Für die drei Männer aus Tschechien hätte es eine Fels-Eis-Tour durch die Glockner-Südwand auf den Gipfel werden sollen. Die Wettervorhersage mit starkem Schneefall und böigem Wind ignorierten sie jedoch, dazu dürften sie ihr eigenes Können überschätzt haben. Gegen 22.45 Uhr setzten sie am Freitagabend einen Notruf ab, dass sie in der Glockner-Südwand nicht mehr vor und zurück können.
Unterkühlt, aber unverletzt
13 Bergretter und Alpinpolizisten entschieden sich noch in der Nacht von Kals (Osttirol) aus bei bis zu 40 Zentimeter Neuschnee zur Erzherzog-Johann-Hütte und dann bei Tagesanbruch weiter aufzusteigen. Mittels GPS-Koordinaten konnten die Einsatzkräfte den Notbiwak-Standort der drei Tschechen eingrenzen und Retter vom Kleinglockner mit einem 200 Meter langen Seil zu ihnen abseilen.
Auch der Polizei-Hubschrauber Libelle aus Kärnten wurde angefordert und versuchte Anflüge aus mehreren Richtungen, wetterbedingt vergeblich. Die drei Tschechen wurden mittels Mannschaftszug gesichert auf den Grat, dann zur Erzherzog-Johann-Hütte gebracht und dort erstversorgt. Sie waren unterkühlt, aber unverletzt und konnten schließlich nach 15 Stunden kräfteraubendem und riskantem Einsatz sicher ins Tal gebracht werden.
Kosten um die 20.000 Euro zu erwarten
Eine weitere Nacht in Schnee und Wind hätten sie kaum mehr überstanden, sagte Alpinpolizist Matthias Außerdorfer. Die geretteten Tschechen hätten sich wenig einsichtig gezeigt, wollten nicht viel falsch gemacht haben. Von Bergrettung und Polizei kommt auf sie jetzt jedenfalls eine Rechnung zu. Die Stundensätze sind von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich. In diesem Fall betrifft es Osttirol. Auf die drei Tschechen könnten Bergekosten von mehr als 20.000 Euro zukommen, sofern keine Bergekostenversicherung besteht – mehr dazu in 20.000 Euro für Großeinsatz auf Glockner (kaernten.ORF.at; 8.1.24).