Aviation city Visualisierung
Leisure/Lilihill
Leisure/Lilihill
Wirtschaft

Eine Milliarde für Aviation City geplant

Lilihill stellte am Montag seine Pläne für den Airport Klagenfurt vor. Rund um den Flugbetrieb soll die neue Aviation City Klagenfurt mit 5.400 Arbeitsplätzen entstehen. Das Investitionsvolumen beträgt eine Milliarde Euro.

Lilihill plant neben dem neuen Flughafen ein Flughafenhotel (AVITEL), ein Logistikzentrum (AVILOG), einen Technologiepark (AVIMOTION), ein Messezentrum (AVIFAIR) sowie umfangreiche Infrastruktureinrichtungen.

Lilihill-Geschäftsführer Karl-Georg Eisner sagte: „Es bleibt sprichwörtlich kein Stein auf dem anderen. Das ist einzigartig in Österreich und Europa. Der neue Flughafen umfasst einen neuen Terminal mit einem komfortablen Check-in, freundlichen Gate-Bereichen, einem neuen Ankunftsbereich und attraktiven Einkaufsmöglichkeiten in der Airport-Mall sowie ein ansprechendes Gastronomieangebot.“

„New Airport“ als eigener Stadtteil mit Messe geplant

Als erster Schritt des Modernisierungsprozesses wird der Flughafen ab sofort unter der Marke „The new Airport Klagenfurt“ auftreten. In den nächsten Jahren soll eine Aviation City entstehen, die das Flughafenareal zu einem dynamischen Wirtschaftszentrum verwandeln soll.

In der finalen Ausbaustufe werden demnach rund 375.600 Quadratmeter von der rund 580.300 Quadratmeter großen Fläche bebaut und kommerziell nutzbar sein. Mittelfristig sollen rund 5.400 neue Arbeitsplätze in der neuen Aviation City Klagenfurt entstehen, die auch über ein eigenes Messezentrum verfügen soll.

Flughafen Klagenfurt nach Ausbau Visualisierung
Leisure/Lilihill
Visualisierung des „New Airport“ Klagenfurt

Architekt Christian Halm: „Dieser neue Stadtteil im Süden soll als Campusstruktur entwickelt werden und Nutzungen wie Werkstätten, Schulungen, Forschung für autonomes Fliegen und dergleichen beinhalten. Eine Zäsur zum bestehenden Stadtteil Annabichl ist in Form einer Grünzone geplant, es soll aber nicht abgeschottet werden sondern über mehrere Verbindungen an die Stadt Klagenfurt angebunden werden.“

Dieser AVIMOTION TecPark soll ein „Entwicklungs- und Anwendungszentrum für die Bereiche autonome und alternative Mobilität sowie Aviatik“ werden und zwischen 2020 und 2030 errichtet werden und im Vollausbau rund 4.000 neue Arbeitsplätze schaffen. Lilihill beziffert diese Investitionskosten mit mindestens 480 Millionen Euro.

Airport- und Messehotel mit 250 Betten

Mit dem AVITEL soll ein Airport- und Messehotel mit rund 250 Zimmern entstehen, das ebenfalls in die neue Aviation City Klagenfurt integriert werden soll. Betrieben wird das neue AVITEL von einer internationalen Hotelgruppe. Auf einer Fläche von rund 35.000 Quadratmetern soll die neue AVIFAIR ein hypermodernes Messezentrum mit bis zu sieben Hallen, einem Messe- und Kongresszentrum sowie Freiflächen beheimaten.

Pauschaler Kärnten Urlaub buchbar

Um mehr Passagiere nach Klagenfurt zu bekommen, verlässt man sich offenbar nicht auf die Kärnten Werbung sondern schafft eine eigene Buchungsplattform, sagt der Geschäftsführer des Flughafens, Harald Stoutz: „Diese Tourismus- und Destination Gmbh wird erstmalig ein gesamtheitliches Konzept entwickeln. Gäste werden zukünftig die Möglichkeit haben, den gesamten Kärnten Urlaub pauschal zu buchen. Inklusive Flug, Hotel, Kultur- und Freizeitaktivitäten.“

Neues Restaurant Flughafen Klagenfurt Visualisierung
Leisure/Lilihill

Flughafenkomplex mit neuem Terminal, Mall und Gastro

Kernstück der Maßnahmen ist ein neuer Flughafenkomplex mit einem neuen Terminal, Infrastruktur und moderner Architektur. Durch die Airport-Modernisierung bis 2024 sollen rund um den Flug- und Infrastrukturbetrieb bis zu 270 Arbeitsplätze entstehen. Lilihill beziffert die Investitionskosten für den neuen Airport Klagenfurt mit rund 260 Millionen Euro.

