Rundholzstapel
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Landwirtschaft

Borkenkäfer schadet Wald wie noch nie

Der Klimawandel setzt den Kärntner Wäldern weiter zu. Die Menge an Schadholz erhöhte sich von 1,4 Millionen auf rund 1,9 Millionen Festmeter, so erste Schätzungen der Forstinspektionen für 2023. Die Hälfte des Schadens geht auf das Konto des Borkenkäfers, ein historischer Höchststand.

Von einem Katastrophenjahr spricht Landesforstdirektor Christian Matitz, vor allem was die Borkenkäferplage betrifft. Seit 1966 werden Aufzeichnungen über die Schadholzmengen geführt, die der Schädling verursacht. 850.000 Festmeter waren es im vergangenen Jahr, so viel wie noch nie zuvor.

Schäden im Wald bei Dobrowa
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Wald im Sommer 2023

Viermal mehr Schäden als vor zwei Jahren

Das sei ein Drittel des durchschnittlichen jährlichen Einschlags in Kärnten, sagte Matitz: „Das war 2022 um 100.000 Festmeter weniger, es waren 750.000 und die Jahre davor so im Schnitt zwischen 200.000 und 300.000 Festmeter. Also da haben wir schon den vierfachen Wert.“

Die Steigerung resultiere aus der Massenvermehrung des Borkenkäfers, die es in Westkärnten, aber auch in Osttirol und Südtirol seit zwei Jahren gibt, sagte der Forstdirektor: „Und der Trend wird sich heuer wahrscheinlich in ähnlicher Weise und Menge fortsetzen.“

Borkenkäfer fliegt in neue Waldgebiete

Trockenheit und Hitze begünstigen die Massenvermehrung. Besonders die Fichtenbestände seien gefährdet, sagte Matitz: „Wir haben im Mölltal leider schon Gebiete, wo eigentlich kein Wald mehr steht. Und die Käfer sterben nicht einfach ab. Weil sie flugfähig sind, fliegen sie natürlich weiter und nutzen gewisse thermische Bedingungen. Das heißt, nach Osten hin kann sich bei dieser Massenvermehrung der Käfer noch ausbreiten.“

In diesen Gebieten, in denen die Ausbreitung des Käfers erwartet werde, werde versucht, das aufzuhalten, sagte Matitz: „Wir führen dort eine verstärkte Forstaufsicht durch und versuchen die Waldbesitzer – mit oder ohne Bescheide – dazu zu motivieren, dass sie die Käferbäume entfernen.“

Stamm mit Borkenkäfer
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Borkenkäfer in Holz

Massenvermehrung des Borkenkäfers vermeiden

Zumindest der schneearme Winter hätte den Waldbesitzern die Aufarbeitung erleichtert, sagte Matitz. Aber auch der Preis auf dem Holzmarkt sei dafür entscheidend: „Das ist für den Preis nicht gerade förderlich, dass die Waldbesitzer gar so motiviert sind, verstärkt in den Wald zu gehen und Schadholz zu entfernen. Aber es ist auch ein Gebot der Stunde, dass sie es machen.“ Es solle mit allen Mitteln vermieden werden, dass es auch in Unterkärnten zu so einer Borkenkäfer-Massenvermehrung komme, so Matitz.