Großaufnahme von Rotoren eines Windrades
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Wirtschaft

KELAG will auf Windkraft setzen

Die KELAg will sich in den kommenden Jahren – auch in Kärnten – vermehrt auf den Ausbau der Windkraft konzentrieren, als Alternative zu fossilen Energieträgern. Wie ein Miteinander funktionieren kann, wurde anhand des Windparks Oberzeiring in der Steiermark gezeigt. Der Energiemasterplan sieht 50 Windräder vor. Derzeit gibt es in Kärnten zwei.

Der Stromverbrauch wird in den kommenden Jahren weiter erheblich steigen, notwendig sind Alternativen zu fossilen Energieträgern. Das Thema Windkraft sorgt in diesem Zusammenhang in Kärnten schon länger für heftige Diskussionen. Für drei Windparks gibt es bereits behördliche Genehmigungen, aber auch Einsprüche beim Landesverwaltungsgericht. Auch die KELAG setzt verstärkt auf den Ausbau der Windkraft.

Prüfen, wo Projekte sinnvoll sind

Laut Bernd Neuner von der KELAG seien aber noch viele Vorarbeiten zu leisten, bevor über konkrete Projekte überhaupt gesprochen werden könne. So müsse die Ausgangssituation ordentlich diskutiert und analysiert werden. Es müsse geprüft werden, wo Projekte in Kärnten sinnvoll und – unter der Berücksichtigung der Rahmenbedingungen – umsetzbar seien.

„Wenn man das auch auf politischer Ebene diskutiert hat, kann man sich darauf einigen, in welchem Ausmaß das Thema Windkraft in Kärnten auch realisiert werden kann.“ Aktuell würden im Energiemasterplan 50 Windräder stehen. „Das ist eine Richtgröße, die realistisch wäre“, sagt Neuner.

Drei Windräder nebeneinander
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Laut Ökologen Tobias Friedel, der auch für den Windpark in Oberzeiring Gutachten geschrieben hat, könne auch in Kärnten auf ausreichendes Datenmaterial zurückgegriffen werden, um die Einflüsse auf die Tierwelt aufs Minimalste zu beschränken. Freilich könnten auch nur dort Windparks entstehen, wo die mehrere hundert Tonnen schweren Räder auch hintransportiert werden können.

Windpark Oberzeiring als Vorzeigebeispiel

Wie die Errichtung eines Windparks funktionieren kann zeigt das Beispiel des Windparks Oberzeiring in der Steiermark. Er ging als erster hochalpiner Windpark Europas in die Geschichte ein. Auch 16 Jahre nach der Inbetriebnahme ist er laut Anrainern noch immer Anziehungspunkt für viele Touristen im Jahr.

Zehn Kilometer geht es hinauf auf den Berg, entlang einer asphaltierten Straße, bis die ersten Rotorblätter oberhalb der Waldgrenze auftauchen. Nur ein leises Surren ist zu hören. Dort oben bläst der Wind mit bis zu sieben Meter pro Sekunde, mehr als ausreichend, sagt Projektleiter Reinard Füllerer von der Firma „Imwind“, die hier erst im Vorjahr neun völlig neue Windräder errichtet und die 16 Jahre alten „Ungetüme“ abbaute.

Windräder  Windpark Oberzeiring in der Steiermark
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Windpark Oberzeiring

Strom für 25.000 Haushalte

Allein für das Fundamemt eines dieser hundert Meter hohen Windräder wurden 50 Betonmischwagen-Ladungen verwendet, schließlich muss jedes dieser 250 Tonnen schwere Windrad ja viel aushalten. Insgesamt wird hier von zehn Windrädern Strom für 18.000 Haushalte im Jahr erzeugt.

Der Beginn des Windparks war holprig, gesteht auch Projektleiter Reinhard Füllerer ein. Doch die Firma, die österreichweit 138 Windenergieanlagen betreibt, weiß um die Sensibilität dieser Vorhaben. Zugeständnisse an die Bevölkerung wurden gemacht und Grundstücke finanziell mehr als großzügig abgegolten. Das sagen zumindest die Anrainer. Auch die Bedenken, dass sich Pirkhühner, Zugvögel oder Fledermäuse auf 2.000 Metern Seehöhe jetzt anders verhalten würden, konnten Ökologen entkräften.

„Bevölkerung muss Mitspracherecht haben“

Die Windparkbetreiber übernahmen auch den Wegausbau- und die Erhaltung, sagt Projektleiter Reinhard Füllerer: „Wir sehen nach diesen 13 bzw. 16 Jahren, seit es diesen Windpark gibt, dass genau so ein Projekt funktionieren kann. Genau so muss man mit den Anrainern und den direkt betroffenen Leuten umgehen. Wir müssen sie mitreden lassen, denn sie müssen das Projekt ja auch mittragen. Nur dann kann es funktionieren. Hier hat es super geklappt.“

Für die KELAG sei das ein Vorzeigeprojekt, abseits der in Kärnten geführten hitzigen Diskussionen über Windparks und deren möglicher Standorte zwischen dem Gurktal und der Koralm.

FPÖ übt Kritik

Eine Reaktion gibt es von der FPÖ: Landesparteichef Gernot Darmann erteilt den Bemühungen der KELAG, Windkraftanlagen zu bauen, eine Absage. Bei der Errichtung von Windrädern auf Berggipfeln werde so viel Natur unwiederbringlich zerstört, dass der Stromgewinn in keinem Verhältnis zu den Schäden stehe, meint Darmann. Noch 2012 hatten die Freiheitlichen eine andere Meinung zum Thema Windpark und in der Landesregierung die Windkraft Standort-Räume-Verordnung beschlossen. Damals hieß es, es gebe auch hierzulande einige spannende Bereiche für mögliche Windpark-Anlagen.