Lilihill Visualisierung Airport

So stellt sich Lilihill den neuen Flughafen samt Messe und Hotel vor.

Erneuert werden der Check-in-Bereich, die Gates und der Ankunftsbereich. Eine in den Terminalbereich integrierte Aviation Mall soll Passagieren attraktive Einkaufsmöglichkeiten bieten, und auch ein neues Gastronomieangebot soll es geben. Ebenfalls geplant ist eine vollkommen neue Gepäcklogistik, moderne Bodenservices, eine durchdachte Infrastruktur und ein neues Betankungssystem, die für besseres Service, kürzere Bodenzeiten und ein entspanntes Reiseerlebnis sorgen sollen.

Zwei neue Hangars, Parkgarage und Busterminal

Zwei neue Hangars bieten zusätzliche Stellplätze für die General Aviation. Ein eigenes Flight Maintenance Center bietet Wartungsmöglichkeiten für eine Vielzahl an gängigen Business-Flugzeugen.

Ebenfalls bis 2024 wird die neue Parkgarage fertiggestellt werden, die über 3.000 Stellplätze verfügt. Sie soll Passagieren aus dem Einzugsbereich eine effiziente Möglichkeit bieten, ihre Reise vom Airport Klagenfurt aus fortzusetzen. Zusätzlich ist ein neuer Busterminal vorgesehen, der neue Anbindungen im Nah- und Fernverkehr ermöglicht.

Neuer Flughafen Lilihill Visualisierung
APA/LILIHILL

Eine Million Passagiere als Ziel

Um für den Bedarf der Zukunft gerüstet zu sein, wird die Abfertigungskapazität des Airport Klagenfurt in den nächsten Jahren auf eine Million Passagiere pro Jahr erhöht. Das entspräche nahezu einer Verfünffachung der jährlichen Passagierzahlen. 2018 verzeichnete der Airport Klagenfurt knapp 230.000 Passagiere bei 3.566 Flugbewegungen.

„Durch die Modernisierung des Flughafens und die Errichtung der Aviation City Klagenfurt wird der Airport Klagenfurt zu einem starken Anbieter im Fluggeschäft. Er wird ausgezeichnete Anbindungen zu europäischen Hubs bieten. Es werden alle Voraussetzungen erfüllt, die für Airlines relevant sind und Passagiere anziehen“, so Airport-Klagenfurt-Aufsichtsrats-Vorsitzender Peter Malanik.

Start- und Landegebühren richten sich nach Auslastung

Während Start- und Landegebühren international meist nach Gewicht und Größe des Flugzeugs kalkuliert werden, will der Airport Klagenfurt künftig auf ein innovatives Kostenmodell setzen, das die Auslastung des jeweiligen Fluges berücksichtigt.

Als weitere Säule im neuen Airport-City-Klagenfurt-Konzept soll zwischen 2020 und 2030 der AVILOG Logistik- und Gewerbepark auf einer Fläche von rund 136.500 Quadratmetern errichtet werden. Bis zu 800 neue Arbeitsplätze sollen langfristig durch diesen Teil des präsentierten Masterplans entstehen.

Politische Reaktionen eher verhalten

Das Land Kärnten und die Stadt Klagenfurt stünden grundsätzlich allen Plänen, die dem Flughafen Klagenfurt und damit verbunden auch dem Wirtschafts- und Tourismusland Kärnten Aufwind und zusätzliche Attraktivität verleihen sollen, positiv gegenüber, hieß es am Montag in einer gemeinsamen Aussendung von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), ÖVP-Landesrat Martin Gruber und Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ).

Die präsentierten Pläne des Flughafen-Mehrheitseigentümers seien „ebenso ehrgeizig wie interessant“. Offene Fragen – beispielsweise hinsichtlich notwendiger Genehmigungen, Widmungen oder aber auch eines neuen Messezentrums – bedürften jedenfalls einer gemeinsamen Klärung aller Partner, insbesondere auch mit der Stadt Klagenfurt.

