Heiligenblut vor dem Großglockner
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Wirtschaft

Ohne Fleiss: „Wintertourismus am Ende“

Zwischen Hoffen und Bangen pendelt die Stimmung der Touristiker im Skigebiet Heiligenblut. Die Unsicherheit der jetzigen Situation, ob die Fleisslifte gesperrt werden oder nicht, sei eine „kleine bis große Katastrophe“, so der Obmann des Tourismusverbandes. Bleiben die Lifte zu, sei das „das Ende für den Wintertourismus“ in Heiligenblut.

„Wenn die Fleiss zu bleibt, ist das das Ende des Wintertourismus in Heiligblut am Großglockner“ findet Hotelier Erhard Trojer klare Worte. Er ist gleichzeitig Obmann des Tourismusverbandes. Die Ankündigung, dass die Lifte in der Fleiss abgebaut werden, stößt allgemein auf Unverständnis. Georg Bernhard ist Heiligenbluter Bürger und sagt: „Wir haben für unsere Kinder nichts anzubieten außer den Kinderlift in der Fleiss. Das finde ich schon sehr arg, wenn man jetzt sagt, jetzt sperren wir sie.“

Hotelier: „Ohne Wintertourismus muss ich zusperren“

Auch Hermann Tribus vom Hieserhof stehen die Sorgen ins Gesicht geschrieben. Nach 25 Berufsjahren in Wien ist er vor vier Jahren in seine Heimat zurückgekehrt. Er hat das Apartmenthaus seiner Eltern übernommen und modernisiert: „Das Haus läuft wirklich gut, trotz der ganzen Krisen und es ist schwer vorzustellen, dass jetzt die Heiligenbluter Bergbahnen den Betrieb zugrunde errichten.“

Sein Betrieb sei auf Sommer- und Wintertourismus aufgebaut. „Beides funktioniert bis jetzt gut, ich bin sehr zufrieden. Nur, ich brauche Winter- und Sommertourismus. Und ich glaube, der ganze Ort braucht das. Würde der Lift jetzt zusperren, dann heißt das, ich habe keinen Wintertourismus mehr, dann muss ich auch das Haus zusperren.“ Wie Hermann Tribus geht es auch den anderen Betrieben mit ihren in Summe knapp 2.000 Gästebetten.

Ohne Fleiss: „Wintertourismus am Ende“

Zwischen Hoffen und Bangen pendelt die Stimmung der Touristiker im Skigebiet Heiligenblut. Die Unsicherheit der jetzigen Situation, ob die Fleisslifte gesperrt werden oder nicht, sei eine „kleine bis große Katastrophe“, so der Obmann des Tourismusverbandes. Bleiben die Lifte zu, sei das „das Ende für den Wintertourismus“ in Heiligenblut.

Übernahme geplatzt – Aus für Fleiß-Lifte aus Kostengründen

Die geplante Übernahme der Bergbahnen von einer Investorengruppe aus der Region platzte am Donnerstag. Die Eigentümer kündigten an, die Lifte selbst weiterbetreiben zu wollen und den Lift-Betrieb in der Fleiss aus Kostengründen einzustellen. Diese Unsicherheit sei „touristisch eine kleine bis fast große Katastrophe“, heißt es von Hotelier Erhart Trojer. Gäste seien verunsichert und „ganz sicher“ gingen Buchungen verloren: „Wir haben heuer schon Buchungen verloren aufgrund der Unsicherheit, ob die Fleiß geht“. Auch die Osterbuchungen würden sich in Grenzen halten, „ganz einfach, weil die Leute verunsichert sind.“

Tourismusbetrieb Heiligenblut vor dem Großglockner
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Heiligenblut ohne Wintertourismus? Die Tourismusbetriebe befürchten ohne Fleiss-Lifte das Aus.

Liftbetreiber kritisieren niedrige Hotel-Bettenzahl

Laut den Betreibern der Bergbahnen gibt es für einen wirtschaftlichen Weiterbetrieb der Fleiss-Lifte zu wenig Betten in Heiligenblut. „Ohne Fleiss“ sein ein Wintertourismus in Heiligenblut aber ohnedies nicht möglich, so Trojer: „Also die Fleiss ist Grundvoraussetzung. Wir haben schon den Nachteil, dass wir am Ende des Tales liegen und deshalb brauchen wir eine Art Attraktivität im Skigebiet.“

In der Vergangenheit habe es sicher „eine gewisse Verunsicherung der Hotelbetriebe aufgrund der Übernahmen“ (Anmerkung der Redaktion: gemeint sind Hotelübernahmen) gegeben – nun gebe es jedoch einen Investor im Ort, der ein Hotel mit 240 Betten plane. Trojer dazu: „Diese Talsohle im Beherbergungsbereich hätten wir, glaube ich, überwunden und deshalb ist es unverständlich, warum die Bergbahn so handelt.“

Lawineneinbauten Großglockner
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Heiligenblut am Großglockner

Geheimniskrämerei schmeckte Liftbetreibern nicht

Die Bergbahnen kritisierten wiederum, dass ihnen die Namen der Investoren nicht bekannt gegeben worden seien. Auf die Frage, ob dies ein taktischer Fehler gewesen sei, sagte Trojer, die Vertretung durch einen Rechtsanwalt müsse Kontaktperson genug sein, „um in die Verhandlungen einzutreten“. Wenn die Möglichkeit bestehe, diese Verhandlungen positiv abzuschließen, würden sich die Investoren „auch nicht mehr zurückhalten und preisgeben, wer sie sind“.

Von einem Ende der Fleiss-Lifte wären letztlich nicht nur die Tourismusbetriebe, sondern auch alle anderen Unternehmer im Ort betroffen. Einer von ihnen ist Elektriker Gerold Barth, sein Elektrobetrieb besteht seit 50 Jahren: „Ich bin 1987 bei der Eröffnung (Anm.: der Lifte) dabei gewesen. Wir haben damals bei der Bergbahn viel Arbeit bekommen.“ Und, man habe sich später auch finanziell eingebracht, als die Lift AG einmal in Schwierigkeiten gewesen sei.

Weiter Hoffen auf späte Einigung

Auch geplante Investitionen könnten nun in Gefahr sein, daher hofft man in Heiligenblut, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist und gemeinsam mit den Eigentümern der Bergbahnen doch noch eine – für alle tragbare Lösung – zur Erhaltung des Skigebiets gefunden wird.