Josef Marketz Caritas Direktor
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Religion

Marketz als neuer Bischof bestätigt

Josef Marketz ist am Dienstag offiziell von Papst Franziskus zum 66. Bischof der Diözese Gurk-Klagenfurt ernannt worden. Das verlautbarte der Pressedienst des Vatikans im Bolletino. 17 Monate wartete man auf den neuen Bischof. Marketz war bisher Caritas-Direktor.

„Il Papa ha nominato Vescovo di Gurk in Austria/Der Papst ernannte Josef Marketz zum Bischof der Diözese Gurk-Klagenfurt“, hieß es vom Pressedienst. Die Entscheidung des Vatikans gelangte zwar schon in der vergangenen Woche an die Öffentlichkeit, gemäß dem Konkordat musste die Bundesregierung aber erst zustimmen. Um den Ministerrat am Mittwoch nicht abwarten zu müssen, gab es einen Umlaufbeschluss, sodass Marketz bereits am Dienstag zum neuen Bischof ernannt wurde – mehr dazu in Caritas-Direktor soll neuer Bischof werden.

Marketz: „Ich vertraue auf den Herrgott“

Am Dienstagnachmittag gab der designierte Bischof eine erste Stellungnahme ab. So sei ihm zuletzt schon zugetragen worden, dass das bevorstehen könnte, „ganz realisiert habe ich das aber noch immer nicht“. Es sei ein unglaublich großes Vertrauen, das ihm entgegen gebracht werde, sagte Marketz. „Ich war ja schon kurz in Rom und da hat man mir gesagt, dass sich der Papst selbst eingesetzt hat und mich ernannt hat. Das ist schon eine große Wertschätzung.“

Er hoffe damit auch auf Rückhalt, wenn es darum gehe, „diese nicht ganz leichte Aufgabe“ anzugehen, sagte Marketz. „Da vertraue ich auf den Herrgott und ich vertraue auf ganz viel Leuten im Land. Ich bin auch von dem gewaltigen Echo, das fast nur positiv ist, überwältigt.“

Vom Seelsorger zum Bischof

Der am 30. Juli 1955 in Kristendorf/Kršna vas geborene Marketz maturierte 1975 in Tanzenberg. Danach folgte das Theologiestudium in Salzburg und Ljubljana, ehe er ein Jahr Diakon in Ecuador war. 1982 wurde er zum Priester geweiht. Nach Kaplansjahren und als Jugendseelsorger im zweisprachigen Gebiet folgte ein Studienaufenthalt in Wien, wo er beim Pastoraltheologen Paul Zulehner promovierte.

Er habe aus der Perspektive des Evangeliums gelernt, dass er ganz genau auf die Leute hinschauen und hinhorchen solle. Das habe er auch als Caritas-Direktor exzellent gemacht, sagte Zulehner. „Er wird ein Hirte sein, der nach der Herde riecht“, sagte der Pastoraltheologe. Er werde sich an die Armen, an Flüchtlinge und Obdachlose richten. Das sei genau der Typ von Bischof, den sich Papst Franziskus vorstelle, sagte Zulehner.

Bischof Egon Kapellari machte Marketz 1992 zum Leiter des slowenischen Seelsorgeamtes, 17 Jahre später ernannte ihn Bischof Alois Schwarz zum Leiter des diözesanen Seelsorgeamtes. Anfang September 2014 wechselte Marketz von dort an die Spitze der Kärntner Caritas.

Bischofsweihe im Februar

Eine erste Pressekonferenz mit Marketz gibt es am Freitag. Die Bischofsweihe erfolgt am 2. Februar im Klagenfurter Dom. Auf den künftigen Kärntner Bischof wartet auf jeden Fall eine Herausforderung. Nach einem schwierigen Erbe und turbulenten eineinhalb Jahren gilt es noch einiges aufzuarbeiten. Gegen Ex-Bischof Schwarz ermittelt die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft in Wien weiterhin wegen des Verdachts der Untreue und des schweren Betruges. Für Schwarz gilt die Unschuldsvermutung.

