Symbolbild Leerstände
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Wirtschaft

In Kärnten stehen viele Wohnungen leer

Mehr als 18.000 Wohnungen stehen in Kärnten laut einer Analyse von Greenpeace leer. Das ist die höchste Quote aller Bundesländer. Die Umweltorganisation fordert die Einführung einer Leerstandsabgabe. Für eine entsprechende Verfassungsänderung zeichnet sich die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit mit den Stimmen von ÖVP, SPÖ und Grünen ab.

Melanie Ebner von Greenpeace kritisierte, dass weiterhin fruchtbare Böden versiegelt würden: „Das sind landwirtschaftlich nutzbare Flächen, die wir da versiegeln, das heißt Wiesen und fruchtbare Ackerflächen, wo wir dann Gebäude drauf bauen, obwohl wir gar nicht genau wissen, wie viel leer steht. Wenn wir diese leer stehenden Wohnungen reaktivieren und dort drinnen wohnen, dann können wir auf jeden Fall Boden sparen.“

Leerstände in den Städten

Die Umweltorganisation forderte eine Leerstandsabgabe. Die Begutachtungsfrist für eine entsprechende Verfassungsänderung endete am Mittwoch: „Es ist ja jetzt gerade so, dass einige Bundesländer – wie die Steiermark oder Tirol – schon eine Leerstandsabgabe haben. Das ist aber nur in einem sehr geringen Ausmaß momentan möglich. Damit das in einem höheren Ausmaß möglich ist und es einen Lenkungseffekt hat, dafür braucht es einfach eine effektive Leerstandsabgabe. Das muss mit dieser Gesetzesänderung ermöglicht werden.“

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Viele leerstehende Wohnungen werden nur als Urlaubsdomizil genutzt

Raumplaner: Ertragsentgang verrechnen

Aus Sicht des Raumplaners Markus Reicher würde die Vorschreibung einer Leerstandsabgabe nicht reichen. Er empfiehlt den Ertragsentgang der öffentlichen Hand den Eigentümern zu verrechnen: „Wenn diese Wohnungen benutzt oder bewohnt würden, würden da steuerzahlende Menschen drin wohnen, die auch konsumieren. Das heißt, sie würden Geld in die öffentlichen Kassen hineinspülen. Und de facto kann eine Abgabe nichts anderes sein, als mindestens dieser Entgang an Einnahmen, den die Gemeinden verzeichnen.“

Es gehe darum, so lange Zweitwohnsitze, Nebenwohnsitze und Freizeitwohnsitze zu verteuern, bis sie einfach nicht mehr zunehmen. „Anders geht’s nicht“, so Reicher.