Neuer Airport Visualisierung
APA/LILIHILL
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Wirtschaft

Experte sieht Flughafenpläne kritisch

Die Investorengruppe Lilihill hat am Montag ihre Pläne für den Neubau des Flughafens Klagenfurt bekanntgegeben. In der „Aviation City“ sollen auch ein Logistikzentrum, ein Technologiepark und ein Messezentrum entstehen. Nicht nur Luftfahrtexperte Kurt Hofmann zweifelt an der Umsetzbarkeit in dieser Dimension.

Eine Milliarde Euro will Lilihill investieren und 5.400 Arbeitsplätze sollen geschaffen werden. Die Politik in Kärnten reagierte verhalten positiv und forderte Gespräche ein. Die Grünen halten das Projekt für zu groß für Klagenfurt.

„Klagenfurt Schlusslicht“

Auch der Luftfahrtexperte Hofmann, der die Geschichte des Klagenfurter Flughafens kennt, zweifelt am Umfang des Projektes. „Es sind an und für sich gute Nachrichten, ich gebe aber zu bedenken, dass die Situation für Regionalflughäfen in Europa eine schwierige ist. Es ist ja nicht nur so, dass Klagenfurt das absolute Schlusslicht in der zivilen Luftfahrt in Österreich ist, auch viele andere Regionalflughäfen machen Verluste. Sich um zusätzliche Flugverbindungen zu bemühen ist sehr schwierig“, so Hofmann.

Neuer Flughafen Lilihill Visualisierung
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Dass das geplante Projekt in seiner vollen Vielfalt umgesetzt wird, bezweifelt Luftfahrtexperte Kurt Hofmann

Hofmann: Fraglich, ob Projekt in vollem Umfang kommt

Eine Verfünffachung des Passagieraufkommens in Klagenfurt, wie von Lilihill geplant, sieht Hofmann kritisch. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Pläne in ihrer Größe so kommen werden. Es ist zu wünschen für den Kärntner Wirtschaftsstandort, und es wäre ein sehr interessantes Projekt, wenn alles verwirklicht wird. In Bezug auf die generelle Situation der Regionalflughäfen sehe ich es als sehr schwieriges Projekt an.“ Die europäische Luftfahrt warte nicht unbedingt auf einen Flughafen Klagenfurt, so Hofmann.

Luftfahrtexperte Kurt Hofmann via Skype
ORF
Kurt Hofmann sprach via Skype mit dem ORF Kärnten

Schon zu viele Fluglinien in Europa

Seit vielen Jahren gebe es in unmittelbarer Nähe von Klagenfurt gut funktionierende Flughäfen, wie zum Beispiel Venedig und Laibach, so Hofmann. „Vor allem, welche Airlines kann man dazu verleiten, Klagenfurt verstärkt anzubinden, weil die müssen ja auch ein Geschäft darin sehen.“

Karl Hofmann im Gespräch

Der Flugexperte sieht die Pläne in Klagenfurt kritisch.

Angeblich will der Investor auch selbst eine Fluglinie gründen. Hofmann dazu: „Nun, auf die werden wir alle warten. Wir haben in Europa 180 bis 190 Fluglinien. Das ist zu viel. Die nächste Konsolidierung der europäischen Luftfahrt steht mit Herbst/Winter bevor, wenn es dann eine schwierige Zeit ist für Airlines, wo sie weniger verdienen. Wir werden keine Übernahmen sehen bei Fluglinien, sondern Pleiten. Ob wir hier zusätzlich noch eine Fluglinie brauchen, da lasse ich mich gerne überraschen“, so Hofmann.

Die Austrian Airlines teilten dem ORF Kärnten schriftlich mit, dass sie die Entwicklungen und Pläne für den Luftfahrtstandort Klagenfurt natürlich beobachten würden. Mehr dazu könne man aber erst sagen, wenn die Pläne konkreter seien.