Cybercrime-Kämpfer bei BearingPoint
ORF
ORF
Chronik

Cyberkriminalität erfordert Spezialisten

Die Internetkriminalität nimmt weiter zu. 2023 wurden im Vergleich zum Vorjahr um etwa zehn Prozent mehr Delikte angezeigt. Am häufigsten Internetbetrug und Erpressung, immer häufiger haben aber auch die klassischen Delikte eine digitale Komponente, für die die IT-Spezialisten bei der Polizei herangezogen werden.

Betrügerische Anrufe, falsche Gewinnversprechen, Liebesbetrügereien oder Phishing-Attacken – solche Internetdelikte gehören beinahe schon zum Hintergrundgeräusch in der täglichen Arbeit der Cyber-Kriminalisten, sagte Christian Baumgartner von der IT-Fachgruppe im Landeskriminalamt Kärnten. Im Fokus der Arbeit liegen derzeit Fälle rund um Kryptowährung: „Betrug mit virtuellen Währungen wie Bitcoins sind sehr im Trend, weil es einfach sehr viele Plattformen gibt, wo das an den Mann und an die Frau gebracht wird.“

Organisierte Tätergruppen

Was die Beamten auch beschäftigt: „Beispielsweise Online-Erpressungen mittels Erpressungssoftware, wo Daten verschlüsselt werden. Im Unternehmensbereich sind CEO-Betrügereien ein großes Thema, wo sich eine Person als Chef ausgibt, die dann Überweisungen veranlasst“, so Baumgartner.

Neben einzelnen Tätern stoße die Polizei immer wieder auch auf Tätergruppen, die organisiert vorgehen, sagte Baumgartner. Die Schadenssummen sind in jedem Fall hoch und bewegen sich gerade bei Kryptowährungen im Bereich von mehreren Hunderttausend Euro.

Aufklärungsquote von 30 Prozent

Die Aufklärungsquote in der Cyber-Kriminalität liegt derzeit österreichweit bei rund 30 Prozent. Immer öfter werden die IT-Spezialisten aber auch bei klassischen Delikten als Ermittler zu Hilfe gezogen: „Auch bei klassischen Delikten gibt es sehr oft Datenträger, die entweder sichergestellt werden oder von Opfern bzw. Tätern beigebracht werden. Diese müssen sichergestellt, gesichert und aufbereitet werden, damit die Kollegen damit arbeiten können“, so Baumgartner.

Immer mehr Spezialisierungen

Mit den neuen Technologien bilden sich auch immer mehr Spezialisierungen unter den Beamten heraus. „Computerforensik ist ein eigener Bereich, aber auch Mobilforensik oder Kryptoermittlungen. Das heißt, es gibt immer mehr Spezialisierungen in diesem Bereich, weil man einfach nicht mehr alles abdecken kann“, so Baumgartner. In Kärnten gibt es derzeit etwa 30 Beamte, die in den dafür vorgesehenen Kriminalassistenzdienststellen in den Regionen tätig sind. Mit der Kriminaldienstreform könnten sich die Zahlen in den nächsten Jahren verdoppeln, sagte Baumgartner.