Leer stehendes Geschäftslokal
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Wirtschaft

Studie: Klagenfurt hat zu viele Geschäfte

Was jedem, der durch Klagenfurt fährt, auffällt, ist jetzt auch in einer Studie bestätigt worden. Demnach hat Klagenfurt, auf die Einwohner gerechnet, doppelt soviele Handelsflächen wie etwa Linz. Besonders groß ist der Anteil außerhalb der Innenstadt. Die Studienautoren raten der Stadt dringend, hier entgegenzusteuern.

Die Stadt Klagenfurt sei immer noch sehr attraktiv für die Kärntnerinnen und Kärntner, besonders die Klagenfurter kaufen sehr stark bei der lokalen Wirtschaft ein. Weniger wurden allerdings die Kunden aus Slowenien und Italien. Trotz des stark wachsenden Onlinehandels nahmen die Verkaufsflächen in Klagenfurt in den letzten 17 Jahren außerhalb um ein Drittel zu, auf fast 400.000 Quadratmeter. Die Einzelhandelsdichte beträgt in der Landeshauptstadt 3,8 Quadratmeter pro Einwohner. Zum Vergleich: In Graz sind es zwei Quadratmeter pro Einwohner und in Linz gar nur 1,8 Quadratmeter pro Einwohner.

WKO: „Zu viele Widmungen“

Es habe viel zu viele Widmungen gegeben, sagte auch der Bezirksstellenobmann in der Wirtschaftskammer, Franz Ahm: „Das bewirkt natürlich, dass dadurch die Kaufkraft in der Innenstadt abgezogen wird. Von unserer Seite ist es ein unbedingtes Muss, diese Mehrzweck-Einkaufszentren in Zukunft so gut wie möglich zu vermeiden.“

Hier sei nicht nur die Stadt, sondern auch die Raumordnung auf Landesebene gefordert, sagte Studienautor Roland Murauer von CIMA Österreich. Widmungen wie zuletzt für ein Einkaufszentrum im Süden Klagenfurts werde es so nicht mehr geben, betonte Wirtschaftsstadtrat Max Habenicht (ÖVP).

Murauer: „Giftcocktail“

Murauer bezeichnete es als Giftcocktail, wenn mit immer mehr Verkaufsflächen versucht werde, dem stark wachsenden Onlinehandel die Stirn zu bieten: „Man hat einerseits eine relativ niedrige Kaufkraft im Umland und relativ wenige Konsumenten im Vergleich, man hat eine riesige Peripherie und Konkurrenten im Internet. Das hält die stärkste Innenstadt nicht aus“, so Murauer.

Die Innenstadt müsse deshalb aber nicht abgeschrieben werden, so Murauer. Zwei Drittel der Leerstände wären belebbar, glaubt er. Hierfür brauche es aber eine ernstgemeinte Kraftanstrengung von Politik und Sozialpartnern. Besonders müssten die Besitzer mit eingebunden werden. Letztere müssten besser beraten werden, wie ihre Flächen nutzbar gemacht werden können und mit welchen Angeboten. Dafür gäbe es schon positive Beispiele in Österreich. Das Stadtmarketing habe die Aufgabe, die weniger werdenden Kunden aus Slowenien und Oberitalien wieder zurückzuholen, so Murauer.