Skigebiet Heiligenblut Lift
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Wirtschaft

Glockner: Bergbahnen wollen selbst weitermachen

Die Eigentümer der Großglockner Bergbahnen wollen den Betrieb selbstständig weiterführen. Die potentiellen Investoren seien nicht zu Gesprächen bereit gewesen, hieß es am Donnerstag. Die Fleißbahnen sollen geschlossen werden. Kündigungen sind vorerst vom Tisch.

Bis Donnerstag hatten die Eigentümer der Großglockner Bergbahnen rund um die Familien Schmidl und Schröcksnadel Zeit, sich bei der potenziellen Investorengruppe zu melden und ihre Entscheidung zu einem möglichen Verkauf bekannt zu geben. Diese sei nun gefallen, sagt Franz Xaver Gruber, Sprecher der Bergbahnen: „Unter diesen Rahmenbedingungen können wir natürlich den Verkauf nicht tätigen. Für uns steht auf jeden Fall ganz fest: Für die Eigentümer ohne direkte und persönliche Gespräche mit den möglichen neuen Investoren und ohne dass man die Rahmenbedingungen für den Verkauf und die Referenzen und die Pläne der neuen Investoren kennt, werden die Eigentümer diese Bergbahnen an niemanden verkaufen.“

Kündigungen werden zurückgenommen

Für die Mitarbeiter eine Erleichterung, denn es bedeutet auch, „dass die angekündigten Kündigungen zurückgenommen werden können und das Kernteam der Bergbahnen auch in den nächsten Jahren in Heiligenblut und am Großglockner tätig sein wird.“

Folgen hat die Entscheidung allerdings für den weiteren Betrieb, aufgrund jährlicher Abgänge von bis zu einer Million Euro muss nun deutlich gespart werden. „Wir betreiben einige Skigebiete sehr erfolgreich in der Schweiz und in Österreich. Wir werden sicherlich nicht in eine Insolvenz gehen, sondern wir werden in unserem gesamtbetrieblichen Umfeld – wie in den letzten Jahren – diese Abgänge decken“, so Gruber.

Fleißbahn soll rückgebaut werden

Zukünftig müsse aber reduziert werden, nicht nur bei den Kosten, sondern auch bei den Liftanlagen. Derzeit seien der Rückbau und die Einstellung des Betriebes der Fleißbahn vorgesehen, die aus der Tunnelbahn und einem Sessellift besteht.

Der Abbau soll nach den den naturschutzrechtlichen behördlichen Vorgaben entsprechen. Ein Antrag auf Aufhebung der Betriebspflicht der Fleissbahn, was einen Abbau der Anlage zur Folge hätte, sei bereits bei den zuständigen Stellen eingebracht worden. Der Fleissbahn-Tunnel sei davon nicht betroffen, da er das Landschaftsbild nicht stören würde und auch die Kelag ein Nutzungsrecht an diesem hätte.

Schuschnig: „Taktieren auf Rücken der Region“

Als „Taktieren auf dem Rücken der Region“ bezeichnete der zuständige Landesrat, Sebastian Schuschnig (ÖVP), das Vorgehen der Betreiber: „Die Einstellung der Fleissalm ist die schlechteste Variante für den Tourismus, gerade wenn regionale Partner für einen Neustart und Fortbetrieb bereit stehen.“ Wenn nun Lifte eingestellt würden, „statt den Weg für einen Neustart frei zu machen, werden die Bergbahnen das in der Region verantworten müssen“.

Bürgermeister hält an weiteren Verhandlungen fest

Der Bürgermeister von Heiligenblut, Martin Lackner, hofft auf weitere Verhandlungen und letztendlich eine Einigung mit den Investoren. „Ich habe von den Unternehmern das Signal bekommen, dass sie sehr wohl mit den Eigentümern ins Gespräch kommen wollen, um eine zukunftsfähige Lösung für das Skigebiet Heiligenblut am Großglockner zu finden. Besonders schmerzhaft wäre eine dauerhafte Schließung der Fleißbahnen. Die Schließung der Fleiß, das ist für mich ein Szenario, das langfristig für die Bergbahnen zum Boomerang wird.“

Die Fleiß sei laut Lackner eines der schönsten Skigebiete mit Naturschneeabfahrten und es habe mit der Hochfleiß auf 2.900 Meter Höhe ein Alleinstellungsmerkmal als höchstgelegenes Naturskigebiet Kärntens. Er vergleicht die Schließung der Fleiß mit der Schließung der Großglockner Hochalpenstraße.

Fehlende Tagesgäste, zu wenig Gästebetten

Das Skigebiet am Großglockner kämpft bereits seit einiger Zeit mit geringer Auslastung. Neben fehlender Tagesgäste gibt es auch nicht genügend Gästebetten in der Gemeinde Heiligenblut. Deshalb verkündeten die Bergbahn-Betreiber, die Familien Schmidl und Schröcksnadel, bereits zu Saisonbeginn vergangenen Dezember, dass man aufgrund fehlender Auslastung einen Teil der Lifte gar nicht in Betrieb nehmen werde.

Als das Land Kärnten erklärte, dass es keine öffentlichen Mittel für die Abgangsdeckung geben werde und vielmehr einen Verkauf an neue Betreiber forcieren wollte, drohten die Eigentümer überhaupt mit einer kompletten Schließung mit Saisonende – 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden zur Kündigung vorangemeldet. Das wurde nun abgewendet, allerdings findet auch der von Land und Gemeinde gewünschte Verkauf an regionale Investoren nicht statt.