Skigebiet Heiligenblut
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Wirtschaft

Skigebiet Heiligenblut: Spiel auf Zeit

Am Montag ist in der Landesregierung die Gesprächsrunde zur Zukunft des Skigebietes Heiligenblut ergebnislos geblieben. Eine neue Investorengruppe wäre bereit, das Skigebiet zu übernehmen – die Eigentümer spielen jedoch offenbar auf Zeit, ein „Ja“ zum Angebot gibt es nicht. 20 Mitarbeiter wurden zur Kündigung angemeldet.

Bis 7. April sollen die Lifte im Skigebiet Heiligenblut fahren, danach ist die Zukunft ungewiss. Der Liftbetrieb macht vier Millionen Euro Umsatz, der kolportierte Abgang beträgt zwei Millionen Euro. Insgesamt sollen sich Verbindlichkeiten in Millionenhöhe angehäuft haben.

Wie hoch die Schulden wirklich sind und wie viel investiert werden muss, wurde jedoch nicht kommuniziert. Fest steht, die Beförderungszahlen sind rückläufig und der Betrieb ist teuer, was zu einer eingeschränkten Wintersaison geführt hatte.

Eigentums-Struktur

Die Eigentümer der Bergbahnen Großglockner sind mehrheitlich die Familien Schröcksnadel und Schmidl. Hans Pichler aus Heiligenblut hält zudem noch 0,125 Prozent der Anteile.

Kein Geld vom Land für Verluste

Die Eigentümer hinter der Großglockner Bergbahnengesellschaft hatten schon vor Saisonbeginn mit der Schließung, bzw. Teilschließung gedroht. Geld vom Land, um die Verluste aufzufangen, werde es nicht geben, stellte Tourismusreferent Sebastian Schuschnig (ÖVP) klar. Das Land und die Gemeinde Heiligenblut hatten ein Angebot vorgelegt, wonach alle Anteile zu hundert Prozent für einen Euro an neue Eigentümer übergehen sollen. Haftungen, Schulden und Bürgschaften würden dabei übernommen. Verhandelbar sei das vorliegende Angebot nicht.

Laut Franz Xaver Gruber, dem Sprecher der Bergbahnen, gibt es nun drei mögliche Szenarien: Die Schließung mit Kündigungen und eventuell auch dem Abbau der Lifte, zweitens der Betrieb durch neue Investoren oder auch der eigenständige Weiterbetrieb. In einigen Wochen solle eine Entscheidung fallen.

Teil der Investorengruppe baut Hotels in Heiligenblut

Offenbar spielen die Eigentümer hier auf Zeit, denn ein Mitglied der neuen Investorengruppe baut zur Zeit Hotels in Heiligenblut aus und – so das Kalkül – wenn wieder mehr Gäste kämen, könnten auch die Lifte wirtschaftlicher geführt werden. Zur neuen Investorengruppe, die neben 100 Prozent der Liftanteile auch die angehäuften Verbindlichkeiten und Haftungen übernehmen möchte, gibt es jedenfalls kein „Ja“ – im Gegenteil.

Die Eigentümer der Bergbahnen bekräftigten am Montag ihre Ablehnung des Übernahme-Vorschlags: „Der einzige auf dem Tisch liegende Vorschlag seitens Land und Gemeinde ist aus unserer Sicht nicht umsetzbar.“ Weiters sei unklar, „warum die Namen der Kaufinteressenten nicht genannt werden und warum diese der Vermittlung des Landes bzw. der Gemeinde bedürfen“ und nicht einfach direkt Kontakt mit den Eigentümern aufnehmen würden. Die Gesellschafter wollen nun noch diese Woche über das weitere Vorgehen diskutieren.

Gemeinde: Schließung wäre Katastrophe

Für die Gemeinde wäre eine Schließung eine Katastrophe. Laut Bürgermeister Martin Lackner (ÖVP) geht es darum, alle Lifte weiter in Betrieb zu haben, also auch die Tunnelbahn in das Fleisstal. Die Gemeinde sei zur Zeit aber gezwungen, abzuwarten, zu welchem Schluss die Alteigentümer kommen werden. „Über die Kostenstruktur, wie das dann nach einer Sanierung ausschaut, kann man jetzt noch keine genauen Zahlen nennen. Es werden auf jeden Fall namhafte Beträge notwendig sein, um das Skigebiet zukunftsfit zu halten und zu entwickeln.“ Man vermutet, das auch hier Taktik im Spiel ist.