Flughafen Klagenfurt mit Tower im Sommer
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Wirtschaft

Flughafenpläne sorgen für Diskussionen

Der neue Mehrheitseigentümer des Klagenfurter Flughafens, Franz Peter Orasch, will demnächst seine Pläne für den Ausbau des Airports öffentlich präsentieren. Die Stadt Klagenfurt, die noch Anteile am Flughafen besitzt, zeigt sich überrascht.

„Lilihill präsentiert die Aviation City und den neuen, moderenen Airport Klagenfurt“ – unter diesem Titel lädt Lilihill-Eigentümer Franz Peter Orasch am 19. August zu einer Pressekonferenz. Dort soll das „neue Wirtschaftszentrum“ am Klagenfurter Flughafen präsentiert werden. Unter anderem soll ein Kongress- und ein Veranstaltungszentrum entstehen, ein Alpen-Adria-Messezentrum, ein Airporthotel, ein neuer Terminal sowie – so heißt es in der Einladung „attraktive Einkaufsmöglichkeiten für die Fluggäste“.

Diese Ankündigungen sorgten am Donnerstag für Reaktionen der Klagenfurter Stadtpolitiker. Der Klubobmann der Klagenfurter Freiheitlichen, Andreas Skorianz, verlangte eine Sondersitzung des Planungsausschusses, denn die Ausbaupläne von Orasch würden einer Umwidmung bedürfen, so Skorianz. Blindflüge würden weder dem Investor noch der Stadt dienen.

„Derzeit keine Umwidmung“

Auch die Klagenfurter Bürgermeisterin Maria Luise Mathiaschitz (SPÖ) zeigte sich überrascht. Die Stadt besitzt ja gemeinsam mit dem Land Kärnten noch Anteile am Flughafen, zudem ist Mathiaschitz Präsidentin der bestehenden Kärntner Messen. Diese Pressekonferenz sei nicht mit der Stadt akkordiert, so die Bürgermeisterin im ORF-Interview. „Von meiner Seite gehe ich da von aus, dass Pläne und die tatsächliche Umsetzung nicht unbedingt ident sein müssen.“

Die Stadt hatte ja eine Studie in Auftrag gegeben, um dann zu entscheiden, ob die Messe in der Klagenfurter Innenstadt bleibt oder ein anderer Standort, eben jener am Flughafen Klagenfurt, in Frage kommt. „Diese Entscheidung fällt im Herbst“, so Mathiaschitz. Für Grundstücke, die nicht im unmittelbaren Bereich des Flughafens liegen, würde Franz Peter Orasch zudem eine Umwidmung brauchen. „Und die gibt es derzeit sicherlich nicht“, so Mathiaschitz. Die Stadt Klagenfurt freue sich über jeden Investor, aber jeder Investor müsse sich an die gesetzlichen Rahmenbedingungen und Behördenschritte halten.

Kritik an Bürgermeisterin

Kritik an den Aussagen der Bürgermeisterin übte am Donnerstag der stellvertretende Klubobmann der FPÖ Kärnten, Christian Leyroutz. „Ohne die Pläne des privaten Mehrheitseigentümers des Flughafens Franz Peter Orasch zu kennen, kanzelt sie diese auf bloßen Verdacht hin ab. Das ist ein miserabler politischer Stil. So kann man nicht mit Investoren umgehen", so Leyroutz.

Team-Kärnten-Chef Gerhard Köfer meinte in einer Aussendung: „Es ist wirtschaftliche Selbstverständlichkeit, dass Flughafen-Investor Franz Peter Orasch die bestehende Infrastruktur erweitern und zusätzliche Angebote schaffen will. Wenn Stadt und Land nicht wollen, dass hier eine Entwicklung passiert, hätten sie die Teilprivatisierung niemals durchziehen dürfen."

Keine Unterlagen bekommen

Die ÖVP Klagenfurt kritisierte am Donnerstag hingegen die mangelnde Zusammenarbeit mit dem Investor Franz Peter Orasch. „Bei den letzten Gesprächen mit Herrn Orasch wurde uns eine bessere Informationspolitik und Zusammenarbeit zugesagt. Diese vermisse ich bei der aktuellen Vorgangsweise noch", so Stadtrat Markus Geiger in einer Aussendung. Der Stadt Klagenfurt würden jedenfalls keine Unterlagen von den Ausbauplänen des Flughafens vorliegen.

„Minimundus Österreichs?“

Am Freitag meldete sich der Präsident der Industriellenvereinigung Timo Springer zu Wort. Um eine städtetaugliche Entwicklung zu ermöglichen, müsse man sich endlich stärker für Investitionen öffnen, so Springer. „Andere österreichische Städte zeigen vor, wie es geht. Der Großraum Graz wird bald ebenso viel Einwohner haben wie ganz Kärnten. Laut Springer könne man sich jetzt entscheiden: „Entweder Klagenfurt bleibt symbolisch das Minimundus Österreichs oder aber es nimmt sich am angrenzenden und stark wachsenden Lakeside Park ein Beispiel und positioniert sich als ambitionierte investorenfreundliche Landeshauptstadt.“