen und sich trotzdem mit dem Urlaub zu beschäftigen, zu buchen und die Situation abzuwarten.“

Landkarte mit Blick auf Italien
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Italien ist weltweit am vierthäufigsten vom Corona-Virus-Infektionen betroffen. Aktuell werden – nach China, Südkorea und Iran – dort 2.502 Fälle gezählt.

Auch Kärntner Tourismus von Reisestornos betroffen

Stornos und weniger Buchungen betreffen auch die Kärntner Tourismusbetriebe. Den Schaden könne man nicht beziffern, heißt es von Tourismusreferent Sebastian Schuschnig. Die Kärnten Werbung stellt sich dem Thema Coronavirus jedenfalls mit täglich aktualisierten Informationen auf der Homepage.

Industrie und Landwirtschaft zuversichtlich

Kaum Auswirkungen der Epidemie spürt man noch bei Fleisch- und Milch und auch die Industrie ist man noch zuversichtlich. Robert Kanduth von Greenontec: „Wir merken gar nichts. Ich finde extrem übertrieben, was weltweit passiert. Der einzige Nachteil für uns ist, dass die wichtigsten Messen – etwa in Mailand – abgesagt worden sind. Keinen Unterschied merken wir bei den Auftragseingängen, auch aus China nicht.“

Hotlines zum Coronavirus

  • Gesundheitsnummer 1450 ohne Vorwahl aus allen Netzen
  • Wirtschaftskammer: 05 90 904 808
  • AGES: 0800 555 621
  • Internationale Notrufnummer 112

Alle Infos zum neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 gibt es unter ORF.at/corona und auf der Teletext-Seite 660.

Coronavirus drückt den Ölpreis merklich nach unten

Einen Unterschied bemerken alle Autofahrer. Die schwächelnde Wirtschaft in China drückt den Ölpreis in den Keller. Einmal volltanken war schon lange nicht so günstig. Armin Leitgeb, Gremialobmann im Energiehandel: „Die Märkte bestimmen natürlich den Preis, wenn die Nachfrage nach Öl weltweit sinkt, dann sinkt auch der Preis. Zur Zeit kann sich jeder Österreicher seinen Corona-Bonus direkt an der Tankstelle abholen bzw. seinen Heizöltank befüllen.“

Auf die letzten paar Jahre gesehen, gab es zuletzt im Juni 2017 ein vergleichbares Preisniveau. Ob der Ölpreis schon bald wieder steigt, hängt von der Ausbreitung des Coronavirus ab. „Die Märkte in China werden wieder eiligst anspringen und die Mengen, die sie jetzt einsparen, werden dann abgesaugt. Das heißt für den restlichen Weltmarkt, dass sich das Angebot verknappt und die Preise steigen.“

Zapfsäule Tankstelle
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Konsumenten profitieren auch an den Zapfsäulen

OPEC drosselt Liefermengen um Preis anzukurbeln

Die OPEC habe bereits eine Drosselung der Erdölfördermengen beschlossen, um die Preise wieder anzukurbeln. Der Experte rät allen Konsumenten mit Ölheizungen deshalb jetzt zum Kauf: „Wer jetzt noch wartet, pokert sehr hoch. Ich würde wirklich jedem Kunden, der jetzt noch Volumen im Tank frei hat, zum Kauf raten“, so Armin Leitgeb, Gremialobmann im Energiehandel.

Keine Infektion in Kärnten nachgewiesen

Am späten Donnerstagnachmittag gabe es in Österreich 29 bestätigte Infektionen, keine davon in Kärnten. 152 Menschen wurden in unserem Bundesland auf das Virus getestet, 13 Proben sind noch nicht ausgewertet. Coronavirus-Vortests durch das Rote Kreuz wird es voraussichtlich erst nächste Woche geben.