Drohne
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Chronik

Begrünung zerstörter Wälder mit Drohne

Das Regen-Tief Zacharias hat Anfang August gewaltige Schäden angerichtet. In der Gemeinde Globasnitz zerstörte ein riesiger Hangrutsch am Simonberg sechs Hektar Wald. Der wirtschaftliche Schaden für den Waldbauern ist enorm. Seit Mittwoch werden mit einer High-Tech-Drohne Gras- und Kleesamen verstreut, um den Hang zu stabilisieren.

Es war ein Hangrutsch, wie es ihn in Kärntens jüngerer Geschichte nicht gegeben hat: Fünf bis sechs Hektar Wald rutschten nach den sintflutartigen Regenfällen Anfang August in die Tiefe. Der halbe Simonberg wurde zur Geröllhalde und wird es vermutlich noch lange bleiben. Ein erster Schritt um das Gelände zu stabilisieren, wurde am Mittwoch gesetzt. Eine Gras-Klee-Mischung, gespendet von der Saatgut Kärnten, wurde mit einer großen Drohne in dem Gelände ausgebracht, in einigen Wochen, wenn die Samen aufgegangen sind, sollte hier ein erstes Grün sprießen.

Begrünung mit Drohne

Wirtschaftswald ist langfristig zerstört

Allerdings, sagte Günther Kuneth, Forstexperte der Landwirtschaftskammer, ganz in Ordnung werde man es nie mehr bringen können: „Wir haben ja hier die Situation, dass das ganze Erdreich weg ist, es ist ein Rohboden entstanden und es wird sich jetzt sozusagen in den nächsten Jahrzehnten mehr oder weniger eine natürliche Sukzession bilden. Das heißt, wir müssen schauen, dass eine erste Vegetation, eine Bodenbedeckung stattfindet.“

Für den Waldbesitzer Benedikt Laßnigg ist es eine Katastrophe, er geht von einem Schaden bis zu 450.000 Euro aus. Nicht nur der Wirtschaftswald ist zerstört, auch Forststraßen wurden mit in die Tiefe gerissen, sagt der Land- und Forstwirt: „Betriebswirtschaftlich ist es auf jeden Fall ein großer Schaden, weil eine ziemliche Waldfläche betroffen ist, die auch von mir und meinen Kindern nicht mehr bewirtschaftet werden kann. Erst in zwei oder drei Generationen wird hier wieder ein Holz zu ernten sein.“

Hangrutsch am Simonberg
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Erntereifes Holz erst wieder in 150 Jahren

Es werde Jahrzehnte dauern, bis hier ein Hochwald sein wird, bestätigte Forstexperte Kuneth: „Es werden sich erst die Pionierbaumarten einstellen und ich denke, in 150 Jahren vielleicht wird wieder einmal ein erntereifes Holz dastehen.“

Den ganzen Nachmittag über war am Mittwoch die Drohne im Einsatz. Bei dem Durcheinander von Baumstämmen und Geröll war es keine leichte Arbeit für den Drohnenpiloten Jürgen Bachbauer: „Speziell nach einem Murenabgang ist das Gelände sehr schwer zu befliegen, da einige Störstellen vorhanden sind, wie umgeknickte Bäume, Schotter und Steine. Von dem her ist es sicher eine Herausforderung.“

Die Drohne startet
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Schadholz wegen Borkenkäfer rasch aufarbeiten

Im nächsten Jahr könnten hier Samen von verschiedenen Baumarten ausgebracht werden. Davor warten noch Aufräumarbeiten um weitere Schäden zu verhindern, sagte Laßnigg: „In erster Linie ist es jetzt wichtig, einen Unternehmer zu finden, der mit einer Seilbahn das Holz aufarbeitet, um die Borkenkäfer-Problematik in den Griff zu bekommen, damit nicht die Nachbarbestände großen Schaden nehmen.“ Erste Bohrlöcher von Käfern befinden sich bereits in den mitgerissenen Baumstämmen.