Josef Marketz Caritas Direktor
ORF
ORF
Religion

Caritas-Direktor soll neuer Bischof werden

Das Warten auf den neuen Kärnter Bischof hat offenbar ein Ende. Nach turbulenten Monaten für die Diözese Gurk Klagenfurt dürfte die Wahl von Rom nun auf den bisherigen Caritas-Direktor Josef Marketz gefallen sein. Offiziell wird das noch nicht bestätigt.

Seit mittlerweile eineinhalb Jahren, seit der Versetzung von Alois Schwarz nach St. Pölten, ist Kärnten ohne Bischof. Marketz soll als 66. Bischof der Diözese Gurk-Klagenfurt dem umstrittenen Bischof Alois Schwarz nachfolgen. Eine offizielle Bestätigung aus Rom und den Stellen in Österreich steht noch aus. Es gibt auch noch kein offizielles Dekret, auch die Zustimmung des Miniterrates steht noch aus.

Marketz ist Kärntner Slowene, der 64-jährige Priester übernahm 2014 die Leitung der Kärntner Caritas. Die Bischofsweihe ist angeblich für den 2. Februar 2020 festgelegt. Sie muss binnen vier Monaten nach der Bekanntgabe erfolgen. Die Kirchenleitung in Kärnten wollte keinen Kommentar zu der Meldung abgeben. Eine Stellungnahme könne es erst dann geben, wenn der Vatikan die Personalie offiziell bekanntgegeben hat, hieß es.

Josef Marketz Caritas Direktor
ORF
Josef Marketz ist derzeit noch Direktor der Caritas Kärnten

Viele Spekulationen und Gerüchte gab es in den vergangenen Monaten, auch hätte einige Kandidaten abgelehnt. Jedenfalls hätte man mit der Entscheidung für Josef Marketz jetzt einen Kandidaten gewählt, der dem Wunsch vieler Katholiken nach einem Kärntner als Bischof gerecht wird. Dass es noch dazu ein Kärntner Slowene ist, gilt als positives Signal für die Volksgruppe.

Immer wieder als Nachfolger genannt

Marketz war neben dem Vorarlberger Bischof Benno Elbs immer wieder als Kandidat für die Nachfolge von Alois Schwarz genannt worden, der im Juli 2018 nach 17 Jahren als Diözesanbischof in Kärnten nach St. Pölten wechselte. Er wurde in St. Philippen ob Sonnegg/St. Lips geboren. Er maturierte 1975 am Gymnasium Tanzenberg, studierte in Salzburg und Laibach Theologie. Er war Diakon in Ecuador, 1982 wurde er in Klagenfurt zum Priester geweiht. Zehn Jahre später übernahm er die slowenische Abteilung des Seelsorgeamts, 1994 wurde er zusätzlich Pfarrer von Radsberg/Radise in der Gemeinde Ebenthal bei Klagenfurt.

2009 wurde er Direktor des Bischöflichen Seelsorgeamtes und zum Bischofsvikar für Seelsorge, Mission und Evangelisierung ernannt. Zudem fungierte er als Herausgeber der Kirchenzeitungen „Sonntag“ und „Nedelja“. Im September folgte er Viktor Omelko als Direktor der Kärntner Caritas nach. Bestätigen sich die Gerüchte, folgt Marketz Militärbischof Werner Freistetter nach, der die Diözese seit Anfang Juli als apostolischer Administrator leitet. Vor ihm hatte Engelbert Guggenberger nach dem Wechsel von Schwarz nach St. Pölten ein Jahr lang die Geschicke der Diözese geleitet.

Berufliche und private Vorwürfe gegen Schwarz

Nach dem Wechsel des früheren Kärntner Bischofs Alois Schwarz nach St. Pölten vor gut einem Jahr brachen in der Diözese Gurk-Klagenfurt lang schwelende Konflikte auf. Schwarz wurden Verfehlungen in der persönlichen Lebensführung, aber auch bei der Führung von Diözese und Bistum vorgeworfen, entsprechende Verfahren sind bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft anhängig. Schwarz hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen.