Schadholzstämme werden in Container verladen
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Umwelt

Kärnten exportiert Schadholz nach China

Nach Windwürfen und Käferbefall steigt in Kärnten die Menge an Schadholz. Ein großer Abnehmer dafür fand sich in China. Vor allem verpilztes und Käferholz wird dorthin exportiert. Der Preis liegt immer noch um zehn bis 20 Prozent über jenem, den die heimische Sägeindustrie bietet.

Dass Schnittholz in guter Qualität nach Asien exportiert wird, ist nicht neu. In jüngster Zeit geht aber auch Schadholz aus Kärnten nach China. Ob Windwurf, Borkenkäferbefall oder Trockenheit – alles trug dazu bei, dass der Holzmarkt in ganz Mitteleuropa in den vergangenen Monaten von Schadholz nahezu überschwemmt wurde. Leidtragende sind die Waldbauern, denn sie geraten ob des Preisverfalls unter zunehmenden finanziellen Druck. Vor allem für Holz von schlechter Qualität finden sich kaum noch Abnehmer mehr. Um den Markt zu entlasten, sah sich die Waldwirtschaftsgemeinschaft Kärnten (WWG) nun nach neuen Absatzmärkten um und wurde in China fündig.

Karl Kurath, Geschäftsführer der WWG, sagte, dass das in Deutschland schon lange praktiziert werde: „Wir haben versucht, das auch bei uns zu machen. Der Container kommt aus irgendeinem Hafen aus Italien oder Slowenien, aber auch von Donauhäfen, und das Holz wird vor Ort verladen.“

Holzarbeiter vermisst händisch einen Holzstamm
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Förster vermisst einen Holzstamm

Eine gewisse Stärke und Länge sind die einzigen Voraussetzungen, die das Rundholz haben muss. Für das Schadholz finden die Chinesen offenbar Verwendung. Was sie genau damit machen, wisse man laut Kurath nicht genau. „Es sind zwar mindere Qualitäten, aber dort wird natürlich noch sehr viel händisch aufgearbeitet. Sie werden dann Produkte daraus machen – welche genau, das wissen wir nicht.“

Verladen von Schadholz in Container für Export nach China
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Container gehen nicht mehr leer zurück

Von einem Gewinn für den Waldbauern könne bei dem Exportgeschäft noch keine Rede sein, aber zumindest verursache die Holzernte so keine Verluste, sagte Kurath: „Wir haben bei dieser Methode einen deutlich besseren Preis in diesem Segment im Vergleich zu einer Vermarktung über ein Sägewerk. Teilweise sind auch Sortimente dabei, die unsere Sägewerke gar nicht verarbeiten können oder wollen.“ Der Markt sei dafür zu gesättigt.

Das Geschäft mit dem Käferholz wird mit europaweiten Händlern und großen Containerfirmen gemacht: „Es kommen sehr viel mehr volle Container von Asien nach Europa, weil die Chinesen oder die Asiaten generell mehr nach Europa exportieren. Diese würden sonst leer zurück transportiert werden. Der biologische Fußabdruck ist relativ gering.“

Holzstämme in Lkw-Anhänger
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In Container verladene Holzstämme

Ziel: Zwischen drei und zehn Container pro Woche

Ist der Container beladen, wird er verplombt und erst im Hafen in Italien oder Sloweninen noch einmal geöffnet, um ihn gegen Schädlinge zu behandeln. „Er kommt dann in ein Zolllager im Hafen, wird dort vom Zoll geöffnet, phytosanitär – also gegen Schädlinge – behandelt, damit wir keine Schädlinge nach Asien exportieren. Dann kommt er auf das Containerschiff“, so Kurath.

Zwischen drei und zehn Container pro Woche will man bis Ende des Jahres nach China liefern. 3.000 Festmeter sollen es insgesamt werden. Dann wird Bilanz über das Geschäft mit dem Schadholz gezogen.