Cybercrime-Kämpfer bei BearingPoint
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Politik

Mehr Schutz gegen Cyber-Attacken

Mit strengeren Strafen, mehr IT-Spezialisten und eigenen Sicherheitsbehörden wollen sich Bund und Land künftig besser gegen Cyber-Kriminalität schützen. Das wurde bei einer Sicherheitskonferenz im Lakeside-Park beschlossen. Hintergrund sind die zunehmende Bedrohung im Netz und der Hackerangriff auf das Land Kärnten.

Mehr als 200 Cyber-Spezialisten fanden sich am Montag in Klagenfurt ein, um Strategien gegen die steigende Cyber-Kriminalität zu entwickeln. Die Delikte nahmen im Vergleich zum Vorjahr um fast 30 Prozent zu. Auch der Hackerangriff im Frühjahr auf die Kärntner Landesregierung zählt dazu – mehr dazu in Hackerangriff: Land im Notbetrieb.

Konferenz Cybercrime
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Die Cyber-Sicherheitskonferenz im Lakeside-Park

Risiken der Digitalisierung

Der Vorfall schärfte das Bewusstsein für die Risiken der Digitalisierung, hieß es bei einer gemeinsamen Pressekonferenz von Bund und Land. Handlungsbedarf bestehe gleich auf mehreren Ebenen. „Wir möchten daher, dass die strafrechtlichen Bestimmungen an die gestiegenen Bedrohungen angepasst werden. Wir brauchen eine besser Ausbildung auch von Exekutivkräften auf den verschiedensten Ebenen im Bereich Cybersicherheit, aber auch für die Überwachung von Cyberaktivitäten“, so Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ).

Konferenz Cyber-Sicherheit

Polizei stockt IT-Einheiten auf

Auch Betriebe und Organisationen müssten ihre IT-Systeme selber künftig besser schützen. Die Polizei wird ihre Einheiten zur Bekämpfung der Cyber-Kriminalität bundesweit aufstocken. Die Gehälter sollen dafür angepasst werden. „Wir haben das mittelfristige Ziel 130 Mitarbeiter zu haben. Da sind wir noch nicht so weit, deshalb wird es auch die Möglichkeit geben, dass wir im Besoldungssystem Ausnahmen machen, damit wir diese Expertinnen und Experten auch bekommen“, so Innenminister Gerhard Karner (ÖVP). Das sei derzeit äußerst schwierig.

Innenminister Gerhard Karner
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Innenminister Gerhard Karner (ÖVP)

Aus Hackerangriff gelernt

Ebenso soll die IT-Kompetenz in den Ländern ausgebaut werden und in jeder Polizeiinspektion Cyberexperten ausgebildet werden. Auf Behördenseite haben die Beamten bereits aus dem Hackerangriff gegen die Landesregierung gelernt. „Es ist eine Sicherheitsstrategie in der Umsetzung. Wir ermöglichen es von mobilen Arbeitsplätzen nur mehr mittels eines sogenannten zweiten Faktor einzusteigen, damit es Hackern nicht mehr gelingen kann, diese Möglichkeit auszunutzen“, so der Leiter der Landes-IT-Abteilung Harald Brunner.

Darüber hinaus gebe es moderne Services über Fremdfirmen, die die Netzwerkaktivitäten des Landes ständig überwachen und frühzeitig Anomalien erkennen, so Brunner. Wichtig sei auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufzuklären. Digitale Sicherheit müsse so selbstverständlich gesehen werden, wie sein eigenes Haus abzusperren, so die Experten.

Kritik von Opposition

Kritik an der Übung kam von der Opposition. Vom Team Kärnten hieß es in einer Aussendung, die Konferenz sei ein Ablenkungsmanöver vom „katastrophalen Krisenmanagement“ nach dem Hackerangriff auf das Land. Die Konferenz habe zudem kaum substanzielle Ergebnisse gebracht.