Land und Stadt warten Gespräche ab

Seitens des Landes Kärnten und der Stadt Klagenfurt geht man davon aus, dass der Mehrheitseigentümer seine Partner Land und Stadt demnächst zu Gesprächen einladen werde. Dabei sollen auch inhaltliche Abstimmungen mit der gerade in Ausarbeitung befindlichen Studie zum Messestandort Klagenfurt erfolgen.

FPÖ-Chef sieht „Jahrhundertchance“

Der Kärntner FPÖ-Chef Gernot Darmann, betonte, dass nun Land Kärnten und Stadt Klagenfurt die Chance dieser Milliardeninvestition für Kärnten und Klagenfurt beim Schopf packen müssten: „Es wäre ein Verbrechen an der Zukunft Klagenfurts, wie bisher Gespräche zu verweigern, Investoren vor den Kopf zu stoßen oder gar diese Chance einer Milliardeninvestition in den Wind zu schießen. Die Stadt Klagenfurt sollte sich als servicierende und nicht als blockierende Einrichtung gegenüber der Wirtschaft sehen.“

Die Politik müsse die geplante Milliardeninvestition in Klagenfurt als Jahrhundertchance erkennen und gemeinsam mit dem Flughafen-Mehrheitseigentümer Lilihill an einem Strang ziehen. Darmann verwies auch auf das Vorbild der Stadt Villach mit der 1,6 Milliarden-Investition von Infineon.

Stadt-FPÖ erwartet sich Detailpläne

Zur Veröffentlichung der Lilihill-Pläne zum Flughafen hält Vizebürgermeister Wolfgang Germ fest, dass es sich um ein sehr ehrgeiziges Vorhaben handelt. "Grundsätzlich ist es zu begrüßen, wenn ein Investor über eine Viertelmilliarde Euro in die Hand nimmt, um dem Flughafen neuen Auftrieb zu verleihen“, so Germ.

Es wäre trotzdem wünschenswert, wenn das Projekt im Detail in den Gremien der Stadt und Land vorgestellt würde. „Immerhin wird dieses Mammutprojekt erhebliche Auswirkungen auf die gesamte Stadtentwicklung haben. Die politischen Vertreter und auch die Fachabteilungen sollten dies für weitere zukünftige Entscheidungen bereits jetzt berücksichtigen können".

Team Kärnten begrüßt „galaktische“ Investition

Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer begrüßte die „außerordentlich ambitionierten Pläne“ rund um die Zukunft des Klagenfurter Flughafens. Die anvisierten Investitionssummen in „galaktischer Höhe“ stellten eine wirtschaftliche Großchance dar: „In den nächsten Jahren wird sich zeigen, inwiefern diese spektakulären Pläne auch umgesetzt werden können“. Von politischer Seite müsse alles unternommen werden, um dem Projekt eine Möglichkeit auf Realisierung zu geben. Insbesondere die angepeilten zusätzlichen 5.400 Arbeitsplätze für Kärnten sieht Köfer als überaus positiv. Köfer zeigte sich zudem gesprächsbereit, was eine Verlegung der Kärntner Messe betrifft.

Klaus Jürgen Jandl vom Team Kärnten Klagenfurt betonte, Lilihill sei „bestmöglich zu unterstützen“. Das dabei eine Vielzahl an qualifizierten Arbeitsplätzen entstehe, die ein Abwandern gut ausgebildeter junger Arbeitskräfte verhindere, sei wohl einer der wichtigsten Punkte dieser Großinvestition.

Grüne: Zu groß für Klagenfurt?

Stadtrat Frank Frey sagte am Montag gegenüber dem ORF, er sei vom Ausmaß der Pläne mit einer Milliarde Investition und einer Million Passagiere überrascht, zumal mit den Stadtverantwortlichen offenbar nicht gesprochen worden sei. Es brauche eine enge Absprache, das fehle ihm. Das sei für die Größe von Klagenfurt und Kärnten doch einige Schuhnummern zu groß, so Frey. Er zweifle daran, dass sich das rechnen werde, auch wenn man als Investor groß denken müsse. Auch der Umweltgedanke sei eine Frage, sagte Frey. Bei einer Millionen Passagiere müsse man schon daran denken, ob das auch für die Anrainer erträglich sei. Für ihn ist eine Umweltverträglichkeitsprüfung unumgänglich.