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LPD Kärnten
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Chronik

Glockner: Neuerlicher Bergungsversuch

Dienstagvormittag gibt es am Großglockner einen neuerlichen Versuch, die beiden tschechischen Bergsteiger, die Sonntagabend in Bergnot geraten sind, aus der Nordwand zu retten. Sie harren – nach einem Steinschlag – verletzt beim Glockner-Biwak auf rund 3.000 Metern weiter aus.

Laut Einsatzleiter Nikolaus Brandstätter wird der Hubschrauber am Dienstag gegen 8.00 Uhr erwartet. Dann werde entschieden, ob die beiden Tschechen wetterbedingt direkt abgeholt werden können oder ob Bergretter in die Nähe gebracht werden, um die beiden zu Fuß ins Tal zu geleiten.

Am Sonntag gegen 20.00 Uhr setzten die zwei tschechische Bergsteiger, 25 und 39 Jahre alt, einen Notruf ab. Sie befänden sich in der Großglockner-Nordwand und seien durch Steinschlag verletzt worden. Beide konnten noch selbstständig das Glockner-Biwak auf einer Seehöhe von 3.205 Metern erreichen. Aufgrund des starken Windes konnten die beiden Alpinisten am Sonntag jedoch nicht mehr per Hubschrauber erreicht werden, sie übernachteten im Notbiwak.

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Das neue Biwak
Fabio Keck/Bergkult Productions
Das neue Biwak wurde 2020 errichtet
Biwak auf dem Glockner innen
Alpenverein Fabio Keck
Das Biwack von innen
Blick vom Biwak nach draußen
Alpenverein Fabio Keck
Blick nach draußen

Neuer Rettungsversuch bei Tageslicht

Am Montag herrschten zwar wolkenloser Himmel und frühlingshafte Temperaturen, dennoch war eine Rettung aus der Luft auch am Vormittag noch nicht möglich, so Einsatzleiter Nikolaus Brandstätter von der Bergrettung Heiligenblut. Der Wind sei so stark, dass der Hubschrauber die Helfer nicht nach oben auf die Pasterze bringe könne, von dort sei man näher an der Biwakschachtel: „Jetzt müssten wir vom Tal aus zu den Männer nach oben gehen, die im Biwak warten. Das hat derzeit wenig Sinn. Bis wir da oben sind, vergehen sechs, sieben Stunden.“

Um 15.00 Uhr startete ein neuerlicher Rettungsversuch per Hubschrauber musste aber wegen des starken Windes abgebrochen werden. Selbst absteigen können die Alpinisten aber wohl nicht. Einer hat eine Schulter-, der andere eine Fußverletzung. Es ist daher möglich, dass sie noch eine Nacht im Biwak verbringen müssen und am Dienstag vom Hubschrauber abgeholt werden. Am Dienstag gibt es die nächste Einsatzbesprechung, geplant ist, dass der Hubschrauber ab 6.30 Uhr wieder aufsteigen soll. Möglich wäre auch, Bergretter in der Nähe des Biwaks abzusetzen.

„Derzeit keine Notwendigkeit zum Aufstieg“

Dann soll sich der Wind gelegt haben, so Horst Wohlgemuth, der Leiter der Alpinpolizei: „Sie sind auch ein guter Dinge, sie haben zum Essen mit, in der Biwakschachtel ist es nicht kalt. Wenn es eine schwere Verletzung gäbe, etwas Lebensbedrohliches, wären Bergretter und die Alpinpolizei schon unterwegs, keine Frage. Aber da geht es um die Verhältnismäßigkeit, jetzt gibt es keine Notwendigkeit, aufzusteigen.“ Die Einsatzkräfte waren mit den Bergsteigern über Telefon in ständigem Kontakt.

Das Glockner-Biwak wurde im Jahr 2020 errichtet und löste eine ältere Unterkunft ab. Es steht erhöht auf einem Stahlrohrgestell auf festem Fels auf einem Buckel eines Grats auf 3.205 Metern Seehöhe. Es bietet im Normalfall 15 Personen Platz, im Notfall aber auch mehreren. Der einfache Container sei aber alles andere als ein „romantisches Ausflugsziel“, betont der Alpenverein – der Biwak sei vielmehr ein sicherer Hafen für in Not geratene Bergsteiger.