Das Mehrfamilienhaus vor dem die Bombe detonierte
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Chronik

Bombenopfer aus Spital entlassen

Die 27-jährige Frau aus Guttaring, die Opfer eines Paketbombenanschlags wurde, ist am Montag aus dem Krankenhaus in Graz entlassen worden. Sie beginnt nun eine Rehabilitation. Der Ex-Mann der dreifachen Mutter und ein Komplize sitzen wegen des Anschlags Anfang Oktober in U-Haft.

Die junge Frau hatte schwerste Verletzungen im Gesicht, am Oberkörper und den Händen erlitten, als sie das vor ihrer Tür abgelegte Paket hochheben wollte. Der Komplize ihres Ex-Mannes, ein Soldat, hatte gestanden, die Bombe in diesem Moment ferngezündet zu haben. Das Material für die Bombe bestellten sie via Internet, im Sommer zündeten sie „zur Probe“ einen Sprengsatz in einem Wald. Die Frau schwebte nach der Explosion in Lebensgefahr, ihre beiden einjährigen Zwillinge waren in der Wohnung, wurden aber nicht verletzt.

Das Bombenopfer mit der diplomierten Gesundheits- und Krankenschwester Eveline Krobath und Doktor Lars Peter Kamolz
APA/LKH-UNIV. KLINIKUM GRAZ/M. WIESNER
Die 27-Jährige mit Krankenschwester Eveline Krobath und Abteilungsleiter plastische Chirurgie, Lars Peter Kamolz

Sorgerechtsstreit offenbar Motiv

Der siebenjährige Sohn, den sie gemeinsam mit ihrem Ex-Mann hat, war schon in der Schule – mehr dazu in Frau von Paketbombe schwerst verletzt (kaernten.ORF.at; 1.10.2019). Ihr Ex-Mann war ebenfalls Soldat. Die beiden Männer wurden wenige Stunden nach dem Anschlag verhaftet und sitzen seither in Untersuchungshaft. Motiv war offenbar ein Sorgerechtsstreit um den Sohn.

Ärzte: Im Gesicht bleiben keine Narben

Die 27-Jährige wurde mehrfach operiert und bekam auch Eigenhaut-Transplantationen. Ihre Ärzte waren mit dem Heilungsprozess sehr zufrieden. Nun beginnt die Frau eine Mobilisationstherapie für die Beweglichkeit der Gelenke in einer Rehaklinik. Der Leiter der plastischen Chirurgie in Graz bestätigt, dass die Verbrennungen gut abgeheilt seien. Im Gesicht werden auch keine Narben zurückbleiben. Auch die Finger seien wieder gut beweglich, so der Leiter der Abteilung für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie, Lars-Peter Kamolz. Es sei von Vorteil gewesen, dass die Patientin so rasch ans „Zentrum für Brandverletzte“ nach Graz gebracht worden sei.

Patientin freut sich auf Familie

Jetzt freue sich die Kärntnerin, dass sie wieder zu ihrer Familie kann, bevor es in die Reha-Klinik geht. „Ich bin den Ärzten und meinem gesamten Behandlungsteam hier am LKH Graz für die ausgezeichnete Betreuung extrem dankbar. Jetzt freue ich mich auf meine Familie und dass wir zur Ruhe kommen können“, so die Patientin. Ihre drei Kinder wurden in der Zwischenzeit von Verwandten betreut.