Zulehner glaube aber nicht, dass die Lage in Kärnten so schlecht sei, wie sie dargestellt werde. Die Menschen seien der Reichtum der Diözese. Er habe die richtigen Leute, die mit ihm einen Weg eingehen werden, der in die Zukunft führe, sagte Zulehner

Reaktionen zum neuen Bischof

Kardinal Christoph Schönborn sagte, dass die Entscheidung eine gute und erfreuliche sei. Es sei ein wichtiges Zeichen für Österreich, dass nach Jahren wieder ein Kärntner Bischof in der Diözese sei und er auch erstmals der slowenischen Volksgruppe angehöre, sagte Schönborn. Der Kardinal glaube, dass Marketz in Kärnten sehr positiv aufgenommen werde. Auch der St. Pöltener Bischof Alois Schwarz reagierte angesichts der Ernennung von Marketz zu seinem Nachfolger mit „großer Freude“ – mehr dazu in religion.ORF.at.

Seit der Abberufung von Bischof Schwarz wurde die Diözese Gurk zuerst von Domprobst Engelbert Guggenberger und danach von Militärbischof Werner Freistetter geleitet. Guggenberger versprach in seiner Stellungnahme für das aus acht Mitgliedern bestehende Gurker Domkapitel Unterstützung und Loyalität für den neuen Bischof.

Marketz’ direkter Vorgänger, der Apostolische Administrator Werner Freistetter, begrüßte die Entscheidung des Papstes. Er sagte, er sehe es nun als eine seiner letzten Aufgaben in Kärnten an, dem neuen Bischof einen guten Start zu ermöglichen.

Aus dem Büro von Erzbischof Franz Lackner hieß es am Dienstag, er freue sich außerordentlich, „dass die Diözese Gurk-Klagenfurt mit der Bischofsernennung von Josef Marketz in die Adventzeit starten darf.“ Marketz sei ein Kenner der Diözese, ein erfahrener Leiter und habe das Ohr bei den Menschen. Er habe ihn als besonnenen und auf Ausgleich bedachten Priester in der Diözesanleitung erlebt, auch in unruhigen Zeiten. „Er wird – davon bin ich überzeugt – ein verbindender Bischof für die Kärntnerinnen und Kärntner sein. Für seine wichtige Aufgabe wünsche ich ihm Gottes reichen Segen.“

Auch die Caritas gratulierte ihrem ehemaligen Leiter Marketz, brachte aber auch Wehmut zum Ausdruck. Es habe noch nie einen Bischof gegeben, der die Caritas und die Herausforderungen so gut kenne, so die kaufmännische Geschäftsführerin Marion Fercher. „Sein oft unkonventioneller und amikaler Umgang mit allen MitarbeiterInnen zeichnet ihn ebenso aus wie sein zutiefst ehrlicher und authentischer Auftritt nach außen.“

Gratulation der Politik

Auch Kärntner Politiker gratulierten dem neuen Bischof. Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) sagte, er wisse, dass sich Marketz immer den Hilfesuchenden und jenen, die Unterstützung brauchen, widme. Die bisherigen gemeinsamen Gespräche führten immer zu einer Lösung im Interesse der Menschen, sagte Kaiser.

Martin Gruber (ÖVP) sagte, dass die katholische Kirche Kärnten einen umsichtigen und verbindenden Hirten bekomme. Team-Kärnten-Chef Gerhard Köfer sagte, er glaube, dass mit Marketz wieder die nötige Ruhe in Kärnten einkehren könne.

Die Klagenfurter Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) sagte, die Ernennung sei ein klares Bekenntnis zur Menschlichkeit. Die Klagenfurter FPÖ begrüßte die Ernennung von Marketz und sprach von einem starken Zeichen. Marketz habe bewiesen, „dass er lösungsorientiert und vor allem mit Hingabe und Barmherzigkeit arbeitet“. Vom Rat der Kärntner Slowenen hieß es, die Freude über die Entscheidung für einen Angehörigen der slowenischen Volksgruppe sei „groß und herzlich, und ebenso die Glückwünsche“.