Josef Marketz Caritas Direktor
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Religion

Neuer Bischof will in Zukunft blicken

Der designierte Kärntner Diözesanbischof Josef Marketz hat sich am Freitag in seiner Antrittspressekonferenz an die Öffentlichkeit gewandt. Er freue sich auf seine Aufgabe, die er in Demut annehme. Er will in die Zukunft blicken und offene Fragen in der Diözese beantworten, dabei „nichts unter den Teppich kehren.“

Marketz, bisher Caritas-Direktor, wurde diese Woche als 66. Bischof der Diözese Gurk-Klagenfurt vom Vatikan bestätigt – mehr dazu in Marketz als neuer Bischof bestätigt. Er beendet die eineinhalb Jahre andauernde bischofslose Zeit in Kärnten, seit Bischof Alois Schwarz nach Niederösterreich versetzt wurde.

Zahlreiche Konflikte in Ära Schwarz

Nach dem Wechsel von Schwarz nach St. Pölten brachen in der Diözese lang schwelende Konflikte auf. Schwarz wurden Verfehlungen in der persönlichen Lebensführung aber auch bei der Führung von Diözese und Bistum vorgeworfen, entsprechende Verfahren sind bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft anhängig. Schwarz hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen.

Fotografen bei Marketz Pressekonferenz
ORF/Angela Ellersdorfer-Truntschnig
Reges Medieninteresse bei Antrittspressekonferenz, auch aus Slowenien

Freistetter bleibt noch im Amt

Bis Marketz am 2. Februar geweiht wird, führt Diözesanadministrator Werner Freistetter die Geschäfte weiter. Er bedankte sich bei den Mitarbeitern, die ihn stets unterstützt hätten, so Freistetter. Aus seinen Behelfsbrücken werde Marketz sicher dauerhafte Brücken bauen, sagte er mit Handschlag für den neuen Bischof.

Marketz will drängende Fragen angehen

Marketz zeigt sich erstaunt ob der medialen Aufmerksamkeit. Der Kärntner Slowene übersetzte seine Worte auch gleich ins Slowenische. Während der vergangenen eineinhalb Jahre seien bereits Samen gesät worden, die gut aufgehen werden, hofft Marketz. Ihm sei die Situation bewusst und dass es weiterhin aufklärende Gespräche brauche. Ihm stehen keine Urteile zu, den drängenden Fragen der Diözese werde er sich aber stellen und einen Veränderungsprozess einleiten, so der neue Bischof. Wichtig sei ihm die Orientierung in Richtung Zukunft. Er danke dem ehemaligen Diözesanadministrator Engelbert Guggenberger, Werner Freistetter und allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern.

Josef Marketz
ORF/Angela Ellersdorfer-Truntschnig
Josef Marketz freut sich auf die neue Aufgabe

Breite Zustimmung erfahren

Er habe nicht damit gerechnet, Bischof zu werden, da er mit Leib und Seele Caritasdirektor gewesen sei. Er habe mit seinem Team mit Freude gearbeitet. Seine Zustimmung für das neue Amt habe er gegeben, weil er überzeugt gewesen sei, dass Gott ihn gerufen habe. Rom habe ihm gesagt, man habe ihn nicht gekannt, man habe ihn aber gefunden. Dass mit dem Amt viel Vertrauen und Unterstützung von Gott und den Menschen verbunden sei, habe er aus vielen Botschaften der letzten Tage gesehen.

Seine Erfahrung in der Seelsorge sei sicher mit ein Grund für seine Ernennung. Der Papst erwarte von seinen Priestern, dass sie einen Armen als Freund haben und ihn gut kennen. „Da kann ich sagen, diesem Wunsch kann ich entsprechen, ich kenne einige, die auf der Straße leben, die ich gut kennenlernen durfte.“ Das Evangelium wolle er den Menschen zeitgemäß anbieten. „Dafür möchte ich eine einfache Sprache suchen. Wer mich kennt weiß, dass ich fast naiv predige, aber die Menschen sagen, endlich hätten sie verstanden. Dazu stehe ich.“

„Zweisprachigkeit als Reichtum“

Es gehe um die großen Offenbarungen des Glaubens, die vielen zunehmend ein Geheimnis bleiben. „Das zu vermitteln sehe ich als große Aufgabe für mich. Ich möchte mit fragen, mit suchen, weil ich aus Erfahrung weiß, dass es in der Bibel viele Wegweisungen gibt.“ Er bitte die Kärntnerinnen und Kärntnern, für ihn zu beten. Er sei Bischof einer zweisprachigen Diözese werden, was er als Reichtum empfinde. Marketz führte seine Rede immer wieder in seiner Muttersprache Slowenisch. Er bleibt bescheiden und möchte gerne in seiner Wohnung bleiben, anstatt in das Bischofshaus einzuziehen.

Die anwesenden Journalisten durften nach der Erklärung Fragen stellen, wobei Pressesprecher Matthias Kapeller betonte, dass man jede Frage beantworten wolle. Zu den nötigen Veränderungsprozessen sagte Marketz, er wolle Lösungen nach Gesprächen mit Beteiligten suchen. „Ich will nichts unter den Teppich kehren.“