Der „unverheiratete Dienst als Priester“ bleibe für die römisch-katholische Kirche weiterhin wichtig, weil er an der Lebensform Jesu Christi Maß nehme, sagte Marketz. Gleichzeitig gelte es die mit der Amazonien-Synode aufgeworfene Frage nach den kirchlichen Ämtern „offen und ernsthaft weiterzuführen“, zu denen Papst Franziskus die Synodenteilnehmer ermutigt hatte.
Als Priester und Caritas-Direktor habe er gelernt, dass es immer zuerst den „wachen und unverstellten Blick auf die Realität“ brauche, um diese im Licht des Evangeliums zu beurteilen und dann konkret zu handeln. „So will ich es in und mit der Kirche weiterhin halten“, meinte Marketz, der am 2. Februar zum Bischof geweiht wird.
Talenten Raum für Entfaltung geben
„Die ehelose Lebensform macht den Priester frei für seinen Dienst an den Menschen“, erklärte der 64-Jährige. Gleichzeitig unterstrich er das große und vielfältige Engagement so vieler Menschen für andere. „Als Caritas-Direktor weiß ich, dass es bei konkret gelebter Nächstenliebe nicht darauf ankommt, ob man zölibatär lebt, verheiratet oder ledig ist.“ Es müsse der Kirche darum gehen, den vielfältigen Begabungen und Talenten dafür Raum zur Entfaltung zu geben.
Viele Gründe für Abschaffung
Unmittelbar nach seiner Ernennung hatte sich Marketz für die Abschaffung des Zölibats ausgesprochen: „Nicht so sehr, weil jeder Mann unbedingt eine Frau neben sich braucht. Doch ich sehe die Vereinsamung vieler alter Priester, deren eigene Familie oft nicht mehr da ist.“ Es gebe viele Gründe für die Abschaffung des Zölibats, so Marketz Anfang Dezember.
In der ORF-Pressestunde am Sonntag unterstützte Caritas Österreich Präsident Michael Landau Marketz’ erste Aussage – mehr dazu in Unterstützung für Ende des Zölibats.