Modell des Kunstprojekts For Forest
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„Wald im Stadion“ erregt Aufmerksamkeit

Laut einer Medienresonanzanalyse sei über das Projekt „For Forest“, für das im Herbst im Stadion ein Wald gepflanzt wird, in 38 Ländern berichtet worden. Je weiter von Klagenfurt entfernt, desto positiver werde berichtet, hieß es am Donnerstag.

Die Analyse wurde von Observer erstellt und am Donnerstag in Klagenfurt präsentiert. 90 Prozent der Berichterstattung und der Kommentare in Onlinebereich sei positiv oder neutral, so ein weiteres Ergebnis. Wie Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) sagte, habe die Printmedienbeobachtung den Zeitraum Mai 2019 umfasst. Allein die Berichterstattung in Österreich habe einen Werbewert von 584.000 Euro gehabt.

„Die Analyse zeigt auf, wie polarisierend das Projekt in Kärnten wahrgenommen wird und welches starke und positive Feedback es vor allem aus dem Ausland gibt“, sagte Mathiaschitz. Und Helmuth Micheler vom Tourismusverband Klagenfurt spitzte das auf eine „einfache Formel“ zu: „Je weiter man sich von Klagenfurt entfernt, desto positiver wird das Projekt wahrgenommen.“

Die Bäume für das Projekt for Forest sind zwischengelagert
ORF Kärnten
Die Bäume warten auf ihren Einsatz

„Werbewert über eine Million Euro“

Das zeige sich nicht nur in den Onlinemedien, sondern auch bei internationalen Auftritten wie etwa auf Messen in Berlin, Ljubljana und Zagreb sowie bei Pressekonferenzen außerhalb des Bundeslandes in Wien, München und Mailand. „In Mailand hat die Pressekonferenz drei Stunden statt der geplanten eineinhalb gedauert, weil das Projekt inhaltlich so stark hinterfragt worden ist, vor allem im Hinblick auf aktuelle Bezüge wie den Klimawandel und die Abholzung der Regenwälder“, berichtete Micheler, der den gesamten Werbewert des Projekts bisher mit „weit über einer Million Euro“ bezifferte.

Berichte auch in Asien

Neben Berichterstattung in europäischen Ländern gab es schon Medienberichte über „For Forest“ in den USA, in China, Kanada, Taiwan, Russland, Australien und Hongkong. In 77 Prozent aller analysierten Berichte wurde explizit auf die Stadt Klagenfurt verwiesen. Neben der klassischen Berichterstattung investierte der Tourismusverband Klagenfurt gemeinsam mit der Kärnten Werbung etwa 10.000 Euro in eine Facebook-Kampagne zu „For Forest“, die noch bis zum Projektstart läuft und mit der in Deutschland und Italien schon mehr als 100.000 Personen erreicht wurden.

Hotellerie will Packages anbieten

Was die Buchungslage im Projektzeitraum angeht, so lagen vorerst keine konkreten Zahlen vor – was die Installation gebracht habe, werde man wohl erst sagen können, wenn es vorbei ist, so Micheler. Es gebe jedenfalls Gruppenreisepakete, und auch die Hotellerie biete Packages rund um „For Forest“ an. Micheler warnte aber davor, den Erfolg des Projekts nur an Nächtigungszahlen festzumachen: „Es ist jetzt schon ein Erfolg, weil ohne großen Einsatz von Mitteln positiv über Klagenfurt gesprochen wird.“

Mit Berichterstattung aus aller Welt rechne man auch weiterhin: Momentan sei man dabei, 60 internationale Journalisten in Klagenfurt einzubuchen, die von der Eröffnung von „For Forest“ am 8. September berichten werden. Wie es auf APA-Anfrage von der Stadt hieß, sei die Medienresonanzanalyse von Observer kostenlos zur Verfügung gestellt worden, auch für mögliche künftige Analysen in diese Richtung will die Stadt selbst kein Geld aufwenden.

Germ ortet fehlende Transparenz

Die Zahlen zum umstrittenen Waldprojekt könnten nicht davon ablenken, dass es rundherum viele offene Fragen gibt, sagte Vizebürgermeister Wolfgang Germ (FPÖ). Bewerbung, Offenlegung von Spenden, Haftungsfragen etc. seien Themen, die von Bürgermeisterin Mathiaschitz bewusst ignoriert werden.

Interessant sei auch, dass man beispielsweise in Laibach, nur 70 Kilometer von Klagenfurt entfernt, dieses Kunstprojekt gar nicht kenne, obwohl von intensiver internationaler Bewerbung gesprochen werde, sagte Germ.