Junge Hände und alte Hände
Adobe Stock/Ocskay Mark
Adobe Stock/Ocskay Mark
Soziales

Community Nurses für ganz Kärnten

Seit 2019 gibt es die Pflegenahversorgung, derzeit in 83 Gemeinden. 2022 startete auch der Bund das inhaltlich gleiche Projekt der Community Nurses. Sie sind in elf Gemeinden tätig. Mit Jahresende läuft die Finanzierung durch den Bund aus. Das Land will beide Projekte zusammenführen.

Diplom-Gesundheits- und Krankenfachkraft Silvia Fellner ist für vier Gemeinden Ansprechpartnerin für alle Fragen zur Pflege: In Frantschach-St. Gertraud als sogenannte Community Nurse, in Bad St. Leonhard, Preitenegg und Reichenfels als Pflege-Koordinatorin. Insgesamt betreut sie über 500 Klienten der Zielgruppe 75 plus und pflegende Angehörige.

Hauptthema Pflegegeld

Die Klienten melden sich meist telefonisch, sagte Fellner, sie komme dann zu Hausbesuchen: „Die Hauptthemengebiete, mit denen es meistens beginnt, ist das Thema Pflegegeld. Da gibt es nach wie vor große Wissenslücken. Ich bin selbst zertifizierte Pflegegeldgutachterin und kann in dem Bereich sehr gut Auskunft geben.“

Immer wieder gibt es auch Fragen zu Anträgen oder finanziellen Förderungen, sagte Fellner: „Bei der Hilfsmittelbeschaffung geht es darum, wie komme ich zu einem Pflegebett, wie kann ich es mir leisten. Durch alle diese Dinge kann ich mittlerweile gut durchhelfen.“ Auch Demenz, Sturzvorsorge und Einsamkeit seien häufige Themen.

Übernahme der Community Nurses angestrebt

Bei der Pflegenahversorgung übernimmt das Land 75 Prozent der Kosten in den ersten drei Jahren, den Rest teilen sich die Gemeinden. Das Projekt Community Nurse finanzierte der Bund bisher zur Gänze und zahlte in Kärnten elf Fachkräfte. Da das Projekt mit Jahresende ausläuft, strebt Sozialreferentin Beate Prettner (SPÖ) ihre Übernahme in die Pflegenahversorgung an: „Dazu fehlen uns noch fünf Gemeinden, die ich an dieser Stelle auch einladen möchte, mit uns, dem Land Kärnten, in Kontakt zu treten, damit auch hier der Übergang nahtlos im Jahr 2025 erfolgt.“

Die Rückmeldungen und Auswirkungen seien durchwegs positiv, daher laute ihr Ziel die Pflegenahversorgung auch auf die Gemeinden auszudehnen, die noch nicht beteiligt seien, so Prettner. 2019 lebten in Kärnten 61.300 Menschen, die über 75 Jahre alt waren, so Prettner. Daher werde die Bedeutung der frühzeitigen, präventiven Pflegebetreuung, immer wesentlicher.

600 Ehrenamtliche in Versorgung

In der Pflegenahversorgung sind kärntenweit auch über 600 Ehrenamtliche aktiv. Sie machen Besuchsdienste, Hol- und Bringwege, Arztbegleitungen und andere Aufgaben zur Entlastung pflegender Angehöriger. Maria Maier ist eine von ihnen, die als pflegende Angehörige zum Ehrenamt kam: „Ich habe gesehen, wie viele Leute das annehmen und welche Freude daraus entsteht. Sie blühen auf und das tut sicherlich jedem Menschen sehr gut.“ Vom Land erhalten Ehrenamtliche eine Einschulung, Versicherung und Kilometergeld.

ÖVP: Community Nursing fortführen

Von der ÖVP hieß es am Mittwochnachmittag in einer Aussendung, das Community Nursing solle vom Land weiter geführt werden. ÖVP-Nationalratsabgeordneter Peter Weidinger sagte, der Bund stelle die Geldmittel für das Community Nursing auch über das Jahresende 2024 hinaus zur Verfügung. Im Pflegefonds sei die Summe für solche Leistungen sogar aufgestockt worden, das Gesetz sehe als Zweckwidmung das Community Nursing explizit vor.

„Deshalb appelliere ich an die Gesundheitsreferentin, die Community Nurses fortzuführen – das liegt allein beim Land Kärnten. Es wäre für mich unverständlich, wenn dieses Angebot für die Pflegebedürftige eingestellt wird. Die letzten Jahre haben eindeutig gezeigt, dass die Menschen die hochqualitativen Leistungen der Community Nurses gerne in Anspruch nehmen und zu schätzen wissen“, sagte Weidinger.